Action im Burghof
Mittelalterspectaculum

Altes Handwerk aufleben lassen - eines der Ziele des Mittelaltermarktes.  | Foto: Kupper
  • Altes Handwerk aufleben lassen - eines der Ziele des Mittelaltermarktes.
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Reichshof. „Wir sind weit durch den Wald gelaufen, um hierher zu kommen“, scherzte Sänger Dennis von den „Waldläufern“ aus dem Siegerland auf dem „Mittelalterspectaculum zu Denklingen anno 2025“ im Burghof. Mit fetzigen Rhythmen begeisterte die Band, hatte aber auch nachdenklichere Stücke in ihrem Repertoire, etwa die Geschichte eines kleinen Vogels, der anfangs fröhlich im Apfelbaum gesungen hatte, sich dann aber aus übermäßiger Angst immer mehr zurückgezogen hatte.

„Seyed gegrüßt, Ihr edlen Maiden und tapferen Recken, eyled herbei, fressed und saufed und werft Eure Taler den Händlern in den Rachen“, tönte der Marktvogt bei der Eröffnung des dreitägigen Mittelaltermarktes. An knapp 40 Ständen, darunter Gewandschneider, Geschmeidehändler sowie Rüstschmieden für Groß und Klein konnten mehrere Hundert Gäste mittelalterliches Flair atmen.

Auch Handwerker wie Filzer oder Trommelbauer ließen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Schmied „Pan“ aus Wiehl-Alferzhagen formte Zeltheringe auf seinem Amboss, nachdem er den Stahl in der fußbetriebenen Schmiedeesse orangeglühend erhitzt hatte. Schwitzend zeigte er auf Flaschenöffner und Wandhaken, die er zuvor gefertigt hatte.

Daneben erweckten Mundschenke, eine Taverne und lagernde Rittertruppen das Mittelalter in dem historischen Ambiente des Reichshofs von Kaiser Barbarossa zu neuem Leben. Über den Platz schlurfte auch der Bettler „Peresch“ mit seinem kunstvoll gedrehten Efeustab und bat um ein Almosen.

Die Kinder versuchten sich beim Axtwerfen oder dem Schießen mit Pfeil und Bogen oder der Armbrust. Die Kleineren übten sich begeistert beim Angeln von Wikingerbooten. Tseng-Hai Sun aus Köln-Porz berichtete, dass er sich dieses Spiel mit seiner Frau Birgit neu ausgedacht habe. Allerdings hätten auch die Älteren ihren Spaß daran: „Es ist schon grandios zu erleben, wie ein Ritter in Vollrüstung nach den kleine Schiffchen angelt und sich dabei freut wie ein kleines Kind.“

Ein Falkner präsentierte seine majestätischen Vögel den staunenden Zuschauern, während Gaukler ihre derben Späße in dem altehrwürdigen Burghof machten und mit Jonglagen ihre Künste vorführten.

Derweil zog Hexe „Cara“ zeternd über das Marktgelände, ließ sich aber gerne mit den Kleinen fotografieren.

Geschichten gab es auch bei dem Erzähler „Tandaniel“ in der Remise. Der überließ es den Zuhörern, ob sie lieber etwas Lustiges oder Klassisches, etwas mit Moral oder einfach Blödsinn hören wollten. So erzählte er das Märchen von dem faulen Lars, dem zufällig ein Fisch in seinen Eimer geraten war und der ihm drei Wünsche für seine Freilassung geboten hatte – und als ersten wählte er eine Flug auf dem Waschbrett seiner Mutter über das Königreich Reichshof.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Michael Kupper aus Reichshof

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