Honigbienen und ImkerInnen im Herbst
Was machen die denn so?

Bunte Honigwachskerzen  | Foto: Bildrechte: Stefania Herod
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Na klar! Es ist wie in einem gut geführten Haushalt (Frühjahrsputz z.B.). Die Imkerei (die Honigküche, Lagerräume, etc.) wird im Herbst wieder ordentlich grundgereinigt, d.h. es wird aufgeräumt. So ungefähr wie beim Zauberlehrling. Leider kennen Imker Jungimker, die lernen wollen und vielleicht einem zur Hand gehen, aber keine zaubernden Lehrlinge. Es ist so wie es seit zig Jahren ist und bleibt, Imker putzen selbst! Alles was für die Imkerei benötigt wird, wird gestriegelt und glänzend gemacht, z.b. die Honigschleuder, das Entdeckelungsgeschirr, Edelstahl-Eimer, und und und.... also so ziemlich alles wird "winterfest" gemacht, vorbereitend für die neuen Arbeitseinsätze im nächsten Bienenjahr. Honigbienen putzen ja auch dauernd ihre Lofts äh... Bienenwohnungen.
Eine der wichtigsten anstehenden Arbeiten ist die Varroa-Kontrolle. Dazu wird der aktuelle Varroamilbenbefall festgestellt. Varroa ist leider jedes Jahr wieder ein Thema, noch immer wird die Varroamilbe erforscht, noch immer ist es nicht geglückt, diese zu den Spinnentieren gehörende Milbe definitiv zu entfernen. Es gibt aber etliche Methoden die zu ihrer Bekämpfung entwickelt worden sind. Eine davon: Wir legen unseren Bienenvölkern Windeln in die Beute. Nein, nicht die Bienen bekommen ein Windelchen um, nein, eine Windel (weißes Tuch) kommt auf den Beutenboden. Darauf fallen die toten Varroamilben. Auf einem hellen Tuch kann man die toten kleinen Milben besser sehen, sie werden gezählt, wir stellen also den aktuellen Milbenbefall fest, denn danach richtet sich die weitere Behandlungsmethoden, mit Milchsäure, Ameisensäure, Oxalsäure z.B.. Wie sieht es mit den Waben aus, wir Imker nennen es Wabenhygiene, wie sauber sind die Waben? Stimmt die Futtermenge für die Wintereinfütterung? Müssen Völker evtl. umgeweiselt werden? (Weisel = Königin). Und viele weitere Fragen tauchen auf die Honigbienen und ihrem Leben interessierte Menschen stellen: Warum muss ein Volk stark in den Winter gehen wenn eh ca. 5.000 Bienen nur übrig bleiben, die eine „Wintertraube“ bilden? Als Imkerei-Neuling muss man viel lernen, ja sogar eine neue Sprache, das „Bienen Fachjargon“. Gar nicht so einfach aber machbar.
An den Bienenständen wird es Anfang Herbst ruhiger, die Bienen haben Ihr Bienenjahr gelebt. Der oder die Imkerin haben den Honig teilweise entnommen. Jetzt werden die Bienenvölker eingefüttert, je nach Gegend und Vegetation gibt es in Deutschland noch Spättracht. Der Bedarf an Winterfutter muss speziell berechnet werden, je nach Volk und seinem Gewicht. Evtl. muss man einigen Völkern eine zusätzliche Futtergabe geben.
Beim Einfüttern mit Bienen-Spezialfutter kann im September sogar Räuberei unter den Völkern auftreten, sie können sich so bekämpfen, dass die schwächeren Völker sterben müssen. Ganz wichtig: Nicht vergessen die Fluglöcher zu verkleinern! Die Fluglochgröße sollte der Größe der Bienenvölker angepasst werden. Nochmal! Wird Futter verschüttet, muss es unbedingt entfernt werden! Danach die Fläche gründlich reinigen mit klarem, reinen Wasser. Bitte keine Futterreste liegen lassen! Diese eiserne Imker-Regel gilt immer!
Kein offenes Futter reichen! Im Handel gibt es spezielle Futterbehälter, die man in die Beuten einhängen, legen oder wie auch immer je nach Beuten-System in die Beute einbringen kann. So kann das Volk das Futter verwerten und gleichzeitig das Bienenvolk gegen Eindringlinge verteidigen! Eine spätere Umweiselung kann starke Bienenvölker fördern. Die Drohnen (männliche Bienen) sind ca. ab August nicht mehr vorhanden, die Königinnen werden daher meistens besser angenommen als im Frühjahr. Die Methode der "Späteinweiselung" praktizieren nicht alle Imker. Ca. Mitte September wird das Wabenwerk kontrolliert und aussortiert was dunkel und alt ist. Möglichst helle Waben aus den Honigräumen werden eingesetzt, nur saubere, gut ausgebaute, helle Waben am besten. Zu alte dunkle Waben oder Drohnenbau-Waben aus dem Brutraum werden jetzt ausgeschnitten, eingeschmolzen. Das gereinigte Wachs wird im nächsten Jahr zu Mittelwänden verarbeitet. Dazu werden die Rähmchen speziell gereinigt, eingelagert, ja auch eine Desinfektion mit Natronlauge ist sicher sinnvoll. Krankheitskeime, Faulbrutsporen können so nicht überleben. Honigräume werden gereinigt, an der Luft getrocknet, beschädigte Beuten (Spechtschaden z.B.) ausgebessert, die Absperrgitter gesäubert, ja was so halt alles anfällt an wisch und wasch in der Imkerei.

Es gibt noch viele Arbeiten zu tätigen, die vorbereitend sind für das kommende Bienenjahr. Im Winter arbeitet der die Imker -in also die Bienenwohnungen auf, legt für sie coole Rähmchenwohnungen an, stellt sich vor, wie die Lofts dann im Frühjahr von den Bienen-Mädels heiß begehrt sein werden. Ein Imkerträumchen!
Im Frühjahr beginnt das Bienenvolk in frischen hellen Waben wieder seinen Nestbau und die Königin legt entsprechend Eier, aus denen sich Jungbienen entwickeln, die dann Putzbienen, Sammelbienen, Wächterbienen werden z.B., jede Biene bekommt eine eigene spezielle Aufgabe.

Dann kann man sich auf die nächste schöne Aufgabe stürzen.... Weihnachtsmärkte mit Honig- und Honigkerzen -verkauf vorbereiten, (Kerzen herstellen und vorbereiten für die Weihnachtszeit beginnt schon ca. im August, jetzt muss richtig Gas gegeben werden! Was ist schon Weihnachten ohne den Duft und das warme Licht von Bienenwachskerzen? Die dunkle Jahreszeit im Licht der Bienen mit ihrem Honigschimmer um die Flamme herum. Jedes Jahr ist es wieder besonders hell und schön anzusehen das Kerzenlicht. Die Kerzen brennen drei mal so lange wie andere Kerzen, vorausgesetzt sie stehen an einem ruhigen Platz, frei von Zugluft. Je nachdem wie die Bienen welche Pollen und wieviel Propolis (Bienenkittharz) eingetragen haben, kann die Farbgebung von einer zur anderen Kerze abweichen. Es gibt auch Bienenwachs, dem der ursprüngliche Farbton entzogen und schonend Farben zugesetzt werden. So kann man rote, grüne, blaue, und viele andere Farb-Bienenwachskerzen bei Bienenwachs-KünstlerInnen bekommen, die ihre Kerzenkunst spezialisiert haben. Der Duft ist milder, geeignet für Menschen, die nicht unbedingt auf Duftkerzen stehen, aber die guten Eigenschaften des Bienenwachses bleiben in ihrer Ursprünglichkeit erhalten, halt mit einem leichteren Duft, dafür mit einer schönen, unschädlichen Farbe ausgestattet.

Na, Appetit auf mehr bekommen? So können wir jetzt also in den Herbst hineingehen und langsam, ganz langsam in die kühlere Jahreszeit hinein spazieren, langsamer werdend, kuscheliger, ruhiger und wärmeliebender.
Haben Sie sie auch entdeckt? Die ersten Honig- und andere Lebkuchen sind in den Supermärkten zu sehen! Es riecht schon teilweise ein wenig nach Weihnachten. Mir ist das noch a bisserl zu früh, aber Sie werden sehen, es geht sicher ganz schnell und schon singen wir solo oder im Chor, wieder Weihnachtslieder und vom Frieden auf der Welt, wenn es denn Gott gefällt. Ja und wer behauptet hat, dass Imkerei langweilig ist, der weiß nicht, wieviel Arbeit sie macht und wie glücklich man dabei sein kann. Ja, es ist schon viel Arbeit, es ist eine interessante, lebendige, schöne, beruhigende Arbeit mit der Natur in seinen vielen Facetten.

Da hat doch mal der Arthur Schopenhauer gesagt: „Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.“
Quelle sei hier dazu erwähnt: (https://gutezitate.com/zitat/213783) kann nachgelesen werden.
Warum eigentlich? Habe ich mich gefragt. Was hat Schopenhauer noch gesagt? Z.B.: „Ein Mann kann nur er selbst sein, solange er allein ist; und wenn er die Einsamkeit nicht liebt, wird er die Freiheit nicht lieben; denn nur wenn er allein ist, ist er wirklich frei. “ „Glauben und Wissen verhalten sich wie die zwei Schalen einer Waage: in dem Maße, als die eine steigt, sinkt die andere". Zitat-Ende.
Fazit Leserreporterin die Imkerin ist: Übertragen wir das auf unser Wissen über die Bienen könnte das kleine Schälchen Wissen steigen, dafür der Glaube an das was wir bisher glaubten zu wissen über sie sinken. Ist das kompliziert? Ist das erstrebenswert? Warum setzen wir uns nicht einfach so, wie auf alten Bildern dargestellt, vor eine Bienenwohnung und lassen den Stress abfallen? Ruhe kehrt ein, Summen und Brummen um uns herum, die Natur hüllt uns ein. Ach ja, übrigens, jeden Tag kann ich von den Bienen Neues lernen, ihnen bei ihren Tänzen zuschauen und daraus entnehmen, in welche Richtung sie fliegen, also wo die gefundene Tracht liegt, bei ihren Eingangskontrollen - halt! Freund oder Feind?, bei vielem mehr, unfassbar wie sie miteinander kommunizieren und zusammenhalten!
Kann nur empfehlen: Wer sich dafür begeistern kann, schaue doch mal selbst in das Bienenleben hinein! Oder haben Sie vielleicht einen besonderen Weihnachtswunsch in Bezug auf Bienen? Habe gehört, dass selbst der Weihnachtsmann leckeren Oberberg- Frühtracht, Sommer- und Waldhonig speist, er kriegt ja auch immer von uns ein Bienen-Honig-Überraschungspaket vor den Kamin gelegt, mit kleinen Glöckchen dran, da können wir hören, wenn er gekommen ist. Ja im Weihnachtsland wird auch lecker gegessen und gefeiert, in diesem Sinne! Einen schönen Herbst und eine gute Vorweihnachtszeit....

LeserReporter/in:

Stefania Herod aus Nümbrecht

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