Grundsteinlegung im Klinikum
Kinderpalliativstation nimmt 2024 den Betrieb auf

Die Baustelle für das neue Kinderpalliativhaus nimmt bereits Formen an.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Die Baustelle für das neue Kinderpalliativhaus nimmt bereits Formen an.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler

Leverkusen. Die Baustelle mit dem hohen Kran in der Nähe des Haupteingangs auf dem Gelände des Klinikums Leverkusen ist nicht zu übersehen. Dort entsteht zurzeit die vierte Kinderpalliativstation Deutschlands zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen. Kürzlich war Grundsteinlegung. Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann, Oberbürgermeister Uwe Richrath und Kinderklinik-Chef Joachim Eichhorn deponierten einen Teddy mit Stethoskop, Tageszeitung, Bauplänen und Glückscent in eine Edelstahlbox und vermauerten diese im Neubau.

Die Entstehung des Hauses ist für Leverkusen und das Rheinland von ganz besonderer Bedeutung: In Deutschland ist es das erste Zentrum überhaupt, in dem voraussichtlich ab Anfang 2024 sowohl Kinder als auch Erwachsene unter einem Dach palliativmedizinisch versorgt werden. Mit der neuen Kinderpalliativstation sollen einerseits Versorgungslücken geschlossen, andererseits eine Ergänzung zum bereits bestehenden Netzwerk der ambulant tätigen Teams in der Region gebildet werden, konkret zu kinderonkologischen Abteilungen der benachbarten Universitätskliniken und der Kölner Kinderklinik sowie den Hospizeinrichtungen im Rheinland.

Die Einrichtung kann bis zu 90 Kinder pro Jahr aufnehmen. Sechs Betten sind für die stationäre Versorgung reserviert, Eltern dürfen die Kleinen begleiten. Insgesamt verfolgt das Konzept einen ganzheitlichen Ansatz der Palliativmedizin. Das bedeutet, neben physischen Symptomen werden auch psychische und psychosoziale Leiden behandelt. Ziel sei in erster Linie, betonte Eichhorn, Schmerzen zu lindern, Luftnot zu verbessern und Stress bei den kleinen Patienten abzubauen, so dass diese ein Stück Lebensqualität zurückbekämen. Gerade Kinder und Jugendliche würden meistens und ambulant in den eigenen vier Wänden betreut. Das solle auch so bleiben. Und nur in Ausnahmefällen und Krisensituationen sei ein stationärer Aufenthalt notwendig. „Unsere Spezialisten können mit der Palliativmedizin die Lebensqualität unserer kleinen Patienten spürbar verbessern, wenn schon keine Heilung möglich ist“, verdeutlichte Eichhorn und bezeichnete die Kinderpalliativstation als „echte Herzensangelegenheit.“ Mit anderen Worten: Sobald wie möglich, sollen Kinder die Station wieder verlassen. Zimmermann betonte: „Wir sind froh, dass wir schwerstkranken Kindern und ihren Familien ein palliativmedizinisches Konzept anbieten können.“ In ganz Deutschland sei der Bedarf groß. Insgesamt gebe es etwa 23.000 Kinder und Jugendliche mit unheilbaren Krankheiten.

Die Kosten für das Bauprojekt werden mit rund sechs Millionen Euro beziffert. Finanziert wird der Neubau ausschließlich durch Förderungen und Spenden. Bislang sind 3,7 Million Euro zusammengekommen. Das Land NRW beteiligt sich mit 1,5 Millionen, die Deutsche Krebshilfe mit 900.000 Euro am Projekt. Weitere 1,3 Millionen Euro Spenden sind laut Zimmermann zugesagt, davon alleine 500.000 Euro von der Bayer AG. Auch Familien und Einzelpersonen aus Leverkusen hätten schon gespendet, um sterbenskranken Kindern zu helfen. Ein Teil der Kosten sei somit bereits gedeckt. Großzügige Spender würden auf einer Tafel im Eingangsbereich der Kinderpalliativstation verewigt. Zwar gebe es die Frage, ob man sich ein solches Projekt leisten könne, sagte Oberbürgermeister Uwe Richrath bei seiner Ansprache.

Seine eindeutige Antwort lautete: „Gesundheitsvorsorge ist ein hohes Gut in Deutschland. Somit ist es gut angelegtes Geld.“

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen

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