Ehemaliges Gaswerkgelände
Aufwändige Sanierung an der Roitzheimer Straße

Foto: Fabio + KI / Stock.Adobe.com
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Euskirchen (red). An der Roitzheimer Straße sind vor kurzem die umfangreichen Arbeiten auf dem ehemaligen Gaswerksgelände angelaufen. Im Auftrag des „AAV - Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung“ sowie in enger Zusammenarbeit mit dem Kreis und der Stadt Euskirchen soll das Gelände von problematischen Hinterlassenschaften der Vergangenheit befreit werden. Nachdem die Baustelle für die bevorstehenden Arbeiten eingerichtet wurde, haben in einem nächsten Schritt die Arbeiten an vorhandenen Gebäuden begonnen. Diese werden entrümpelt und entkernt, ehe sie zurückgebaut werden. Danach geht es ans Erdreich. Darin befinden sich ein Teerbecken und eine Gasbehältertasse. Diese müssen geleert, gereinigt, zurückgebaut und fachgerecht entsorgt werden.

Rund vier Monate sind dann für den Bodenaustausch, also den Aushub und die Rückverfüllung, auf dem Gelände vorgesehen. „Bis zu einer Tiefe von rund 9,5 Metern werden insgesamt 23.500 Tonnen Erde in den beiden Sanierungszonen ausgehoben und mit 23.500 Tonnen sauberem Material wieder aufgefüllt“, erklärt der AAV. Laut der aktuellen Planungen soll die Bodensanierung bis Ende 2026 abgeschlossen sein.

Um die Arbeiter während der Maßnahme zu schützen, werde die Baugrube messtechnisch überwacht, so der AVV, der ergänzt: „Bei Trockenwetter ist eine Befeuchtung von Baggergut und Fahrflächen geplant, um eine Freisetzung und Verwehung von Staub zu verhindern. Gegen potenzielle Geruchsbelästigungen ist vorgesehen, die Belastungspunkte jeweils nur kleinflächig freizulegen. Außerdem wird zu lagerndes beziehungsweise abzutransportierendes Material abgedeckt beziehungsweise nur in ­geschlossenen Containern abgefahren.“

Rund 1.900 Lkw-Fuhren sind nötig

Durch den Baustellenverkehr sei mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen im Bereich der Roitzheimer Straße zu rechnen, denn: Insgesamt werden rund 1.900 Lkw-Fuhren nötig, um das Material zu bewegen.

Insgesamt ist das Areal Teil der städtischen Entwicklungsmaßnahme „City-Süd“ und prominent in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Rathaus gelegen. Für die „City-Süd“ ist dabei eine Rahmenplanung in Aufstellung, die die Weichen für die spätere Bebauung und Nutzung des Areals stellen soll. Das konkrete Nutzungs- und Bebauungsgefüge werde im noch folgenden partizipativen Prozess entwickelt, soll aber im Wesentlichen den bereits rahmengebenden konzeptionellen Festlegungen einer urbanen Entwicklung folgen.

Die „City-Süd“ umfasst zudem die Planungen für das neue City-Forum und den zwischen EuCF und Rathausneubau befindlichen Platz als Teil der Maßnahmen, für die vom Land NRW Städtebaufördermittel in Aussicht gestellt wurden.

Zum Hintergrund 

Auf der Fläche betrieb die Stadt Euskirchen von etwa 1860 bis 1944 ein Gaswerk, das im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Anschließend wurde das Gaswerk aufgegeben, das Gelände etwa zwei Meter hoch angefüllt und ab etwa 1950 mit neuen Gebäuden bebaut. Die Fläche wurde erstmals im Jahr 2009 im Zuge der geplanten Entwicklung des Gebietes „City Süd“ näher untersucht. Dabei wurden hohe Verunreinigungen des Bodens, der Bodenluft und des Grundwassers durch aromatische Kohlenwasserstoffe wie PAK und BTEX, Phenole, Cyanide und Mineralölkohlenwasserstoffe festgestellt. Im Hinblick auf die geplante Nutzung „Wohnen und Gewerbe“ wurden Sanierungsmaßnahmen zwingend erforderlich.

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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