Mit Optimismus und wachem Verstand
Spelthann zum neuen Bezirksbürgermeister gewählt

Volker Spelthann: Nach 45 Jahren Ehrenfelds erster grüner Bezirksbürgermeister. | Foto: Brühl
  • Volker Spelthann: Nach 45 Jahren Ehrenfelds erster grüner Bezirksbürgermeister.
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Ehrenfeld - (dcb). Auf ihrer konstituierenden Sitzung hat die bei der
Kommunalwahl am 13. September neu gewählte Bezirksvertretung
Ehrenfeld aus der Mitte des Gremiums einen neuen Bezirksbürgermeister
gewählt. Volker Spelthann (43) steht fortan für die Wahlperiode bis
2025 an der Spitze der Bezirksvertretung. Mit 16 von 17 abgegebenen
Stimmen fiel die geheime Wahl bei einer Enthaltung einstimmig aus. Der
studierte Wirtschaftsgeograph Spelthann ist als wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach im
Bereich der Stadt- und Regionalentwicklung tätig. Er wohnt mit seiner
Familie in Neuehrenfeld.

Als Novum in der Geschichte der Bezirksvertretung wurden erstmals drei
Stellvertreter gewählt. Udo Hanselmann (SPD) wurde zum ersten
stellvertretenden Bezirksbürgermeister, Jutta Kaiser (CDU) zur
zweiten und Marlis Pöttgen (FDP) zur dritten Stellvertreterin
gewählt. Gemäß Geschäftsordnung der BV wurde die Sitzung von Udo
Hanselmann als dem ältesten Mitglied geleitet. „Die Bürgerinnen
und Bürger erwarten von uns eine Politik, die sich an den
Bedürfnissen und Interessen der Menschen im Stadtbezirk orientiert.
Daher ist es wichtig, sie in Entscheidungsprozesse mit einzubinden,
sie zu informieren und mitzunehmen, und dass nicht nur, wenn es
rechtlich vorgeschrieben ist“, sagte Hanselmann in seiner
Eröffnungsrede. Die Bezirksvertretung Ehrenfeld habe in der
Vergangenheit immer konstruktiv zusammengearbeitet und sei zudem keine
Plattform für parteipolitische Scharmützel, politische Hetzreden und
verunglimpfende öffentliche Äußerungen, appellierte er an einen
respektvollen Umgang und die gegenseitige Rücksichtnahme
untereinander.

An einem wahrlich geschichtsträchtigen Datum, dem 9. November, endete
somit auch die Reihe sozialdemokratischer Bezirksbürgermeister. Die
SPD hatte seit Einführung der Bezirksvertretungen im Jahr 1975 mit
Leo Amann, Franz-Leo Wirtz, Günter Rombey und Josef Wirges stets die
stärkste Fraktion gestellt und somit auch den Posten des
Bezirksvorstehers und späteren Bezirksbürgermeisters besetzt. Mit
sechs gewonnenen Mandaten bei der diesjährigen Kommunalwahl wurde die
Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen erstmals stärkste Kraft in der
Bezirksvertretung, die SPD errang nur noch vier Sitze. Viele Zeichen
wiesen in den Wochen nach der Wahl also auf einen Machtwechsel hin.
Der bisherige Bezirksbürgermeister Josef Wirges, Spitzenkandidat der
SPD, war nach etlichen interfraktionellen Verhandlungsrunden nicht
mehr mehrheitsfähig, und so einigten sich die demokratischen
Fraktionen und Einzelmandatsvertreter letzten Endes auf eine
gemeinsame Liste ohne Josef Wirges, der sein Mandat als
Bezirksvertreter am 28. Oktober bei Oberbürgermeisterin Henriette
Reker persönlich zurückgegeben hatte.

Nach der Wahl zum 5. Ehrenfelder Bezirksbürgermeister zeigte sich
Volker Spelthann ergriffen und dankte den anwesenden
Bezirksvertreter*innen für die ihm entgegengebrachte Unterstützung
und den Vertrauensvorschuss. Die Verständigung auf eine gemeinsame
Liste mit so erfahrenen Stellvertretern, sei für ihn ein Schatz, den
es zu pflegen gelte. Denn nur gemeinsam könne man die anstehenden
Herausforderungen für die Menschen in Ehrenfeld meistern. „Dafür
möchte ich als Bezirksbürgermeister unermüdlich arbeiten und die
Zusammenarbeit der Bezirksvertretung mit den Bürgerinnen und
Bürgern, den Ratsfraktionen und der Verwaltung stärken. Mit
Optimismus und wachem Verstand und Ehrenfeld im Herzen“, sagte er in
seiner Antrittsrede. Er dankte auch seinem Vorgänger Josef Wirges (in
der Sitzung nicht anwesend), der Ehrenfeld geprägt habe wie kein
Zweiter. Für sein über 40 Jahre andauernde unermüdliche und
kraftvolle Arbeit für Ehrenfeld gebühre ihm allerhöchster Respekt
und die uneingeschränkte Anerkennung. „Sich an seinen großen
Fußstapfen orientieren zu können, wird in vielen Fragen von Vorteil
sein. An vieles kann man nahtlos anknüpfen. Allerdings liegen vor uns
nicht nur bereits beschrittene Wege. Politisch stehen wir in Ehrenfeld
vor so mancher Weggabelung“, sagte Spelthann.Projekte wie die
Umgestaltung der Venloer Straße, die Planungen auf dem
Max-Becker-Gelände oder das Radverkehrskonzept hätten allesamt das
Potenzial, das Gesicht des Stadtbezirkes auf Jahrzehnte hinaus zu
prägen. Hierbei gelte es gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern
gemeinsam nach klugen Lösungen zu suchen, damit sie zu einem Gewinn
für den Bezirk und die Menschen werden. Auch für die beschleunigte
Umsetzung unerledigter Beschlüsse wolle er gemeinsam mit Rat und
Verwaltung arbeiten. In Zeiten von Corona wisse momentan keiner, was
noch komme und wie lange es noch dauere. Auch auf vielen Ehrenfelder
Kleinunternehmer, Gastronomen und Selbstständigen lasteten die
wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. „Gerade für die sollte
die Bezirksvertretung ein vorausschauender und unterstützender
Ansprechpartner sein“, so Spelthann.

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