Klimawandel knallt rein
Kölner Bäche trocknen aus – Stadt verbietet Wasserentnahme

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Regen? Fehlanzeige! Der Sommer zeigt sich wieder von seiner dürrsten Seite, und das bekommen die Bäche in Köln gewaltig zu spüren. Statt munter zu plätschern, herrscht vielerorts gähnende Leere in den Bachbetten. Die Stadt reagiert und greift erneut zur Notbremse.
Kaum hat der Sommer richtig begonnen, ist in Köln schon wieder Ebbe angesagt – zumindest in den Bächen. Nach einem frühjahrsmäßigen Regenmangel stehen die Zeichen erneut auf Trockenstress. Die Folge: viele Fließgewässer führen kaum noch oder gar kein Wasser mehr. Drei rechtsrheinische Bäche – Selbach, Flehbach und Wasserbach – sind bereits komplett versiegt.
Um dem drohenden Öko-Kollaps entgegenzuwirken, hat das Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln erneut eine Allgemeinverfügung auf den Weg gebracht: Ab dem 1. Juli 2025 ist es untersagt, Wasser aus allen 24 offen verlaufenden Bächen im Stadtgebiet zu entnehmen. Das gilt für links- wie rechtsrheinische Gewässer gleichermaßen. Besonders im Visier: Grundstückseigentümer*innen, deren Gärten direkt an den Bächen liegen. Sie dürfen weder mit der Gießkanne noch mit Pumpen zur Selbstversorgung greifen – Letzteres ist ohnehin nur mit wasserrechtlicher Genehmigung erlaubt.
Während auf der linken Rheinseite – etwa an Pletschbach, Frechener Bach, Duffesbach oder Gleueler Bach – kaum private Grundstücke betroffen sind, sieht es rechtsrheinisch anders aus: Hier schlängeln sich viele Bäche direkt an Wohngebieten entlang. Die Strunde, der Frankenforstbach, Kemperbach, Giesbach oder Kurtenwaldbach kämpfen bereits mit dramatisch niedrigen Pegeln. Ein kurzer Schauer bringt da keine Entwarnung.
Die Stadt zeigt sich besorgt: Unregulierte Wasserentnahmen belasten nicht nur die Natur, sie bringen auch das empfindliche Gleichgewicht der Gewässer – ihre natürliche Selbstreinigung – aus dem Takt. Wenn das Wasser fehlt, sinkt der Sauerstoffgehalt, die Temperatur steigt – und damit der Druck auf Flora und Fauna.
Bis zu 900 Grundstücke liegen laut Stadt entlang der betroffenen Bäche. Für sie gilt: Finger weg vom Bachwasser – mindestens bis zum 31. Oktober 2025. Und sollte sich das Wetter weiter so knochentrocken zeigen, dürfte die Maßnahme wohl verlängert werden. Denn eins ist sicher: Der Klimawandel macht auch vor Kölns Bächen keinen Halt.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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