Naturparadies unter Schutz
Zuwendung von 200.000 Euro für Obstblütenlandschaft

Einsatz für die Obstblütenlandschaft: Die BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg bekommt 200.000 Euro von der Nordhein-Westfalen-Stiftung, um weitere Flächen im Schutzgebiet „Obstblütenlandschaft Botzdorf“ aufzukaufen. Über den Erfolg des Projekts freuen sich (von links): Klaus Benninghaus, Elisabeth Reining, Karl-Heinz Erdmann und Achim Baumgartner. | Foto: Frank Engel-Strebel
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  • Einsatz für die Obstblütenlandschaft: Die BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg bekommt 200.000 Euro von der Nordhein-Westfalen-Stiftung, um weitere Flächen im Schutzgebiet „Obstblütenlandschaft Botzdorf“ aufzukaufen. Über den Erfolg des Projekts freuen sich (von links): Klaus Benninghaus, Elisabeth Reining, Karl-Heinz Erdmann und Achim Baumgartner.
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Bornheim-Roisdorf - Eine gute Nachricht für alle Naturfreunde im Vorgebirge: Die
BUND-Kreisgruppe kann mit einer Zuwendung von 200.000 Euro von der
Nordrhein-Westfalenstiftung ihr Obstblüten-Schutzgebiet bei Botzdorf
vergrößern. Das wird auch dem Wendehals gefallen, der ein besonders
gern gesehener Bewohner im Schutzgebiet ist. Schließlich ist der
Vogel vom Aussterben bedroht: In ganz NRW brüten nur noch circa 15
bis 20 Vogelpaare.

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Eine beachtliche Summe, die Karl-Heinz Erdmann (Vorstandsmitglied der
Nordrhein-Westfalen-Stiftung), Achim Baumgartner (Vorsitzender der
Kreisgruppe Engel-StrebelRhein-Sieg des Bundes für Naturschutz und
Umwelt in Deutschland - BUND) bei seinem Besuch an der „Roisdorfer
Hufebahn“ in Aussicht stellte: 

Die Kreisgruppe erhält eine Förderung von 200.000 Euro, damit sie
weitere Flächen im Schutzprojekt „Obstblütenlandschaft Botzdorf“
zwischen Roisdorf, Brenig und Bornheim erwerben kann. Nicht zum ersten
Mal gibt es Geld für die wertvolle Obstblütenlandschaft. Vor einigen
Jahren gab es schon einmal rund 220.000 Euro für den Kauf von
Grundstücken und für Pflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet
„Quarzsandgrube Brenig“ und im benachbarten Gebiet „An der
Roisdorfer Hufebahn“.
Das Geld ist bereits fest verplant. Die BUND-Kreisgruppe möchte
weitere Flächen am Vorgebirgshang aufkaufen. Wichtig sei es
zusammenhängende Flächen für den Naturschutz zu erhalten,
schilderte Baumgartner. Der BUND kauft vor allem Flächen, die zum
Teil Brachland sind oder halb intensiv genutzt werden. Oft stehen hier
noch Überbleibsel ehemaliger Streuobstbestände. Auf den gekauften
Flächen pflanzen die Naturschützer dann Hochstammobstbäume mit
Kirschen, Birnen und Äpfeln nach.

Zudem werden Blumenwiesen angelegt, die Insekten reichlich Nahrung
bieten: „So bewahren wir gemeinsam mit anderen Vereinen die schöne
Kulturlandschaft des Vorgebirges zumindest in dem etwa 120 Hektar
großen Projektgebiet am Vorgebirgshang vor dem Untergang“, betonte
Achim Baumgarten. Ziel ist es eine artenreiche, kleinteilige
Landschaft mit charakteristischen Obstwiesen zu schaffen, in der sich
selten gewordene Vogelarten wie Schwarzkehlchen, Neuntöter,
Steinkauz, Baumpieper und Bluthänfling wohlfühlen. „Wir freuen
uns, dass die kontinuierliche Arbeit der vergangenen Jahre
nachweisbare Erfolge zeigt“, betonte Karl-Heinz Erdmann. „Der
regelmäßige ehrenamtliche Einsatz hat uns davon überzeugt, hier
weiter zu investieren.“ Das Geld erhält die NRW-Stiftung
überwiegend vom Land aus Lotterieerträgen von Westlotto, zunehmend
auch aus Beiträgen ihres Fördervereins.
Die BUND-Kreisgruppe kann sogar noch auf weitere Fördergelder hoffen:
„Die Zuschüsse der NRW-Stiftung helfen uns auch maßgeblich, aus
europäischen Fördertöpfen Fördergelder im nennenswerten Umfang zu
erhalten“, sagte Baumgartner. Die Mittel der vergangenen Jahre
konnten gut investiert werden, wie einige Beispiele zeigen:
Seit 2011 pflanzt der BUND regelmäßig Hochstammobstbäume in der
Bornheimer Obstblütenlandschaft nach. Zum Bestand gehören bereits
ein „Kirschsortengarten“ sowie eine „Birnensortensammlung“. Im
Herbst 2018 stockte die Kreisgruppe den Baumbestand um 45 weitere
Bäume, vor allem Apfelbäume, in dem 120 Hektar großen
Projektgebietauf. Seitdem gedeihen hier 161 Bäume. Möglich machte
dies eine Förderung des Europäischen Landwirtschaftsfonds‘ für
die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Dadurch konnten durch
das Vogelschutz-Komitee und die BUND-NRW-Naturschutzstiftung 15
Parzellen zugekauft werden.
Mittlerweile konnte belegt werden, dass der Wendehals in der
„Obstblütenlandschaft Botzdorf-Hennesenberg“ wieder brütet. Der
Wendehals ist vom Aussterben bedroht und wird auf der „Roten Liste
der gefährdeten Vogelarten“ in der Kategorie 1 geführt. In ganz
NRW brüten nur noch circa 15 bis 20 Vogelpaare. Der
„ornithologischen Sensationsfund“, wie es von Seiten der
BUND-Kreisgruppe formuliert wird, gelang im Sommer 2018 einem Mitglied
des Landschafts-Schutzvereins Vorgebirge (LSV).
Dank neu erworbener Grundstücke konnten der BUND und das
Vogelschutz-Komitee im Frühjahr 2018 drei neue Blumenwiesen oberhalb
Botzdorfs anlegen. Dies führte abermals zu „einem deutlichen
Fortschritt hin zu einer lebendigen, artenreichen Landschaft“, so
der BUND. Zuvor wurden im Winter 2017/18 über 70 Kubikmeter, die
hauptsächlich aus alten Brombeerstängeln bestanden, abgefahren und
mehrere tausend Quadratmeter für die Einsaat schonend vorbereit, um
anschließend regionales Saatgut einzusäen. Die Quarzgrube Brenig,
die Sandgrube an der Hufebahn und die unmittelbare Umgebung zählen zu
den ornithologisch wertvollsten Regionen im linksrheinischen
Rhein-Sieg-Kreis. Wurden 2011 noch 39 Vogelarten, die hier brüteten,
verzeichnet, waren dies sechs Jahre später 53 Arten. Zudem nutzen
etliche Greifvogelarten die Ruhezonen im Naturschutzgebiet als
Brutplatz.

- Frank Engel-Strebel

Einsatz für die Obstblütenlandschaft: Die BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg bekommt 200.000 Euro von der Nordhein-Westfalen-Stiftung, um weitere Flächen im Schutzgebiet „Obstblütenlandschaft Botzdorf“ aufzukaufen. Über den Erfolg des Projekts freuen sich (von links): Klaus Benninghaus, Elisabeth Reining, Karl-Heinz Erdmann und Achim Baumgartner. | Foto: Frank Engel-Strebel
Naturschutz im Vorgebirge: Landschaftsimpression von den Streuobstwiesen. Hier fühlen sich auch viele seltene Vogelarten wohl. | Foto: Frank Engel-Strebel
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