Drei Heilige - nicht aus dem Morgenland
Anfangs waren sie erst ab nachmittags heilig
Seelscheid - Drei gestandene „Hillije Künnije“ erfreuen selbst bei Glatteis
die Menschen im Ort
Seit 20 Jahren ziehen Herbert Siebert und die Brüder Peter und
Wilfried Quadt am Dreikönigstag als Sternsinger durch den Heimatort.
Wie kommen drei gestandene Männer dazu?
„Entstanden ist die Idee im Kegelclub ‚die Kabbelköpp‘ beim
Geburtstag der Vereinswirtin“, erklärt Peter Quadt. Bei dieser
Feier lief eine CD der „Kölschen Weihnacht“ und eine
Kegelschwester trat zu dem Lied „Mir kummen us dem Morjenland…“
auf. Die drei Freunde dachten sich: „Das wäre was für uns.“
Die Idee wurde weiter ausgesponnen, Küsterin Rita Zuber stellte alte
Messgewänder des unvergessenen Pfarrers Franz Steden zur Verfügung.
Und so zogen die Könige los, um Freunden eine Freude zu machen und
gleichzeitig die gute Sache der Sternsinger zu unterstützen. Gesungen
wurde das kölsche Lied, ergänzt um zwei eigene Strophen, in denen
das Motto der Sternsingeraktion erklärt, um eine Spende gebeten und
ein gutes neues Jahr gewünscht wurde.
Das kam so gut an, dass die drei „Heiligen“ fortan jedes Jahr
loszogen. Immer nur am 6. Januar. Mit einer Ausnahme: „Beim 75.
Geburtstag eines Freundes, dessen Bruder Bischof in Würzburg ist und
natürlich auch anwesend war, haben wir auch gesungen und uns ein
bisschen geniert mit unseren Messgewändern“, erinnert sich Wilfried
Quadt, „aber der Bischof nahm das ganz locker.“
Die Drei liefen quer durch Seelscheid zu guten Bekannten, von denen
sie wussten, dass sie freigebig waren, Geschäftsleuten oder auch zu
Schwerkranken, die sich über den Besuch freuten. Rund 20 Besuche bis
etwa 11 Uhr.
„Anfangs standen wir ja noch alle im Beruf und konnten erst am
Spätnachmittag beginnen“, merkt Peter Quadt an.
Mit der Zeit wurden die „Hillije Künnije“ von einigen Leuten
schon für das nächste Jahr bestellt und zu diesem „Event“
Freunde eingeladen, so dass sich der Auftritt für die Drei besonders
lohnte.
„Dann sangen sie auch schon mal ein zweites oder drittes Lied.
Inzwischen hat sich der Aktionsradius der Künnije bis Neunkirchen
erweitert.
Zu Fuß ist die Strecke schon längst nicht mehr zu bewältigen. Die
Firma Willms stellt ihnen inzwischen einen Kleinbus zur Verfügung,
die Ehefrauen übernehmen das Fahren und sorgen für Verpflegung. Denn
„die Leute meinen es ja alle gut mit uns“, überall gibt es einen
Klaren. Daher sorgen die Frauen mit Käse, Landjäger und dergleichen
für eine gute Grundlage und genügend Wasser für den Ausgleich.
Mit den großzügigen Spenden, die ersungen werden – „in den
zwanzig Jahren sind bestimmt 25.000 Euro zusammengekommen“ rechnen
die Drei – werden stets die Sternsinger der Pfarrei unterstützt.
Dafür versorgen diese „die Großen“ mit ausreichend
„Segensaufklebern“. „Nicht nur die Leute, die wir besuchen, auch
wir haben viel Spaß dabei“, sind dich die drei Freunde einig.
„Wir machen das solange, bis wir nicht mehr können.“
- Christa Gast
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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