Porzer pro Psych
Ob 15 Euro viel oder wenig Geld sind, liegt im Auge des Betrachters

- Therese Anuebunwa, Katrin Schilling, Karin Voigt, Margit Allermann, Helga Becker, Corina Loddo-Zick und Änne Türke (v.l.) bilden den Vorstand des Vereins „Porzer Bürger für psychisch Kranke e.V.“.
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Porz - (sr) Bereits seit rund 100 Jahren gibt es in Ensen das
Alexianer-Kloster. Genauso lange leben Menschen mit psychischen
Erkrankungen dort. Die meiste Zeit lebten sie hinter hohen
Klostermauern, für die Menschen aus Porz kaum sichtbar. Seit rund 40
Jahren ist das anders. Auch wer psychisch krank ist, hat heute ein
Recht auf einen Platz innerhalb der Gesellschaft.
Da viele Menschen mit einer solchen Krankheit nicht arbeiten können,
sind sie auf staatliche Fürsorge angewiesen. Alles, was zum Leben
benötigt wird, zahlt die öffentliche Hand. Doch was ist, wenn die
Tante in Hamburg stirbt? Wer zahlt die Fahrkarte dorthin? Was ist,
wenn der Hund, der für das Wohlbefinden vieler Erkrankter Halt
bedeutet, operiert werden muss? Ist eine Waschmaschine für einen
Alleinstehenden wirklich notwendig? Der Verein „Porzer Bürger für
psychisch Kranke e.V.“ hat sich vor 28 Jahren gegründet und hilft
dort, wo die Sozialleitungen enden. Dazu bieten sie sozialen
Einrichtungen und Initiativen in Porz Unterstützung bei der Umsetzung
von Projekten und Angeboten an. „Besonders stolz sind wir auf unsere
Schiffstouren“, erzählt die Vorsitzende des Vereins, Therese
Anuebunwa. Früher alle zwei Jahre und ab jetzt möglichst jedes Jahr
kaufen sie rund 50 Karten für eine Fahrt zum Drachenfels, verteilen
die Karten und 10 Euro an psychisch kranke Menschen. Das ganze kostet
den Verein rund 3.000 Euro.
„Auch haben wir vielen Projekten auf die Beine geholfen“, erzählt
sie. So haben sie vor Jahren das Projekt „4 Pfoten für Sie“
finanziell mit initiiert, das heute gut organisiert und finanziell
selbstständig funktioniert. Ebenso finanziell mit angestoßen wurde
damals das Projekt KIMM (Kindern Mut machen). Es soll Kindern von
kranken Eltern helfen, mit der Situation klarzukommen. Das Projekt
„All you can dance“ wurde vom Verein in den ersten Jahren
finanziert, dies ist ein Discoabend in der Glashütte, der sehr gut
ankommt. Hier können die Menschen, gesund oder krank, in geschütztem
Raum in einer Disco tanzen. Und in dieser Disco kam der Kontakt zu
einem Stiftungsrat zustande. Das war sozusagen ein Jackpot, denn der
zeigte sich schwer beeindruckt von der Arbeit des Vereins. Seitdem
gibt es regelmäßig Geld aus dem Stiftungsfonds. Ansonsten finanziert
sich der Verein aus den Mitgliedsbeiträgen oder den Flohmärkten auf
den Alexianer-Festen.
32 zahlende Mitglieder hat der Verein derzeit. „Das könnten sehr
gerne mehr sein“, da ist sich der Vorstand einig. Die Mitglieder
sind aus ganz verschiedenen Gründen in den Verein eingetreten. Manche
helfen einfach gerne, andere kommen beruflich aus dem sozialen Bereich
oder haben in ihrer Lebensgeschichte Kontakt mit den Problemen
psychisch Erkrankter gehabt.
Mit 15 Euro im Jahr sind die Mitgliedsbeiträge moderat. Für
jemanden, der von Sozialleistungen lebt und niemanden hat, der ihm ab
und zu etwas zuschustert, ist das viel Geld. Wer sich für die Arbeit
des Vereins interessiert, findet unter www.porz-pro-psych.de Infos
oder kann mit Therese Anuebunwa unter Telefon 02203/ 1825953 Kontakt
aufnehmen. Natürlich werden auch gerne einzelne Spenden, große und
kleine, entgegengenommen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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