Mit dem Leben auseinandersetzen
Ausstellung in Rondorfer Hospiz eröffnet

Gaby Ludwig - hier vor dem Objekt „Face to Face“ - lädt die Betrachter ein, sich mit ihrem menschlichen Leben auseinanderzusetzen. | Foto: Broch
  • Gaby Ludwig - hier vor dem Objekt „Face to Face“ - lädt die Betrachter ein, sich mit ihrem menschlichen Leben auseinanderzusetzen.
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RONDORF - (sb). Ein großer Spiegel an die Wand gelehnt, darum 49 kleine
Objekte, handgeschöpftes Büttenpapier, in Wachs getaucht, alle
versehen mit der Botschaft eines japanischen Zen-Meisters, sich im
Spiegel zu betrachten – das Ensemble „Face to Face“ ist eines
der rund 45 Werke von Gaby Ludwig, die derzeit im Hospiz St. Hedwig in
Rondorf zu sehen sind.

Die Vielseitigkeit der Künstlerin, die in Ehrenfeld ihr Atelier hat,
spiegelt sich in der Ausstellung, in der sie auch Kohlezeichnungen auf
Papier, Arbeiten auf Leinen und Installationen mit Wachs zeigt.
„Mein Thema ist der Mensch, unser Leben, das Menschsein an sich“,
beschrieb die Künstlerin. Auch das Phänomen Zeit beschäftige sie.
Die Vergänglichkeit des Lebens komme auch in ihren Kohlezeichnungen
zum Ausdruck. Diese sind nicht fixiert, so dass die Kohle einen
Abdruck auf der Gegenseite hinterlässt, wenn das Papier gefaltet
wird. Für Ludwig spiegelt sich darin das menschliche Leben. „Das
Leben kann man nicht fixieren“, erklärte sie.
Ein Thema, welches den Gästen des Hospizes– so werden die Bewohner
von St. Hedwig genannt – nur zu bewusst ist. Ludwig kennt das Hospiz
gut, da vor fünf Jahren eine enge Freundin von ihr hier starb. So
sagte die Künstlerin gleich zu, als eine Mitarbeiterin der
Einrichtung sie einlud, ihre Werke in dem Haus „Am Höfchen“
auszustellen.
Eröffnet wurde die Ausstellung mit Musik des achtköpfigen Kölner
Gitarrenensembles „Rhing Wieß“. In ihrer Begrüßungsrede gab
Doris Heidmann von den Alexianern einen interessanten Abriss über die
Geschichte des Todes. „Der Tod ist das größte Tabu der Neuzeit im
europäischen Raum“, erläuterte sie. In vergangenen Zeiten sei das
nicht so gewesen, so habe man zum Beispiel im 19. Jahrhundert den
„schönen Tod“ zelebriert, bei dem sich die Familie um den
Sterbenden versammelte und dieser seine Wünsche äußern konnte,
schilderte Heidmann. Das Hospiz sei ein Ort des bewussten Lebens, an
dem geweint, gelacht und gefeiert werde, erklärte sie. „Wir machen
seit einem Jahr auch regelmäßig Ausstellungen. Wir wollen zeigen,
dass wir ein offenes Haus sind, in dem das Leben im Vordergrund
steht“, sagte Susanne Lennart, stellvertretende Leiterin von St.
Hedwig. Eingeladen seien alle Interessierten, wenn bisher auch
vorwiegend die Gäste und ihre Angehörigen die Ausstellungen besucht
hätten, erzählte sie.
Das Hospiz in Rondorf ist ein Gemeinschaftsprojekt der Cellitinnen zur
Heiligen Elisabeth und der Alexianer-Brüdergemeinschaft, es öffnete
2005. Die Ausstellung wird bis Mitte März zu sehen sein. Täglich von
8 bis 20 Uh, in St. Hedwig (Am Höfchen 16).

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RAG - Redaktion

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