WM der Kleinwüchsigen in Köln (28.7. - 5.8.)
Ein großes Ding für kleine Menschen

Furkan Altun (2.v.l.) war bereits bei der WM 2017 in Kanada Teil des deutschen Teams.  | Foto: altunfurkan.com

Ab heute will es Furkan Altun (32) wissen. Der 1,30 Meter große Kölner tritt in zehn Disziplinen bei der WM der Kleinwüchsigen an, die vom 28. Juli bis zum 5. August auf dem Gelände der Deutschen Sporthochschule stattfindet. Dabei will Altun möglichst viele Medaillen gewinnen und ein Zeichen setzen. Denn: Seiner Meinung nach sollten Kleinwüchsige in naher Zukunft auch bei den Paralympics eine größere Rolle spielen.

von Alexander Büge

Müngersdorf. Aktuell konzentriert sich der 32-Jährige aber erst mal darauf, bei den World Dwarf Games möglichst gut abzuschneiden. Immerhin ist die Konkurrenz größer denn je. Mehr als 500 Athleten aus 29 Ländern messen sich in Köln, tausende von Zuschauern werden erwartet, vor Ort und bei diversen Livestreams im Netz. „Die World Dwarf Games finden alle vier Jahre statt. Doch die Veranstaltung in Köln ist die größte, die es bisher gab“, erklärt Altun, der als Mediengestalter tätig ist und circa 15 Stunden pro Woche trainiert. „Das Ganze wird schon sehr professionell aufgezogen.“
Er selbst tritt in den Disziplinen Fußball, Volleyball, Basketball, Boccia, Tischtennis, Kugelstoßen sowie bei den Läufen über 60, 100, 1500 und 4x100 Meter an. Und das, obwohl er sich erst im Alter von 22 Jahren verstärkt für den Sport begeistern konnte. „Ich habe bei einem Freizeitturnier viele Tore geschossen, bin dabei aufgefallen und seither im Verein aktiv“, sagt Altun, der bei Viktoria Gruhlwerk in Brühl als Fußballer und bei den Rheinfighters Köln in Neuehrenfeld als Kickboxer aktiv ist. „Bei den World Dwarf Games bin ich tatsächlich jeden Tag im Einsatz.“
Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Fußball-Turnier, zu dem am 30. Juli auf den Jahnwiesen circa 1500 Zuschauer erwartet werden. „Dabei findet eine Art Minifestival statt, wobei auch Foodtrucks aufgestellt werden“, sagt Altun, der sein Team bei den World Dwarf Games 2017 in Kanada als Kapitän dank einer Tordifferenz von 41:3 (25 Tore Altun) souverän zur Goldmedaille geführt hat. „Mein Ziel ist ganz klar die Titelverteidigung. Aber natürlich will ich auch in den anderen Disziplinen möglichst auf dem Treppchen stehen.“
Nur dabei zu sein und möglichst gut abzuschneiden, ist für Altun allerdings nicht genug. Er will ein Zeichen setzen, und zwar im Hinblick auf die Paralympischen Spiele. Schließlich sollten dort seiner Meinung nach auch Kleinwüchsige öfter vertreten sein, am besten mit mehreren eigenen Disziplinen. Immerhin gebe es alleine in Deutschland etwa 100 000 kleinwüchsige Personen. „Wir möchten Vorreiter sein und kleinwüchsigen Menschen die nötige Anerkennung verschaffen. In dem Zuge wäre es schön, wenn einige unserer Top-Athleten für ihre Leistungen eines Tages auch vom Staat unterstützt werden“, sagt Altun. „Nur wenige unserer Disziplinen sind bei den Paralympics vertreten. Sprint- und Ballsportdisziplinen gibt es dabei beispielsweise nicht“.
Wenn die World Dwarf Games in Köln zu einem Erfolg werden, könne sich dies aber womöglich in Zukunft ändern. Dafür will Altun jedenfalls alles geben, sowohl auf als auch neben dem Spielfeld.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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