Gesamtschule Euskirchen
Modellbahnbau fördert Fähigkeit zur Teamarbeit

Unter den Händen der Schülerinnen und Schüler an der Städtischen Gesamtschule Euskirchen nimmt die Landschaft auf der Modelleisenbahn Gestalt an.  | Foto: KJA Bonn
  • Unter den Händen der Schülerinnen und Schüler an der Städtischen Gesamtschule Euskirchen nimmt die Landschaft auf der Modelleisenbahn Gestalt an.
  • Foto: KJA Bonn

Zwar langsam, aber unaufhaltsam, wächst an der Gesamtschule Euskirchen eine Modellbahnanlage.

Euskirchen (hs). Mit zwei kleinen Arbeitsgemeinschaften startete das Projekt bereits im Schuljahr 2022/23: Insgesamt zwölf Schüler hatten sich dafür entschieden, mit dem Bau eine Modellbahn zu beginnen. Jeder Teilnehmer baute zunächst einen eigenen kleinen Segmentkasten. „Wir bauen in der Baugröße H0, im Maßstab 1:87. Jedes Segment misst 36 mal 36 Zentimeter, das muss reichen“, erklärt Dr. Christian Peitz, Initiator des Projekts und als Einrichtungsleiter der Katholischen Jugendagentur Bonn gGmbH (KJA Bonn) für die außerschulischen Angebote an der Gesamtschule Euskirchen zuständig. „Das entspricht genau der Länge von zwei Gleisstücken – und außerdem passen die Segmente so noch in die Schränke in den Technik-Räumen.“ Die Einzelteile der Segmentkästen aus Sperrholz haben die älteren Schüler unter Einsatz von Dekupiersäge, Tellerschleifer und Bohrmaschine hergestellt. Daraus hat jeder AG-Teilnehmer einen eigenen Segmentkasten gebaut. Die Geländeoberfläche gestalteten die Schüler dann mit Fassadendämmplatten und eingefärbtem Gips. Nach der Startphase ist das Projekt aus dem AG-Bereich in die offenen Pausenangebote gewechselt. Bis zu zehn Schüler und Schülerinnen nutzen nun das Angebot zweimal in der Woche.

„Sechs Jugendliche sind ziemlich regelmäßig dabei, manche sind nach dem ersten Besuch wieder weg, andere nehmen nur ab und zu teil. Aber das ist ja auch der Sinn eines offenen Angebotes“, erklärt Peitz. Inzwischen erinnert die Geländeoberfläche der Segmente nicht mehr an eine braune Wüste. Grasfasern, Büsche und Bäume kommen hinzu und der Bau des Bahnhofs wird in Angriff genommen.

„Ich bin selbst seit meinem vierten Lebensjahr mit dem Modellbahnvirus infiziert“, erklärt Peitz sein Engagement für das Thema Modelleisenbahn. „Im Laufe der Zeit sammeln sich da eine Menge Loks und Waggons an, die irgendwie nicht mehr so recht in die eigene Sammlung passen wollen. Für die habe ich an der Gesamtschule Euskirchen eine neue Bestimmung gefunden.“

Schon sehr früh fand sich Unterstützung für das Modellbahn-Projekt. Yvonne und Christian Riebartsch sind nicht nur Eltern zweier Schüler der Gesamtschule, sondern betreiben auch den Modellbahnshop Euskirchen. Sobald sie vom Start der Modellbahn-AGs erfahren hatten, stellten sie ein umfangreiches Materialpaket zusammen aus gebrauchten, aber immer noch gut nutzbaren Gleisen und Modellhäuschen sowie Material für die Landschaftsgestaltung. „Das Material stammt aus Auflösungen von Modellbahnanlagen unserer Kunden“, erklärt Yvonne Riebartsch. „Da fallen auch viele angebrochene Packungen mit Material für den Geländebau an. Wir freuen uns, wenn wir damit die Schule unterstützen können.“

Die Gesamtschule Euskirchen beteiligte sich bei dem diesjährigen Aufruf der bundesweiten Initiative „Spielen macht Schule“ und bewarb sich um eine „Werkstatt Modelleisenbahn“. Mit insgesamt 60 Gewinnern kann sich die AG nun über eine komplette Produktausstattung der „Werkstatt Modelleisenbahn“ freuen.

Die Initiative „Spielen macht Schule“ wurde vom Verein „Mehr Zeit für Kinder“ und dem ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen gemeinsam ins Leben gerufen. Unterstützt wird die Initiative, die in diesem Jahr zum 17. Mal ausgeschrieben wurde, von den 16 Kultusministerien. „Der Aufbau einer Modelleisenbahnanlage stellt die Kinder vor handfeste Herausforderungen, an deren Überwindung sie und ihre Fähigkeiten wachsen können. Der handelnde Umgang mit Dingen, Kreativität, Geschicklichkeit und das Erlebnis von ‚Ich kann das!’ zeigen nicht nur, dass gelernt wurde, sie bilden auch die Basis für dauerhafte Freude am Lernen. Die Zusammenarbeit mit anderen und die Freude am gemeinsamen Werk stärkt ganz nebenbei die Fähigkeit zur Teamarbeit. Modelleisenbahnen verkörpern Lernen mit Faszination als Motor der Entwicklung!“, so Dr. Petra Arndt, Geschäftsführende Gesamtleitung des ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen.

Um eine „Werkstatt Modelleisenbahn“ für ihre Schule zu gewinnen, hatten die Schulen bis Juni Zeit, ihre individuell erarbeitete Bewerbung an den Verein Mehr Zeit für Kinder zu schicken. Die besten Konzepte wurden von einer Jury prämiert.

Derzeit besuchen etwa 1.100 Schüler die Gesamtschule Euskirchen. 120 Lehrer, Schulsozialarbeiter und Mitarbeiter des Multiprofessionellen Teams begleiten die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung. Die KJA Bonn unterstützt die Schule mit einem Team aus acht festen Mitarbeitern und mehreren Honorarkräften bei der Gestaltung des Ganztages.

Alle Informationen, die Wettbewerbsunterlagen sowie Umsetzungsbeispiele gibt es im Internet unter: http://www.werkstatt-modelleisenbahn.de.

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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