Pulheimer See
Naturschutz und Badebetrieb unter einen Hut bringen

Das Bild zeigt eine von zwei so genannten Rauschen, die den Höhenunterschied zwischen Bachlauf und Versickerungsschlitz naturnah überwinden. Sie sind vom Spazierweg auf der Nordseite der Großen Lache gut zu sehen und zu hören. Sie wurden von den Spezialisten des Bachverbandes 2018 in Eigenleistung angelegt und ersetzen einen ultra-naturfernen Rohr-Absturz – eine tödliche Falle für alle wassergebundenen Tiere.  | Foto: Horst Engel
  • Das Bild zeigt eine von zwei so genannten Rauschen, die den Höhenunterschied zwischen Bachlauf und Versickerungsschlitz naturnah überwinden. Sie sind vom Spazierweg auf der Nordseite der Großen Lache gut zu sehen und zu hören. Sie wurden von den Spezialisten des Bachverbandes 2018 in Eigenleistung angelegt und ersetzen einen ultra-naturfernen Rohr-Absturz – eine tödliche Falle für alle wassergebundenen Tiere.
  • Foto: Horst Engel

Das Naturschutzgebiet Große Laache und der Pulheimer See liegen im Osten Pulheims direkt nebeneinander. Laut bestehendem B-Plan soll der Pulheimer See zum Badesee ausgebaut werden. Der Badestrand soll direkt gegenüber dem Prallhang der Großen Laache auf dem ehemaligen Betriebsgelände des Kieswerks entwickelt werden.

Pulheim (red). Zu Beginn des Aufstellungsverfahrens des „Bebauungsplanes 8/Pulheimer See“ legt Hans-Georg Apitzsch Anregungen vor, die die Notwendigkeit der räumlichen Entzerrung vom einzigartigen Naturschutzgebiet Große Laache und dem geplanten Badeplatz untermauern.Am nächstliegenden, vergleichsweise kleinen Badesee, dem Escher See, können 4.000 Gäste täglich dem Badespaß nachgehen. Im Fühlinger See in Köln tummeln sich an einem Sommertag bis zu 80.000 Badegäste und an diversen Veranstaltungen können schon mal bis zu 130.000 Feiernde teilnehmen. Der Größe des Pulheimer Sees angemessen, werden die Besucherzahlen dazwischen liegen. „Dies bedeutet für das Naturschutzgebiet Große Laache eine hohe Belastung – durch Lärm und direkte Einwirkungen durch eine rapide ansteigende Besucherzahl des Schutzgebietes. Entsprechend den Geboten eines BSN — die Große Laache liegt in einem Bereich zum Schutz der Natur — sind diese Gefährdungen auszuschließen. Schädlichen Auswirkungen des direkten Umfelds auf die Große Laache hat ein nachhaltiges Landschaftsmanagement entgegenzutreten und Lösungen anzubieten“, sagt Hans-Georg Apitzsch.

Als Lösung biete sich die räumliche Verlagerung des angestrebten Badebetriebes mit einer Badestelle oder einem Badeplatz auf den Nord-West-Uferbereich, unterhalb des bestehenden Parkplatzes, am Randkanal des Pulheimer Sees an.

Um einen Badeplatz anzulegen, und dabei eventuell noch notwendigen Auffüllungen am Gewässerrand durchzuführen, könne auf die kostengünstige Nutzung von Kies/Sand des ehemaligen Kieswerkgeländes zurückgegriffen werden. Dabei sei gleichzeitig der Schutz der wertvollen Uferschwalbenkolonie sicherzustellen. Durch die Kies/Sand-Entnahme könnte diese Fläche naturnah so aufgewertet und unzugänglich umgestaltet werden, dass trotz der vielfältigen Nutzung des Sees durch Angler, Surfer, Segler, Badegäste, Taucher oder Spaziergänger die Natur am See noch eine Chance habe. Eine Badestelle/Badeplatz am Nordwestufer vermeide zugleich eine Kollision mit dem Surf- und Segelbetrieb im Südosten des Sees.

Zur Beruhigung und Festigung des Naturgebietes sei zugleich das Befahren und Abstellen von Autos entlang des Weges „Am Pulheimer See“ durch eine Schranke am Ende des Parkplatzes einzuschränken. Der Weg sei dann nur noch ausschließlich als Wanderweg zu nutzen.

So könne ein Kompromiss zwischen Naturschutz in der Großen Laache und den vielfältigen menschlichen Nutzungsansprüchen am Pulheimer See gelingen, so Hans-Georg Apitzsch.

Redakteur/in:

Signe Mai Slomian aus Pulheim

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