Notwendigkeit immer noch vorhanden
Frauenberatungsstelle begeht 30-Jähriges

Christiane Meinekat (vorne rechts) und Judith Stohr (vorne links) sind als Sozialpädagoginnen in der Frauenberatungsstelle im Einsatz, während Alexandra Engel (hinten rechts) und Annette Witoßek die ehrenamtliche Vorstandsarbeit im Hintergrund übernehmen.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Christiane Meinekat (vorne rechts) und Judith Stohr (vorne links) sind als Sozialpädagoginnen in der Frauenberatungsstelle im Einsatz, während Alexandra Engel (hinten rechts) und Annette Witoßek die ehrenamtliche Vorstandsarbeit im Hintergrund übernehmen.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler

Leverkusen. Nein, ein Grund zu feiern ist das 30-jährige Bestehen der Frauenberatungsstelle Leverkusen im Grunde nicht. Viel besser wäre eine Gesellschaft, in der Frauen nicht unter Gewalt zu leiden haben. Doch der Bedarf ist selbst drei Jahrzehnte nach Gründung immer noch vorhanden und macht die Beratungsstelle somit unerlässlich.

Speziell in der Coronazeit seien – im Vergleich zu den Vorjahren – immer mehr Fälle häuslicher Gewalt gemeldet worden, offenbarten die Vorsitzenden Annette Witoẞek und Alexandra Engel, die sich bei der Frauenberatungsstelle ehrenamtlich engagieren. Insofern habe die Interventionsstelle „konstant und zuverlässig“ dazu beigetragen, Frauen in dieser Situation zu helfen. Und das solle auch so bleiben, versicherten Christiane Meinekat und Judith Stohr, die beiden Sozialpädagoginnen, die vor Ort im Büro Birkenbergstraße 35 informieren und – unabhängig von Alter oder Nationalität von Frauen – kostenlose Beratungen bei häuslicher Gewalt in Ehe und Beziehung, Trennung und Scheidung oder beruflichen Problemen anbieten.

Seit 1980 das erste Frauenhaus in Leverkusen eröffnete, musste dessen Adresse aus Sicherheitsgründen geheim bleiben. Alle anderen Frauen, die ebenfalls Krisensituationen ausgesetzt waren, konnten nur in Cafés eine Beratung in Anspruch nehmen. Dieser Zustand änderte sich erst, als 1992 die erste Frauenberatungsstelle entstand. Damals noch in der Kölner Straße. Als die Räume dort zu eng wurden, folgte ein Umzug in die Wilhelmstraße, ehe die Beratungsstelle ihr aktuelles Büro erreichte. Die Beratungsthemen änderten sich hingegen nicht. Vor allem die Tatsache, dass Gewalt seit Inkrafttreten des Gewaltschutzgesetzes im Jahr 2001 in unserer Gesellschaft sichtbarer wurde, habe sich aus Sicht der Beraterinnen positiv ausgewirkt. Seit die Möglichkeit bestehe, den Gewalttätigen von der Polizei den Täter für mindestens zehn Tage aus der Wohnung weisen zu lassen, werde diese Möglichkeit – wenn auch mit Scham - immer öfter genutzt, zogen Witoßek und Engel ein Resümee ihrer Arbeit.

Gleich geblieben sind auch die Anstrengungen der Beratungsstelle, einen Teil des notwendigen Jahresetats bezahlen zu können. Zwar leisten Land und Stadt einen nicht unerheblichen Beitrag. Dennoch bleiben immerhin rund 11.000 Euro offen. In der Vergangenheit war es stets gelungen, diese Deckungslücke zu schließen. Zum Beispiel durch Benefizveranstaltungen, bei denen die Künstler auf Gage verzichteten, bei Trödelmärkten oder Kinoabenden. Für den internen Umbau der aktuellen Beratungsstelle mussten die Verantwortlichen zuletzt aber erneut kreativ werden. So kam es zu der Spendenaktion „Ein Kubikmeter virtuelle Fläche Frauenberatungsstelle“. Inzwischen sind 12.000 Euro zusammengekommen. Diese Summe genügte, um einen großen Beratungsraum in zwei kleinere Räume umzubauen. Voraussichtlich noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten beginnen. Erst wenn das abgeschlossen sind, wollen sich die Damen mit den Plänen des nächsten Jahres beschäftigen. Falls das dann überhaupt noch erforderlich ist. Denn sie würden mit dem Ziel nach vorne blicken, „künftig keine Finanzlücke mehr schließen zu müssen“, betonten die Vorstandsfrauen am Tag des 30-jährigen Bestehens der Frauenberatungsstelle.

Weitere Infos: www.frauenberatungsstelle-leverkusen.de

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen

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