18. Leverkusener Kunstnacht
Neuer Teilnehmer-Rekord

So genannte Paläo-Kunst – wie hier das schockierende Monster, das bei Schweißarbeiten im Kunstcamp entstanden und bei der Kunstnacht auf dem Vorplatz des Kulturausbesserungswerkes ausgestellt war – gehört zu jenen Kunstformen, die zwischen Fakt und Fiktion pendeln. Das Kurzwort ist zusammengesetzt aus den Bezeichnungen für „altertümlich“ und „paläanthropologisch“.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
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  • So genannte Paläo-Kunst – wie hier das schockierende Monster, das bei Schweißarbeiten im Kunstcamp entstanden und bei der Kunstnacht auf dem Vorplatz des Kulturausbesserungswerkes ausgestellt war – gehört zu jenen Kunstformen, die zwischen Fakt und Fiktion pendeln. Das Kurzwort ist zusammengesetzt aus den Bezeichnungen für „altertümlich“ und „paläanthropologisch“.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler

Leverkusen. Alle 40 bisherigen Stellen und zehn neue Locations bei der 18. Leverkusener Kunstnacht zu besuchen, war schlichtweg unmöglich. Die meisten Menschen, die entweder per Bus, mit Auto oder Fahrrad von Ort zu Ort in Ateliers, Galerien oder Museen der Stadt unterwegs waren, hatten sich deshalb im Voraus einen Plan gemacht, den sie zwischen 18 und 23 Uhr „abarbeiteten“.

Während Oberbürgermeister Uwe Richrath also traditionell den Startschuss im Museum Morsbroich gab und dort zeitgleich die Ausstellung „Courtains an Wounds“ mit Arbeiten von Rimma Arslanov zu besichtigen waren, wummerten afrikanische Trommeln – so genannten Djembés - zum ersten Mal vor einem neuen Ort: der Lebenshilfe-Werkstatt in Bürrig. Die fünfköpfige Gruppe „Rheindorfer Djembales“ sorgte dort mit feurigen Rhythmen nicht nur für gute Laune, sondern auch für einen fabelhaften Auftakt, ehe die Besucher eintraten. Insgesamt 200 Beschäftigte am Standort waren begeistert und freuten sich darauf, ihre Arbeit endlich einmal in der Öffentlichkeit präsentieren zu können, während vor allem die Arbeiten von drei Kunstschaffenden lockten: Verwaltungsmitarbeiterin Rabea Welter zeigte in erster Linie Upcycling Bilder aus Kaffeekapseln. Gregor Olbertz, verantwortlich für die Technik im Hause, setzte nicht nur Lebensmittel wie Gurken, Käse, Paprika und Salat wörtlich ins richtige Licht, sondern illuminierte beispielsweise auch Mülltonnen, Gießkannen oder Gummistiefel. Und Frauke Hessenmüller, Beschäftigte der Werkstatt, war in erster Linie mit Glasarbeiten vertreten. „Angesichts des großen Erfolges ist auf jeden Fall eine Wiederholung geplant“, versicherte Ute Görgens, Assistentin der Geschäftsführung, schon kurz nach Eröffnung.

Die Vielfalt der Spielorte, an denen Kunst in vielen verschiedenen Facetten gezeigt wurde, war immens: In der Wiesdorfer Herz Jesu Kirche stellte Fotografin Bärbel Cardeneo ihre ausdrucksstarken Bilder aus. In der privaten Hitdorfer Kunstgalerie „Flow Fine Art Gallery“ waren farbenfrohe Kunstwerke verschiedener Künstler aus der Region und aus Holland zu sehen. Und im Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer in Schlebusch sorgte der Leverkusener Künstler Odo Rumpf mit seinen Skulpturen aus Industrieschrott und Fundstücken menschlichen Fortschrittglaubens für Furore.

Auch das Opladener Scala-Kino feierte seine Premiere bei der Kunstnacht. Innerhalb von fünf Stunden flimmerten 14 Kurzfilme aus der Leverkusener Kunstschmiede in Dauerschleife über die Leinwand. Dazu gehörten zum Beispiel der Science-Fiction-Film „Die Molekularbiologin“ oder der Trickfilm „Opladen ist auch nicht mehr, was es war“. Vorgeführt wurde eine Auswahl der besten Filme mit örtlichen Produktionen, die eigens für das Kurzfilmfestival „2880 Grand Prix du Film“ entstanden waren. „Filme und Kurzfilme sind sowohl Kunst als auch Kultur, passen somit sehr gut in den Rahmen der Kunstnacht“, unterstrich Geschäftsführerin Nadine Melzer.

Zu den bereits bekannten und stets gut besuchten Orten – pro Abend kamen bislang rund 1000 Personen – zählte der Opladener Funkenturm, in dem 33 Mitglieder der Schlebuscher Kunst-Keramik-Werkstatt ihre Töpferarbeiten präsentierten. „Gegensätze“ lautete das Motto im Erdgeschoss, „Ritztechniken“ im Obergeschoss. Vereinsvorsitzende Brigitte Briese bemerkte: „Für uns ist die Teilnahme zwar immer eine große Anstrengung. Aber anschließend sind wir immer ganz glücklich. Seit rund zehn Jahren ist die Kunstnacht für uns der Höhepunkt des Jahres.“

Ruhige Atmosphäre anstelle von hektischer Betriebsamkeit herrschte ganz in der Nähe am Opladener Kulturausbesserungswerk (KAW). Dort trafen heißer Stahl auf wummernde Bässe, während flackerndes Licht und Feuerschein eines Lagerfeuers über den großen Vorplatz zuckten und die Schweißarbeiten fast schon mystisch erscheinen ließen. Die kleine Telefonzelle, die normalerweise als Bücherschrank genutzt wird, hatte sich Silvester Wiese für seine Kunst ausgesucht. Der Wuppertaler sagte, er sei schon mehrmals Teilnehmer der Kunstnacht gewesen, vom Format aber immer wieder aufs Neue fasziniert. Tausende Menschen, die den interessanten Abend und das gute Wetter intensiv nutzen, hätten ihm sicherlich zugestimmt. Weitere Fotos zu der Kunstnacht finden Sie unter www.lokale-informationen.de

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen

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