Einblicke in das Stadtarchiv
So wird das „Gedächtnis“ der Stadt wiederhergestellt

Einblicke in die Arbeit des RDZ in Lind: Restaurierungshelfer Michael Peters, Diplom-Restauratorin Nadine Thiel, Luftwaffenkasernen-Kommandant Rüdiger Jost Winkler, Stadtarchivchefin Dr. Bettina Schmidt-Czaia, Bezirksbürgermeister Henk van Benthem und Restaurierungshelfer Hans-Joachim Schmitz. | Foto: König
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  • Einblicke in die Arbeit des RDZ in Lind: Restaurierungshelfer Michael Peters, Diplom-Restauratorin Nadine Thiel, Luftwaffenkasernen-Kommandant Rüdiger Jost Winkler, Stadtarchivchefin Dr. Bettina Schmidt-Czaia, Bezirksbürgermeister Henk van Benthem und Restaurierungshelfer Hans-Joachim Schmitz.
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KÖLN - (kg). Viele Menschen werden eine Sammlung von Schriftstücken,
Unterlagen und Erinnerungen Zuhause haben. Im Grunde handelt es sich
dabei um ein Archiv aus Offiziellem und Privatem, das je nach Familie
mehrere Generationen zurückreichen kann. Das Kölner Stadtarchiv ist
ähnlich aufgebaut, es reicht bis ins Jahr 922 zurück, und damit ins
Frühe Mittelalter.

Natürlich ist die Menge dessen, was im Gedächtnis und Vermächtnis
der Rheinmetropole aufbewahrt wird, größer als das von vielen
Familien zusammen. Etwa 30 Regalkilometer beherbergt das Stadtarchiv,
knapp Dreiviertel davon sind Akten, zudem gibt es 62.000 Urkunden,
eine halbe Million Fotografien, 1.800 mittelalterliche und
frühneuzeitliche Handschriften sowie 300.000 Karten, Pläne und
Plakate. Wer etwas bestimmtes sucht, wird hier fündig.
Der Einsturz des Archivs am 3. März 2009 war eine Katastrophe, zwei
Menschen starben; die Historien wurde aus dem Zusammenhang gerissen
und vermischt. Etwa drei Regalkilometer wurden durchnässt, mussten
schockgefroren und in 668 Gitterboxen gelagert werden. Anschließend
wurden sie vakuumgefriergetrocknet, was im Frühjahr 2014
abgeschlossen war. Für andere Historien wurden 20 Asylarchive
gefunden, bis auf den Düsseldorfer Standort sind bis heute alle
aufgelöst.

In einem Gebäude am Porta-Kreisel in Lind, in dem Kunden sonst Möbel
entgegen nehmen, fanden die Restauratoren ab März 2011 auf 10.000
Quadratmetern Platz, um das beschädigte Gedächtnis und Vermächtnis
wieder herzustellen. Dokumente und Fragmente werden gereinigt,
gescannt und rekonstruiert. Eine Kooperation mit dem Fraunhofer
Institut und der Berliner Muster Fabrik ermöglicht es, Fragmente nach
der Digitalisierung zu puzzeln, also zusammen zu fügen.
Ende 2010 sollte das neue Historische Archiv voraussichtlich 2015 am
Eifelwall entstehen, nun geht man davon aus, dass es 2020 bezogen
werden kann. Die Arbeit im Restaurierungs- und Digitalisierungszentrum
(RDZ) wird dann noch nicht zu Ende sein: „Von den 30 Kilometern
Archivgut sind 95 Prozent geborgen. Zwölf Prozent davon sind
aufgearbeitet“, sagt Nadine Thiel, Sachgebietsleiterin
Bestandserhaltung im Historischen Archiv der Stadt. „Wir gehen von
30 bis 50 Jahren aus, bis alles aufgearbeitet ist“, sagt die
Diplom-Restauratorin.

Einblicke in die Arbeit des RDZ in Lind: Restaurierungshelfer Michael Peters, Diplom-Restauratorin Nadine Thiel, Luftwaffenkasernen-Kommandant Rüdiger Jost Winkler, Stadtarchivchefin Dr. Bettina Schmidt-Czaia, Bezirksbürgermeister Henk van Benthem und Restaurierungshelfer Hans-Joachim Schmitz. | Foto: König
Lisa Hennefeld, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, zeigt das erste Eidbuch des Zunftrates von 1398/1400. Die Kreuzigungsminiatur zeigt Jesus am Kreuz mit Maria und Johannes auf Goldgrund. | Foto: König
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