Weg der Erinnerung
13 Stolpersteine an Deutzer Gymnasium erinnern an ermordete Schüler

Weg der Erinnerung: Der Künstler Gunter Demnig verlegte vor dem Haupteingang des Gymnasiums Schauertestraße 13 Stolpersteine. | Foto: König
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Deutz - (kg) Der Künstler Gunter Demnig hat vor dem Portal des Gymnasiums
Schauertestraße 13 Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an Schüler,
die nach der Eröffnung der Lehranstalt in 1908 das frühere
Realgymnasium für Jungen besuchten.

Schüler des aktuellen Geschichtskurses von Lehrer Thomas Kahl
recherchierten über das Archiv der Schule und das NS-Dok-Zentrum des
EL-DE-Hauses. So ließen sich über 64 jüdische Schüler aus der
damaligen Zeit nachweisen. „Mindestens 13 von ihnen wurden im
Holocaust ermordet“, ist im Gedenkbuch der Lehreinrichtung zu lesen.
Jüdische Schüler seien demnach bis 1938 Teil des Deutzer Gymnasiums
gewesen.

Katrin, Celine und Mara (alle 18) sowie Eda und Lina (beide 17)
berichteten, dass jeder Schüler des Geschichtskurses einen damaligen
Gymnasiasten zugewiesen bekommen habe, um über ihn Näheres zu
erfahren. Schulleiterin Anja Veith-Grimm erzählte, dass
Geschichtslehrer Kahl das Projekt vor zwei Jahren begonnen und die
Schule dafür den mit 1.000 Euro dotierten Reinhard-Engert-Preis von
der Werkstatt für Ortsgeschichte Köln-Brück erhalten habe.

„Durch den Preis sowie durch Spenden konnten wir die 13
Stolpersteine finanzieren“, berichtete Veith-Grimm. Dr. Fritz Bilz
von der Geschichtswerkstatt lobte, dass das Gymnasium Schauertestraße
eine herausragende Arbeit eingereicht habe. „Wir loben den Preis
für Geschichte auch dieses Jahr aus“, erklärte Bilz. Die Arbeiten
müssten bis 17. April eingereicht werden und über Ortsgeschichte im
Rechtsrheinischen handeln. „Nicht nur über NS-Vergangenheit“,
stellte der Historiker fest. Das Gymnasium Schauertestraße will sein
Projekt weiterführen. Zudem wurde eine Anti-Rassismus-AG gegründet.

Künstler Demnig wurde von Dr. Michael Noll von der Valdosta State
University im Süden Georgias (USA) begleitet. Der in Linz geborene
Professor der Geografie lebt seit drei Dekaden in den Vereinigten
Staaten und erforscht die Erinnerungskultur seines Geburtslandes.
„In Amerika haben wir so etwas nicht, was Demnig leistet“,
berichtete Noll.

Demnig sprach im Anschluss an die Verlegung der Stolpersteine in der
Aula zu den Schülern und Lehrern und berichtete über seine Person,
die Hintergründe zu den Stolpersteinen und seinen künstlerischen
Werdegang. „Das Projekt umfasst 24 Länder in Europa, seit 1992 habe
ich 72.000 Steine verlegt, darunter an 1.300 Orten in Deutschland.
2.000 Orte sind es in ganz Europa.“ Demnig schuf damit das größte
dezentrale Mahnmal der Welt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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