Pläne zur Colonius-Wiedereröffnung
Totgesagte leben länger

Der Colonius ist eines der Kölner Wahrzeichen und aus der Skyline nicht wegzudenken. | Foto: Stockhausen - stock.adobe.com
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  • Der Colonius ist eines der Kölner Wahrzeichen und aus der Skyline nicht wegzudenken.
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von Alexander Kuffner

1998: Helmut Kohl gibt im Bonner Kanzleramt Gerhard Schröder die Klinke in die Hand, „Titanic“ kommt in die Kinos, Guildo Horn vertritt uns beim Eurovision Song Contest ...
alles verdamp lang her!

1998 war auch das Jahr, in dem die Kölner zum letzten Mal auf den Colonius und somit ihrer Stadt aufs Dach steigen durften. Doch nach Jahrzehnten des Stillstands ist jetzt eine Wiedereröffnung des Kölner Riesen in den Fokus der Politik gerückt.

Köln. Das zeigt eine Beschlussvorlage mit dem Titel „Sanierung des Funkturms Colonia“ für die nächste Sitzung des Stadtrats am 7. September. Darin begrüßen Rat und Stadt das Vorhaben der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG), den Colonius „wieder einer Nutzung zuzuführen und so öffentlich zugängig zu machen“. Die DFMG ist Eigentümerin des Turms, hat außerdem ein Erbbaurecht auf das Grundstück, welches der Stadt gehört.

Wird das höchste Gebäude NRWs also relativ bald wieder allen Kölnern und Touristen zur Verfügung stehen? Wird man von den beiden 166 Meter hohen Besucherplattformen (Turm-Gesamthöhe: 266 Meter) bald wieder atemberaubende Blicke auf die Stadt werfen oder dort ein Restaurant oder einen Club besuchen können?

In den 1980-er Jahren wurde oben im Fernsehturm noch gespeist. | Foto: Archiv (Holubovsky)

Zumindest stehen die Zeichen besser als je zuvor in den vergangenen 25 Jahren des Stillstands. Denn: eine ungefähre Summe für das Vorhaben liegt jetzt auf dem Tisch. 60 Millionen Euro müssten berappt werden, um den Turm im Innenraum wieder für Besucher fit zu machen. Die höchste Summe würde dabei der Brandschutz verschlingen. Und dann müssten schließlich noch ein oder mehrere Betreiber für den Turm gefunden werden.

Doch: Wer soll das bezahlen? Dass die Überlegungen für einen „Colonius 2.0“ nun konkret werden, hängt auch damit zusammen, dass er seit vergangenem Jahr unter Denkmalschutz steht. So stehen nun Fördertöpfe offen, an die man früher nicht rankam. Die Stadt würde es gerne so machen, wie es bereits in Dresden funktioniert: Der dortige Fernsehturm, ebenfalls im Besitz der DFMG, wird derzeit saniert. Die Kosten dafür werden auf drei Parteien aufgeteilt. Die Hälfte kommt aus Fördertöpfen des Bundes, je ein Viertel teilen sich die Stadt Dresden und der Freistaat Sachsen. Somit wäre die Stadt Köln mit 15 Millionen „dabei“.

Die DFMG, eine Tochtergesellschaft der Telekom, betreibt viele Funktürme in Deutschland. Sie würde die Baumaßnahmen nicht mit Geld, dafür aber mit Manpower und Logistik unterstützen. „Es stimmt, dass wir uns an den reinen Kosten nicht beteiligen würden, jedoch würden wir als Bauträger erhebliche Ressourcen in das Projekt hineinstecken und auch gewisse Risiken tragen“, so DFMG-Sprecher Benedikt Albers gegenüber „EXPRESS – Die Woche“.

So leer steht die Aussichtsplattform heute über Köln. | Foto: Roll

Und warum ist plötzlich so viel Zustimmung für eine Colonius-Wiedereröffnung da? Albers: „Wir stellen seit etwa 2010 wieder ein steigendes Interesse der Bevölkerung und der Stadt an diesem Wahrzeichen fest. Und eine Wiedereröffnung ist inzwischen mehr als nur noch eine nette Idee.“ Diese Möglichkeit werde bereits seit Jahren gemeinsam mit der Stadt und Gutachtern im Hintergrund evaluiert. Und nun werde es konkreter.
Die Aussicht, schon bald wieder ein Kölsch in 166 Metern über der Stadt genießen zu können, muss der DFMG-Sprecher jedoch noch einbremsen. „Sollte die Finanzierung wie gewünscht funktionieren, steht zunächst die Suche nach einem geeigneten Betreiber an, von dessen Vorstellungen der Innenausbau abhängt.“ Dann sei die Genehmigungs- und Planungsphase zu überwinden, bevor es zu einer öffentlichen Ausschreibung aller Gewerke kommen könne.

Ein langfristiges Projekt also, welches durchaus bis Ende des Jahrzehnts dauern kann. Auf was man sich letztlich freuen darf, wenn alles wie geplant funktioniert hat, steht natürlich noch in den Sternen. Dennoch lässt sich DFMG-Sprecher Albers bereits heute ein wenig in die Karten blicken: „Eine Fortführung des alten Konzepts vor 1998, also nur ein Restaurant und eine Aussichtsplattform, halten wir nicht mehr für zeitgemäß. Neben Gastronomie und Aussicht wird auch ein gewisser Eventcharakter wichtig sein.“

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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