Überraschung auf einem Landweg
Ein Schaf, zwei Schaf, drei Schaf....

Ein Schaf... | Foto: Bildrechte: Stefania Herod
3Bilder
  • Ein Schaf...
  • Foto: Bildrechte: Stefania Herod
  • hochgeladen von Stefania Herod

Das passiert einem nicht jeden Tag! Man fährt so mit dem Auto vor sich hin und denkt nur daran, dass der Verkehr heute mal wieder stressig war, der Einkauf an der Kasse etwas hetzig, wie gut dass nur noch ein paar Autos vor uns sind, so kurz vor zu Hause sein. Bald ist es geschafft, bald ist man wieder im trauten Heim und kuschelt sich ein bei diesem üsseligen Wetter, mal kalt, mal nass, mal wärmer, mal ich weiß nicht was noch kommt. Da geschieht es! Plötzlich muss man langsamer fahren, ja sogar anhalten. Was ist denn das für eine wogende lebendige Masse?
Ganz viele Augen schauen einen an. Nein, es sind keine menschlichen Augen, sie sind in unserer Augenhöhe, wenn wir im Auto sitzen, langgezogene waagerechte Pupillen, helle bis dunkle Köpfe, krauses beigefarbenes Fell? Bahhh! Bähehe! Bahhh! Ba-ah-ah! Ein Meer von Schafen strömt auf uns zu, teilt sich vor dem Auto und läuft rechts und links von uns an uns vorbei! Bahh! Bääääääh! Rufen wir zurück, mein Fenster ist zur Hälfte heruntergelassen. Ob wohl ein Schaf gleich seinen Kopf hineinsteckt?
Nein, sie ziehen vorbei, meckernd, blöckend, schauend, wir fühlen uns kritisch gemustert aber doch irgendwie wohlig umringt. Das wogende Fellmeer um uns herum ist aufregend, friedlich, unerwartet und wir sind neugierig, was tun sie, wie viele sind es? Von wo kommen sie? Da sehe ich, dass ein Schaf plötzlich innehält und mit voller Inbrunst in das leckere frische Gras am Hangrand hinein beisst, das schmeckt wohl! Hmmmbähhh! Nein, das Schaf kann nicht mehr blöcken, das Maul ist voll, die anderen tun es, die weiterziehen und dem hungrigen Schaf wohl sagen: „weitergehen, wir müssen nach Hause! Halt den Verkehr nicht auf! Bääähh! Aber Schaf Knackebeiss hört nicht auf zu futtern, es steigt noch ein wenig den Hang hinauf und hängt sich voll in das frische Gras hinein, köstlich!
Das sehen die anderen nachziehenden Schafe natürlich auch und sie wären ja blöde Schafe, wenn sie nicht auch ein kurzes Päuschen machen und einfach mal hinein beissen würden in das leckere Grün! Also ein Schaf, zwei Schaf, drei Schaf, immer mehr halten an meiner Seite an und steigen fressend den Hang hinauf. Sind ja auch schon länger gelaufen denke ich mir, da muss man doch mal auftanken können, wir machen ja auch mal eine kleine Rast und essen was zwischendurch. Viele andere Schafe rennen einfach weiter, die links an uns vorbei laufen können ja auch nicht auf den leckeren Hang hinauf, sie schauen mal neidisch rüber und blöken weitergehen, weiter, wollen schnell nach Hause, da gibt es doch auch Fressen!

So langsam lichten sich die Schafe, ein Schäfer kommt herbei, groß, mit Hut und Mantel, mit einem Hund an seiner Seite, mit einem Lächeln auf dem Gesicht und einem „Dankeschön“ für uns „für's warten“. Dann kommt ein zweiter Schäfer, der sich ebenfalls bei uns bedankt, ist doch ganz selbstverständlich! Tiere haben Vorfahrt! Und wann erlebt man schon einen solchen Augenblick? Die Zeit blieb stehen, der Stress war vergessen, die Lust auf mehr davon geweckt. Tiere haben ihr eigenes Tempo, ihre eigenen Gewohnheiten, ihre eigene Art unseren Blick auf sich zu lenken. Natur pur! Danke an Schäfer und Schafe, es war ein schönes Erlebnis!
Lämmer werden geboren und stehen einige Minuten später auf, trinken am Euter der Mutter und beginnen schwanzwedelnd ihr Leben auf Erden. Später sind sie reine Pflanzenfresser. Sie haben einen veganen Speiseplan, sie können frischem Gras nicht widerstehen. Dazu einige frische duftende Kräuter, auch kleinere Ästchen werden gerne geknabbert. Dazu gibt es Samen und Körner, hier mal ein Würzelchen, da mal ein Knöllchen, was gibt es noch im Pflanzenreich zu entdecken? Vielleicht ein paar duftende Blüten?

Schafe sind sanft und geduldig mit uns Menschen, sie ließen sich von uns domestizieren vor langer Zeit und sind bei uns geblieben, obwohl wir ihnen Ohrmarken anstecken, sie ihrer Wolle berauben und aus ihrer Milch Käse machen. Die Böcke sind vielleicht nicht ganz so defensiv, wenn man in die Nähe ihrer Mädels kommt, vor allem nicht, wenn diese trächtige Mutterschafe sind. Ist doch klar, der Mann passt gut auf sie auf.
Schafe sind soziale Tiere, sie leben gerne in einer Gruppe und bauen sogar Freundschaften untereinander auf. Stirbt ein Herdenmitglied können sie Trauer empfinden, ja man sieht es ihnen an, wenn sie traurig sind. Sie treffen eigene Entscheidungen, wie z.B. eben erzählt, ein Schaf bleibt einfach stehen und frisst genüsslich Gras, während alle anderen weiterziehen. Mit ihren seitlich angeordneten Augen können sie viel sehen, von dem was um sie herum geschieht. Ein Schaf kann sich ja kaum wehren, wenn ein Raubtier in seine Nähe kommt, es kann nur davon laufen, weit weg fliehen, so schnell es geht, ist als Fluchttier oft die einzige Rettung vor einem Raubtier. Sie haben einen leichten Schlaf, den sie in kleine Etappen aufteilen. Es sind nervöse Tiere, sensibel genug um wetterfühlig zu sein. Man merkt ihnen an, wenn ein Gewitter naht, da werden sie schon vorher nervös, bevor es donnert und blitzt.

Ich sah ganz genau, wie sie mich gemustert haben, als sie an uns vorbei zogen. Was haben die sich wohl dabei gedacht? Da sitzen ein paar Menschen in brummenden Kästen und gaffen uns an? Kann man in den Kasten springen? Ist da Gras drin? Was nur so abgepacktes Futterzeug aus dem Supermarkt? Nöööh Bähhhh danke-bäh. Plötzlich musste ich daran denken, dass ich gelesen hatte, dass Schafe Gesichter erkennen können. Sie schauen einen an und können sich tatsächlich unsere Geschichtszüge merken! Schafe merken sich vor allem die Gesichter ihrer Artgenossen. Aber auch ihre Schäfer kennen sie ganz genau. Und nicht nur das, Schafe können Symphatien entwickeln, jemanden mögen und nicht mögen, sie können glücklich sein aber auch traurig, und sich vor etwas ekeln. Die schönen Fellknäuel mit den vielen Gesichtern können wütend sein aber auch ängstlich, ja sie können sogar verzweifelt sein. Wir sollten diese wunderbaren Tiere besser kennen lernen, weiterhin schützen und behüten. Diese Schafe sahen auf jeden Fall glücklich aus!

LeserReporter/in:

Stefania Herod aus Nümbrecht

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.