Demo gegen die Autobahn 553 über den Rhein
Für das Leben und die Natur

- Der kilometerlange Demo-Zug erreicht aus Langel kommend das Retentionsbecken.
- Foto: UVI
- hochgeladen von RAG - Redaktion
Langel/Lülsdorf - Mit dem eindringlichen Appell der Schülerin Jana Boltersdorf,
Sprecherin für „Fridays for Future“, begann am Freitag, um 14 Uhr
am Eulenplatz in Porz-Langel die Demo gegen die Autobahn 553 durch den
Auenwald. In Anlehnung an den Hambacher Forst wird dieser von den
Demonstranten analog zu „Hambi“ liebevoll „Aui“ genannt.
Jana Boltersdorf mahnte Politik sowie Befürworter des Brückenbaus,
in Zeiten des Klimawandels von der ewig gestrigen Politik aus dem
letzten Jahrhundert, „immer mehr Autobahnen für immer mehr Autos zu
bauen“, abzulassen und dabei auch die gerade hier für die in
heißen Sommmern für die Kölner Region lebenswichtigen Kaltschneisen
zu vernichten. Der Mensch brauche zum Überleben die Natur und nicht
die Natur den Menschen!
Danach machten sich mehr als 750 Demonstranten (nach Angaben der
Polizei, die den Zug sicherte, sollen es über 1.000 gewesen sein),
die dem gemeinsamen Aufruf der Bürgerinitiativen Porz-Langel gegen
die Rheinspange 553, der BI Umweltfreundliche VerkehrsInfrastruktur
für den Raum Köln-Bonn-Niederkassel-Troisdorf und der BI Bürger
gegen die Brücke gefolgt waren, auf den Weg in Richtung
Lülsdorf-Nord zum Retentionsbecken, wo die sogenannte
„Nordtrasse“ der A553 gebaut werden könnte. Dort wird sie gebaut,
sofern sie nicht aufgrund des sogenannten „Raumwiderstandes“ doch
weiter südlich auf Höhe der Evonik oder sogar zwischen den Orten
Niederkassel und Rheidt als „Südtrasse“ gebaut wird.
Fünf mögliche Trassen befinden sich noch in der „Verlosung“.
Begleitet wurde der Zug von der mit einem Megaphon ausgestatteten
Langeler BI-Sprecherin Sabine Glöckner, die als Moderatorin durch das
Redner-Programm auf der von den Langelern BI-Mitgliedern
„Nordtrassen-Bühne“ führte.
Den Auftakt machte nach einer kurzen Begrüßung BI-UVI-Sprecher
Gerhart Renner, parallel auch Pressesprecher der Vernetzung Kölner
und Niederkasseler Bürgerinitiativen. Er monierte, dass man in
Niederkassel einen CDU-Bürgermeister habe, der sich zwar gern
„öko-werbewirksam“ vor einer Blumenwiese fotografieren lässt,
sich aber trotzdem intensiv mit seiner Partei für die die Natur am
Auenwald zerstörende Autobahntrasse einsetzt.
Susanne Reiß-Kober vom BI-Partner Bürger gegen die Brücke aus
Niederkassel zeigte sich nahezu überwältigt von dem gewaltigen,
wegen Corona weit auseinandergezogenen und mit Gesichtsmasken
ausgestatteten Besucherandrang vor und auf der langgestreckten
Deichkronenkurve.
Ein „Nein zu diesem Autobahnwahnsinn“ forderte BI-Langel-Sprecher
Ralph Weihermann von der Politik. Es sei völlig absurd, zu glauben,
man könne Verkehrsprobleme dadurch lösen, indem man zwei
Stau-Autobahnen einfach miteinander verbinde.
Das Umweltverträglichkeitsgutachten habe doch bestätigt, dass das
A553-Projekt einen massiven und unvertretbaren Eingriff in die Umwelt
darstelle, kritisierten der Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann
(GRÜNE) und Sabine Hammer (BUND) und forderten ein vollständiges
Umdenken der rückwärtsgewandten Verkehrspolitik aus dem letzten
Jahrhundert.
Diesen Part griff auch Matthias Großgarten, Niederkasseler
Bürgermeisterkandidat der SPD, auf. Großgarten stellte sich damit
gegen seinen NRW-SPD-Landesfürsten Sebastian Hartmann. Großgarten
erteilte der Autobahnquerung zugunsten einer Stadtbahn eine klare
Absage.
Die Rede von Sabine Hammer zur Erhaltung des Auenwaldes und das
anschließend erfolgende Skandieren des neuen „Aui“-Schlachtrufes
aus 750 Kehlen dürfte nicht nur bis Köln und Niederkassel gehört
worden sein, sondern auch bis nach Düsseldorf und Berlin vordringen,
hoffen die Brückengegner.


Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare