Wahnheide:
Im Anflug - Die Narrengilde der UHG ist in die OHG gezogen

- Jochen Humberg, Karl-Hermann Feldmann (Charly) und Heinrich Hochholz (v.l.) von der UHG-Narrengilde schauen voller Zuversicht in die Zukunft der Narrengilde: „Mitglied werden, lohnt sich auch weiterhin.“
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WAHNHEIDE - (sr). Seit über 50 Jahren gibt es in der Wahner Luftwaffenkaserne
die Unteroffizierheim-Gesellschaft, kurz UHG. In großzügigen
Räumen, mit Restaurant, Thekenbetrieb, zwei Sälen, Ordonnanzen
(Soldaten, die zum Dienst als Kellner abkommandiert sind) sowie vielen
engagierten Soldaten und Zivilisten, wuchs der Verein in der
1990er-Jahren auf fast 2.500 Mitglieder an.
Es wurden bis vor zwei Jahren legendäre Partys, Familienfeste und
natürlich Karneval gefeiert. Die Jecken haben mit der Narrengilde
gleich eine eigene Abteilung installiert. Mit mehreren Wagen sind sie
bei jedem Wahner und Porzer Zug dabei. Nun wurde das Gebäude der
bundesweit größten UHG geschlossen und soll abgerissen werden. Das
hat den Verein nicht zur sein Zuhause, sondern auch rund 500
Mitglieder gekostet. Doch das soll sich wieder ändern. Der Präsident
der Narrengilde, Karl-Heinz Feldmann hat Pläne.
Die Strukturveränderungen in der Bundeswehr waren in den vergangenen
Jahren sehr drastisch und sind es auch immer noch. So hinterlassen
Einsätze in weit entfernten Krisengebieten ihre Spuren. „Offiziere
und Unteroffiziere wissen mehr denn je, dass sie auf einander
angewiesen sind, sie arbeiten im Team“, beobachtet Karl-Hermann
Feldmann, man rückt im Ausland zusammen, so auch in der Heimat.
Eine weitere, folgenreiche Veränderung ist die Abschaffung der
Wehrpflicht. Was früher aus den eigenen Reihen stammte, wie zum
Beispiel in der Gastronomie, muss heute ziviles Personal übernehmen.
Das koste Geld. Eine weitere starke Veränderung sei auch das
Freizeitverhalten der Soldaten. „Es wohnen kaum noch Soldaten in den
Kasernen. Viele pendeln jeden Tag.“
Diesen strukturellen Veränderungen müssten auch die
Betreuungseinrichtungen (UHG und OHG) gerecht werden, so Feldmann. Als
die Sanierung des großen Gebäudes der UHG anstand, wurde sein Abriss
beschlossen. Ein stattlicheres, aber nicht weniger minder genutztes
Gebäude hat die OHG zur Verfügung. So lag es nahe, die UHG dort mit
unterzubringen. „Unteroffiziere in den Räumen der OHG sind längst
täglicher Anblick geworden. Für die aktiven Soldaten scheint das
kein Problem zu sein“, beobachtet Feldmann.
Doch die UHG wird bei weitem nicht allein von den aktiven Soldaten
getragen. Vielmehr sind die UHG und die Narrengilde ein wichtiger
Bestandteil der Porzer Gesellschaft. Fast jeder in Porz geborene
Erwachsene hat im Laufe seines Lebens in der UHG schon einmal
gefeiert. Immerhin ist die Luftwaffenkaserne auch für die zivile
Bevölkerung ein Hauptarbeitgeber in der Region. Und so sind es wohl
vor allem die Zivilisten und Pensionäre, die „ihrer“ UHG
nachtrauern.
„Aber wir müssen und können den Weg weitergehen“, so Feldmann.
Er sieht die Zukunft in der Zusammenlegung von OHG und UHG. „Das
haben wir im Standort Germersheim schon in den 80er Jahren erfolgreich
geschafft“, erinnert er sich. Zurzeit wird im Hintergrund zwischen
den beiden Betreuungseinrichtungen darüber verhandelt, wie es
weitergeht. Feldmann sieht Licht am Ende des Tunnels. Er ist davon
überzeugt, dass es in 2017 wieder erste Veranstaltungen der UHG geben
wird. Und vielleicht auch in 2018 wieder eine Karnevalssitzung der
Narrengilde, vielleicht eine gemeinsame mit der Narrenzunft, der
karnevalistischen Gruppe der OHG. „Vielleicht heißen wir dann
Zunftgilde“, schlägt Heinz Hochholz, Mitglied der Narrengilde und
ehemaliger Porzer Karnevalsprinz, vor. Er hat zusammen mit Feldmann
eine Karnevalsorden-Serie begonnen. Der erste in 2016 handelte davon,
dass die Narrengilde auszog, in 2017 befindet sich die Narrengilde im
Anflug auf das Offizierheim. „In der nächsten Session soll das
Flugzeug dann landen. „Ansonsten kann man die Kette ja als
Bruchlandung einfach verlängern“, scherzt Hochholz.
Insgesamt stehen die Chancen gut, dass auch in Zukunft die UHG ein
bedeutender Bestandteil der Porzer Gesellschaft bleibt. Mit der Zeit
gehen heißt ja auch, modern und zeitgemäß bleiben. Auch das ist
wichtig, wenn Vereine dauerhaft stabile Mitgliederzahlen aufweisen
möchten.



Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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