"Es ist untersagt"
„Verbote-Haushalt“ im Bergischen ist übersichtlich

Der Autor mit seinem Werk „Es ist untersagt – Warum Verbote uns verwirren und weshalb wir sie trotzdem brauchen“ | Foto: Mareike Pede
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  • Der Autor mit seinem Werk „Es ist untersagt – Warum Verbote uns verwirren und weshalb wir sie trotzdem brauchen“
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Bergisches Land/Köln - Der Kölner Sozialwissenschaftler und Journalist Frank Überall nahm
für ein Projekt über Verbote das Bergische Land unter die Lupe. Er
sammelt Untersagungs-Schilder, startete ein Mitmach-Projekt im
Internet und veröffentlichte ein Buch dazu.

In Bensberg wurde er direkt am Schloss fündig: „Zufahrt nur für
Befugte“ steht an einem „Privat-Parkhaus“ in der Nähe. Am
Schloss selbst fand er kaum Einschränkungen, bloß ein Halteverbot
für Fahrzeuge. Am Amtsgericht dagegen ist an einer Tür „Zutritt
nur für Bedienstete“, außerdem werden „Bild- und Tonaufnahmen im
gesamten Gebäude“ untersagt. Etwas zum Lachen brachte den Autor bei
seinem „Verbote-Spaziergang“ im Bergischen eine Untersagung-Tafel
mit einem Hund, der auf der Zeichnung scheinbar lustvoll sein
„großes Geschäft“ verrichtet.

In der Innenstadt von Bergisch Gladbach entdeckte der Soziologe ein
ungewöhnliche Schild zum Blinden-Leitweg: „Bitte stets
freihalten“. An einer Stelle ist es wegen Straßenschäden Menschen
untersagt, hier entlang zu gehen – angekündigt mit klassisch rot
umrandetem Verbotsschild, versehen mit einem laufenden
Strichmännchen: Für Überall ein Klassiker deutscher
Untersagungskultur, genauso wie das Fahrrad-Fahr-Verbot auf einer
benachbarten Holzbrücke ins Grüne.

Auf einem Spielplatz im Zentrum schließlich registrierte er, dass
nicht nur Alkohol, Glas und Fußballspielen untersagt sind – sondern
auch das Tragen von Helmen. Das macht Sinn, denn mit festgeschnalltem
Fahrradhelm kann man an den Spielgeräten gefährlich hängen bleiben.
Den „Verbote-Haushalt“ in Bergisch Gladbach und Bensberg beurteilt
Frank Überall als „übersichtlich“. Mit Hinweisen seien die
Verantwortlichen zurückhaltend: „Ein weitgehend liberaler Ort, der
auf übertriebene Restriktionen verzichtet.“

Im Verlag New Business ist sein Buch zum Projekt „Es ist untersagt
– Warum Verbote uns verwirren und weshalb wir sie trotzdem
brauchen“ erschienen. Abgerundet wird der Text mit zahlreichen
Abbildungen, die auch von Wolfgang Jorzik stammen, der die Idee zum
Buch gemeinsam mit Überall entwickelte. In Sozialen Netzwerken wird
das Projekt mit Accounts begleitet, an denen sich Leser/innen
beteiligen können. Der Gewinn, der mit dem gedruckten Buch gemacht
wird, kommt der Familie von Jorzik zugute, der nach einer
Krebserkrankung viel zu früh verstorben ist und seine Frau sowie zwei
junge Kinder hinterlässt.ISBN-10: 3936182639

ISBN-13: 978-3936182637

Der Autor mit seinem Werk „Es ist untersagt – Warum Verbote uns verwirren und weshalb wir sie trotzdem brauchen“ | Foto: Mareike Pede
An einer Holzterrasse möchte ein Restaurantbetreiber offenbar keine übel riechenden Hinterlassenschaften von Vierbeinern ertragen müssen. | Foto: Frank Überall
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