Geplante Mondlandung in zwei Jahren
Wird aus Astro-Alex unser Mann im Mond?

ESA-Astronaut Alexander Gerst. | Foto: Max Grönert

Das wäre ein Traum: Bei der geplanten US-Mondmission „Artemis 3“ stehen die Chancen ziemlich gut, dass ein Europäer oder eine Europäerin bei der aufregenden Reise mitmacht. An der ersten bemannten Mondlandung seit 1972 ist die Europäische Raumfahrtagentur ESA beteiligt. Astronaut Alexander Gerst (47) gilt dabei als möglicher Kandidat für den „Walk on the Moon“.

Wahn. Bei dem Projekt „Artemis 3“ gilt die ESA als Partner auf Augenhöhe. Zur Erinnerung: Die beiden Strahlenmess-puppen Helga und Zohar starteten ihre Mission von Köln aus, ehe sie zum Mond flogen und halfen, die Strahlenbelastung während des Weltraumfluges zu ermitteln. Und jetzt stehen die Chancen sehr gut, dass jemand aus Fleisch und Blut an der Mission teilnimmt.
„Momentan sind wir bei der ESA sechs Aktive mit Raumfahrterfahrung. Ich denke, keiner davon würde Nein sagen“, erklärte Alexander Gerst gegenüber der Nchrichtenagentur dpa.
Bei dem US-geführten Projekt sollen im Jahr 2025 vier Astronauten zum Mond fliegen. Dabei ist es geplant, dass zwei Crewmitglieder im Mondorbit verbleiben und zwei auf dem Erdtrabanten landen. Allerdings ist es noch völlig offen, welche Rolle ESA-Astronauten bei der geplanten Mission zukommen könnte, ob beispielsweise der erste Europäer den Mond betritt.
Auf jeden Fall verfügt Gerst über die nötige Erfahrung für diese – aus europäischer Sicht – historische Mission: vor ziemlich genau fünf Jahren, am 3. Oktober 2018, übernahm Gerst als erster Deutscher das Kommando auf der Internationalen Raumstation ISS, arbeitete insgesamt zweimal auf dem Außenposten der Menschheit rund 400 Kilometer über der Erde, war bei einem Außeneinsatz im freien Weltall und verbrachte insgesamt 363 Tage im All bei zwei ISS-Missionen. Kein Deutscher war jemals so lange in der Umlaufbahn wie der in Köln lebende Geophysiker aus Baden-Württemberg. Nach Ansicht von Experten macht diese Expertise den Mann mit dem kahlgeschorenen Kopf zum geeigneten Kandidaten für den Mond.
Warum er eine Mission auf den Trabanten für sinnvoll hält? Dabei gehe es nicht darum, eine Fahne aufzustellen und Steine zu sammeln, sondern um tiefe Erkundungen,so Gerst. Er ist der Meinung dass die Menschheit in 50 Jahren auf dem Mond Stationen haben werde, die friedlich forschen. „Wie in der Antarktis. Da hat man zuerst auch gesagt, das bringt nichts, da ist nur Schnee. Heute sind dort ständig bewohnte Stationen, die lebenswichtige Daten sammeln.“
Gerst sieht den Mond als eine Art achten Kontinent, als ein großes Geschichtsbuch über die Vergangenheit der Erde. „Was wir dort finden, trägt zum besseren Verständnis der eigenen Herkunft bei. Und wir können die Erde dadurch besser schützen.“ Raumfahrt sei unersetzbar für die Lösung irdischer Probleme. Zudem zeige sie, welche Fähigkeiten der Mensch besitze, wenn er geschlossen nach vorne gehe. „Als Erdbewohner sind wir ein Inselvolk im All. Wir sind neugierig und wollen das Meer um uns verstehen. Und das müssen wir auch, um als Spezies zu überleben.“ Die Sputnik-Satelliten und die ersten Menschen auf dem Mond sowie die Außeneinsätze und die Raumstationen seien „das erste Augenblinzeln eines neuen Zeitalters.“

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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