Suche nach der eigenen Identität
Spielzeit 2017/ 2018 in Interimsstätte

- Chefdramaturgin Beate Heine, Intendant Stefan Bachmann und Tanz-Kuratorin Hannah Koller (v.l.) stellten das Programm des Schauspiels Köln für die Spielzeit 2017/ 2018 vor.
- Foto: Flick
- hochgeladen von RAG - Redaktion
KÖLN - (sf). Klassiker von William Shakespeare, Friedrich Schiller und
Henrik Ibsen, aber auch zahlreiche zeitgenössische Stücke erleben in
der Spielzeit 2017/ 2018 ihre Premiere am Schauspiel Köln. Auch
zahlreiche deutsche Erstaufführungen sind dabei, wie Intendant Stefan
Bachmann und Chefdramaturgin Beate Heine bekanntgaben.
Mit der Frage nach Identität und dem Umgang mit dem eigenen Ich hat
das Schauspiel Köln für die kommende Spielzeit ein spannendes Thema
ausgewählt, das sich wie ein roter Faden durch die aufgeführten
Stücke ziehen wird. Philosophische Fragen wie „Wer bin ich?“ oder
„Was bin ich?“ stellen sich zahlreiche Protagonisten der
Bühnenwerke, die das Schauspiel Köln im Depot 1 und im Depot 2 im
Mülheimer Carlswerk auf die Bühne bringen wird.
Eröffnet wird die neue Spielzeit am 22. September mit „Peer Gynt“
von Henrik Ibsen in einer Inszenierung von Stefan Bachmann. Damit hat
das Schauspiel Köln bewusst ein sehr spannendes Stück gewählt, das
gleich mit dem ersten gesprochenen Satz „Du lügst“
vielversprechend beginnt. Dieser erste Satz im ersten aufgeführten
Stück der kommenden Spielzeit kann auch als ein Seitenhieb auf die
neue Lügenkultur, insbesondere an die amerikanische Regierung, die
sich an der Lüge des Theaters bedient, verstanden werden. Im Stück
„Eine Frau Mary Page Marlowe“ von Tracy Letts, das am 24. November
in der Inszenierung von Lilja Rupprecht Premiere im Depot 1 feiert,
wird die Frage nach den verschiedenen Identitäten, die sich Menschen
in verschiedenen Lebensphasen aneignen, wieder aufgenommen.
Freunde klassischer Werke dürfen sich auf den 14. Oktober freuen.
Dann feiert eine neue Inszenierung von Shakespeares „Romeo und
Julia“ unter der Regie von Pinar Karabulut Premiere. Stefan Bachmann
bringt ab dem 10. November Schillers „Wilhelm Tell“ auf die
Bühne, und „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann läuft ab dem 2.
Februar 2018 unter der Regie von Armin Petras in der Interimsstätte
des Schauspiels Köln.
Zudem stehen unter anderem „Woyzeck“ von Georg Büchner und „Don
Quijote“ von Miguel de Cervantes auf dem Spielplan. Wer lieber
zeitgenössischere Stücke bevorzugt, kann sich beispielsweise den 10.
November im Kalender fett markieren. Dann wird „Alles, was ich nicht
erinnere“ nach dem Roman des schwedischen Dramatikers Jonas Hassen
Khemiri uraufgeführt. Auch hier wird wieder die Suche nach dem
inneren Kern thematisiert.
„Alles, was ich nicht erinnere“ ist eines der Stücke, die an der
Außenspielstätte am Offenbachplatz inszeniert werden. Auch in der
kommenden Spielzeit soll diese an bestimmten auserwählten Terminen
Spielort und Begegnungsstätte bleiben. „Die Außenspielstätte
werden wir weiterführen. Sie hat sich wahnsinnig toll etabliert“,
erklärte Bachmann.
Wie lange das Schauspiel Köln noch in seinem Provisorium in Mülheim
bleiben wird und wie lange die Sanierungen am Offenbachplatz
tatsächlich noch dauern werden, da tappt Stefan Bachmann selbst noch
im Dunklen. „Diese Unsicherheit ist immer wieder eine
Herausforderung. Nicht nur für mich, sondern für den ganzen
Betrieb“, meint Bachmann. Ziel sei es, solange man in der
Interimsstätte in Mülheim sei, diese solange wie möglich immer
weiter zu verbessern. Die Resonanz für den Standort Mülheim sei
bisher enorm: „Es ist ein großer Erfolg, dass diese Spielstätte
hier so gut angenommen wird“, sagt Bachmann. Über 100.000 Zuschauer
sind in der Spielzeit 2016/ 2017 nach Mülheim gekommen.
„Wir sind stolz, dass wir mit den Zuschauerzahlen die Jahre am
Offenbachplatz regelmäßig überbieten“, so Bachmann.
Für die kommenden Jahre plant das Schauspiel Köln, sich mit anderen
europäischen Theatern zu vernetzen und noch mehr Gastspiele zu
ermöglichen: „Wir wollen uns internationaler öffnen“, erklärte
Chefdramaturgin Beate Heine. Das erste Gastspiel in der kommenden
Spielzeit wird das Stück „Battlefield“, basierend auf dem Stück
von Jean-Claude Carrière unter der Regie von Peter Brook und
Marie-Hèléne Estienne sein, das am 18. und 19. November aufgeführt
wird. Freuen darf man sich neben einem vielfältigen Angebot an
Theaterabenden auch wieder auf besondere Tanzaufführungen am
Schauspiel Köln. Mit dabei sein werden unter anderem der Meister im
israelischen Tanz sowie professionelle Tänzer aus Brasilien, England
und Belgien.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare