Gedenkstein enthüllt
Holpe ehrt Fritz Wingen

Schüler der Grundschule Holpe sangen gemeinsam und informierten mit ihren Expertenarbeiten zu Fritz Wingen das Publikum. | Foto: Nadja Schwendemann
  • Schüler der Grundschule Holpe sangen gemeinsam und informierten mit ihren Expertenarbeiten zu Fritz Wingen das Publikum.
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Morsbach - Wie auf Bestellung stellte sich über Holpe der Regen ein, als sich
die zahlreichen Besucher auf dem Dorfplatz versammelten. Geheimnisvoll
mit einer Plane umwickelt, wartete der neue Gedenkstein im frisch
gestalteten Beet auf seine Enthüllung.

Burkhard Neef vom Heimatverein Holpe begrüßte etliche namhafte
Gäste, unter Ihnen auch Bürgermeister Jörg Bukowski, Wolfgang
Birkholz, Vorstand der Christlich-Jüdischen Gesellschaft Oberberg,
die dem Projekt durch ihre finanzielle Unterstützung zur
Verwirklichung verhalf. Begrüßt wurden auch der Gesangssolist
Johannes Klüser, der das Projekt vorangetrieben hatte und Dr.
Elisabeth Friese, die extra aus Kempen angereist war, um einen
Lichtbildvortrag über Fritz Wingen zu halten.

Fritz Wingen - Platz, so soll ab jetzt der Dorfplatz in Holpe benannt
werden. Drei Jahre arbeitete man an dem Projekt, das in einem
Ratsbeschluss einstimmig befürwortet wurde. Wingen, der am 14. Mai
1889 in Holpe geboren wurde, war ein begnadeter Universalkünstler,
der auf vielen Sparten unterwegs war, wie Malerei, Bildhauerei und
Musik. 1923 schuf er unter anderem Wandmalereien in der Morsbacher
Pfarrkirche St. Gertrud, die eine Paradiesszene zeigten. Später wurde
die Malerei weiß überstrichen nur an den Hohlkehlen der
Seitenaltäre sind noch Spuren von Wingens Gemälden erhalten
geblieben. 1939 wurde Wingen an die Nazis wegen regimekritischer
Aussagen verraten und zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt.

Nach dem er 1942 auf die Rückseite eines Hitlerplakates eine Kirche
gemalt hatte, besiegelte dies endgültig sein Martyrium als
Staatsfeind. Man vermutet, dass er nach mehreren Stationen in
verschiedenen KZ 1944 in Majdanek nahe Lublin getötet wurde.

Wolfgang Birkholz betonte in seiner Ansprache, dass es gerade für die
Christlich-Jüdische Gemeinschaft von Bedeutung war, einen Christen,
der sich gegen das mörderische Regime des dritten Reiches auflehnte,
zu würdigen. Holpe war auch die Heimat der ersten NSDAP-Ortsgruppe
umso bedeutender wird damit Wingens Gegenwehr.

Der Stein, der von Max Heller aus Morsbach aufwendig gestaltet wurde,
hat Geschichte, denn einst diente er als Grabstein der Familie
Hirtsiefer. Bürgermeister Jörg Bukowski dankte allen Mitwirkenden
für ihren Einsatz. Es musste viel geräumt, organisiert und
umgestaltet werden, um dem Platz die nötige Würde zu geben. Die
Schüler der Grundschule Holpe hatten zwei Expertenarbeiten
vorbereitet, und berichteten abwechselnd über das Leben des
Künstlers. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung vom
Musikkreis Holpe.

Für den späteren Nachmittag war ein Festkonzert in der katholischen
Kirche St. Mariä Heimsuchung in Holpe mit dem Kirchenchor unter
Leitung von Dr. Dirk van Betteray sowie dem Musikkreis Holpe
vorgesehen. Als Höhepunkt und Schluss des Festaktes stand die
Aufführung des Werkes „Regina Cowli“ von Fritz Wingen auf dem
Plan.

- Nadja Schwendemann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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