Was passiert bei uns im Teich?
Stockenten

Stockentenpärchen  | Foto: Bildrechte: Stefania Herod
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Die Stockenten gründeln immer wieder gern und ausgiebig auf unserem Teich. Jetzt sind sie wieder da. So gegen 7.00 h morgens gibt es ein, zwei, dreimal ein dickes Platschgeräusch, dann lautes Geschnatter. Die Stimmen sind unverkennbar. Hurrah! Die Stockenten sind da! Die Frage ist nur... wieviel sind es denn diesmal? Ein Weibchen und ein stattliches Erpelduo. Zwei Erpel und ein Weibchen, ob das gut geht? Mal beobachten... was geschieht denn da? Die Erpel tragen ihr buntes Gefieder mit Stolz, zeigen sich in ihrer vollen Pracht. Das Weibchen ist bescheidener, in einem hellem Braunton gekleidet, mit dunkelbraunen Federtupfern. Weibchen müssen sich gut tarnen können an Land, daher haben sie eine braun-grau gesprenkelte Färbung gewählt. Nur einen kleinen blauen Flügelspiegel haben sich die Weibchen als modisches Accessoire gegönnt.
Da fällt mir ein... Die Stockente wird bejagt in der Zeit vom 01. September bis 15. Januar. Sie gehört zu den am meisten bejagten Vögeln in NRW. Der NABU sieht die Jagd auf Stockenten als kritisch an. Denn z.b. bei der Jagd in Wasservogelschutzgebieten führt dies zu Beeinträchtigung vieler anderer Arten. Damit werden diese Schutzgebiete hinsichtlich ihrer Schutzfunktion für Wasservögel entwertet. Außerdem werden Stockenten mit Schrot totgeschossen, die Tiere sind dann oft nur verletzt. Und da Vögel oft in gemischten Schwärmen fliegen, besteht die Gefahr, dass auch nicht jagdbare Arten erwischt werden. Daher hat der NABU ein Verbot des Schießens mit Schrot in Vogelschwärme gefordert. Aber zur Zeit werden sie nicht bejagt, jetzt ist Paarungszeit angesagt. Da kann man mal aufatmen so als Märzente, wie die Stockente mal früher hieß. Es gibt ja noch genug Feinde, die man sich vom Hals halten muss. Füchse, Waschbären, Greifvögel. Marder und Wanderratten haben es vor allem auf die Entengelege abgesehen. Die Weibchen erreichen oft das Ende ihres Entenlebens nicht, in der Regel werden sie 10 bis 15 Jahre alt. Sie sind leider die häufigsten Opfer der Beutegreifer während der Brutzeit. Daher sind die Männer in der Überzahl. Man sagt, dass Stockenten unter menschlicher Pflege sogar bis zu 40 Jahre alt werden können.
Warum heißt die Stockente eigentlich so? Weil sie nicht nur auf dem Boden brütet. Sie baut ihre Nester auch schon mal auf Stock gesetzte Weiden, in Weidengebüsch oder auf Reisighaufen. Früher hieß sie auch einfach Wildente. Aber es gibt halt viele Arten von Enten und daher ist eine eigene Bezeichnung schon besser um die Stockente auch erkennen zu können.
Also jetzt ist Paarungszeit angesagt, das kann man daran erkennen, dass beide Erpel ihr Prachtkleid tragen. Zwischen Juli und August sehen sie nämlich fast wie ein Weibchen aus mit ihrem Schlichtkleid. In diesem Zeitraum erkennt man sie lediglich anhand der Schnabelfärbung, denn der Schnabel des Männchens ist deutlich gelb, teils etwas grünlich. Der Weibchen-Schnabel ist dagegen orange, teils nur in der Mitte dunkelgrau bis bräunlich eingefärbt.
Wie die Stockenten also heute früh so in unserem Teich herumgedümpelt sind konnte man beobachten, wie sie mit ihrem Schnabel ihr Federkleid einfetten. Die an der Schwanzwurzel eingebaute Bürzeldrüse liefert das Fett, das sie in ihr Gefieder einstreichen. Durch ihr dichtes Daunengefieder und den darüber liegenden Deckfedern schwimmen sie mollig warm eingehüllt auf einem Luftpolster auf dem Wasser. Luftpolster + Fettpolster unter der Haut verhindern dass Körperwärme verloren geht und die Enten auskühlen. Während also die Erpel mit ihrem metallisch grünen Köpfchen ihre Erpellocken schwingen, dichte Kreise schwimmen, ab und zu schnattern, gründelt das Weibchen ein wenig und schaut, ob es nicht was leckeres zu essen gibt. Sie liebt grüne Wasser-, Ufer- und Landpflanzen, Samen und Früchte. Aber auch leckere Larven, Weichtiere, kleine Krebse, Froschlaich und Kaulquappen gehören zum Speiseplan. Mal ein Würmchen, eine Schnecke, kleine Fische, mal ein Fröschlein...
Das Weibchen taucht mit dem Kopf ab, schlägt mit den Flügeln auf die Wasseroberfläche und kippt dann vornüber. Da ragt dann das Bürzel aus dem Wasser, gründel, gründel... Bis zu einem halben Meter unter Wasser taucht sie dabei ab. Sie beisst mit ihrem Schnabel Pflanzenteile ab, drückt das Wasser, das sie auch aufgenommen hat, durch die Hornleisten des Schnabels wie durch ein Sieb nach draußen. Das Futter bleibt natürlich drin.
Die ruffreudigen Enten sprechen immer wieder miteinander. Dabei haben Männchen und Weibchen unterschiedliche Rufe. Die Erpel locken mit einem gedämpften „räb“, „rääb-räb-räb-räb“ mit abfallender Tonhöhe und Lautstärke. Die Entenweibchen rufen zurück mit einem zärtlichen „wak wak wak“ oder „wäk wäk wäk“. Wenn sie hochfliegen, erklingt ein mit den Flügeln erzeugtes „wich wich wich …“.
Aber jetzt wird ja noch erst mal gebalzt mit dem Grunzpfiff der Männchen, „gerijib“ oder „fihb“. Dabei tauchen die Erpel ihre Schnäbel ein, reissen danach Kopf und Körper hoch. Im Repertoire der Erpel ist noch das Scheinputzen angesagt, dabei erzeugen sie ein ratterndes „rrp“- Geräusch. Es erklingt also richtige Entenmusik auf dem Teich, wenn drei Enten darauf herumschwimmen.
Der eine Erpel weiß wohl noch nicht, dass sich die Stockenten schon im Herbst verpaaren. Aber da die Männlein in der Überzahl sind kann man es ja mal versuchen... Ich kann also eine verhaltene Gemeinschaftsbalz erleben. Eine unruhige Zeit ist das. Aufplustern, Flügel leicht anheben, gesträubte Kopffedern und die Schwanzfedern kräftig schütteln, Kopf danach tief einziehen... und wieder kräftig nach oben schnellen lassen. Da zwei von ihnen ja bereits verlobt sind, muß der andere Erpel vertrieben werden. Also Hintereinanderschwimmen, Nebeneinanderherschwimmen. Die Reihzeit ist doch vorbei, hallo wir haben schon März. Endlich hat es Erpelmännchen Leo begriffen und ergreift nach wilder Verfolgung von Erpelmännchen Enzo durch das Wasser die Flucht in die Luft. Jetzt kann sich Erpel Enzo endlich auf die wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren. Da sollen ja schließlich Küken entstehen aus dieser Liason. Da braucht man doch ein wenig Ruhe zu. Einen Nistplatz brauchen sie auch noch, vielleicht an einer Uferböschung? Wir gehen gleich mal suchen, Esmeralda, ja?
Das Nest wird eine einfache, flache Mulde werden, die vom Weibchen in den Untergrund gedrückt und mit groben Halmen ausgepolstert wird. Nach dem Nestbau, mit dem Beginn der Brut von ca. 12 Eiern, wird Erpel Enzo seine Ente Esmeralda verlassen. (Enten haben einen Namen, sie haben mir ihre heimlich verraten) Die ganze Arbeit bleibt an der Entenfrau hängen. Täglich ein Ei legen, Brüten, ca. 28 Tage lang. Erst mal vier Eier legen, dann schauen ob keiner die Eier klaut. Dann kann Entenmama weiter Eier legen, die sie abdeckt, wenn sie das Nest verlässt. Wenn Ente Esmeralda mit den Küken das Wasser aufsuchen wird, kann es geschehen, dass Entenpapa Enzo wieder auftaucht und dabei behilflich ist. Das wird spannend werden! Ich freue mich schon darauf, wenn sie wiederkommen, Enzo, Esmeralda und ca. 12 Küken hintereinander in einer Reihe... Ob wir schnell noch ein Entenhäuschen bauen?

LeserReporter/in:

Stefania Herod aus Nümbrecht

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