Neun Kilometer Fahrrad-Infrastruktur
Sinnbild für Mobilitätswende

Radstreifen Habsburgerring. | Foto: Stadt Köln
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Neun Kilometer Fahrradinfrastruktur auf den Kölner Ringen sind jetzt fertiggestellt. Der Lückenschluss am Rudolfplatz ist ein Meilenstein des „RingFrei“-Projekts

Köln. Mit der Herstellung von Radfahrstreifen im Bereich des Rudolfplatzes hat die Stadt Köln in den vergangenen Wochen eine Lücke der Radverkehrsverbindung auf den Ringen geschlossen. Damit wurde ein zentraler Meilenstein bei der fuß- und radverkehrsfreundlichen Umgestaltung der Kölner Ringe erreicht. Jetzt können Radler im Kernbereich der Ringe durchgängig auf der Fahrbahn unterwegs sein, in der Regel auf breiten und komfortablen Radfahrstreifen. Insgesamt hat die Stadt Köln in den letzten Jahren neun Kilometer Fahrradinfrastruktur durch Umwandlung von Auto- in Radspuren geschaffen.

Ringe-Radstreifen | Foto: woblick

Mit der Umsetzung von Optimierungen im Bereich Hansaring wird die Stadt Köln noch im Jahr 2023 beginnen. Zudem sind Verbesserungen in den Bereichen um die Plätze Ebertplatz und Barbarossaplatz (südliche Fahrtrichtung) in Planung.

Das Projekt gilt aufgrund seiner Dimensionen als ein bundesweites Vorzeigeprojekt und kann als Sinnbild für die Kölner Mobilitätswende bezeichnet werden. Die Vielzahl der Radfahrenden macht sichtbar, dass sich die Förderung von nachhaltiger Mobilität auszahlt und die zielgerichtete Umverteilung von Verkehrsraum gut funktionieren kann. Ich danke heute auch dem Aktionsbündnis "RingFrei", das den Prozess entscheidend angestoßen und mit nachhaltigem Engagement konstruktiv begleitet hat.

Zahlen und Fakten zur Gesamtmaßnahme
Die fuß- und radverkehrsfreundliche Umgestaltung der Kölner Ringe berücksichtigt folgende Kernelemente:
Statt zwei Spuren für Autofahrer*innen gibt es auf den neun Kilometer langen, umgestalteten Abschnitten der Kölner Ringe nun eine Fahrspur und in der Regel einen 2,50 Meter breiten Radfahrstreifen.
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf den gesamten Kölner Ringen beträgt 30 Stundenkilometer (bereits seit 2019).
An den Kreuzungen wurden insgesamt 13 Ampelanlagen erneuert sowie vier weitere Ampelanlagen umprogrammiert. Die Kreuzungen wurden mit gestaffelten Haltlinien für den Radverkehr entlang der Ringe und Aufstellflächen in den einmündenden Straßen ausgerüstet. Für das Linksabbiegen wurden für den Radverkehr entlang der Ringe insgesamt 34 "indirekte" Linksabbieger eingerichtet.
Im Kernbereich zwischen Salierring/Barbarossaplatz und Hansaring wurde das Kurzzeitparken in den Parktaschen vollständig aufgehoben. Dadurch entstehen ausreichende Ladezonen, so dass die Radfahrstreifen möglichst durchgehend frei bleiben. Für Kurzzeitparker*innen gibt es ausreichende Kapazitäten in den umliegenden Parkhäusern.
Insgesamt wurden so entlang der Kölner Ringe 35 zusätzliche Flächen für das Laden und Liefern (tagsüber von 8 bis 19 Uhr) und als Bewohnerparkplätze (abends und nachts von 19 bis 8 Uhr) umgewandelt. In den Abend- und Nachtstunden wird durch die Einführung der Bewohnerparkregelung die Parksituation für Bewohner*innen verbessert.
Für das Fahrradparken wurden bereits 439 neue Anlehnbügel in den ehemaligen Parktaschen gesetzt. In Teilabschnitten werden bedarfsabhängig sowie im Austausch der "Quadrigen" auf den Gehwegflächen in den nächsten Monaten weitere Anlehnbügel nachgerüstet, sodass insgesamt weit mehr als 500 Anlehnbügel und somit mehr als 1.000 Fahrradstellplätze unmittelbar an den Kölner Ringen zur Verfügung stehen. Durch das Verlegen der Fahrradstellplätze von den Gehwegbereichen in die Parktaschen stehen zusätzliche Flächen für mehr Aufenthaltsqualität für Fußgänger*innen zur Verfügung.
Die ehemaligen baulichen Radwege wurden beziehungsweise werden zurückgebaut. Rund zwei Drittel der ehemals vorhandenen, vier Kilometer Radwege sind bereits zurückgebaut. In den kommenden Wochen werden im Rahmen bereits erteilter Aufträge die beiden Nebenanlagen nördlich der Flandrische Straße zurückgebaut. Die weiteren Abschnitte folgen sukzessive.
Durch den Rückbau der alten baulichen Radwege werden Konflikte zwischen Fußgänger*innen und Radfahrer*innen vermieden. Die Flächen des ehemaligen Radwegs werden dem Fußverkehr zur Verfügung gestellt.
Im Rahmen des "RingFrei"-Projekts wurden seit 2017 bereits drei freilaufende Rechtsabbieger aus dem Betrieb genommen oder vollständig zurückgebaut und damit die Verkehrssicherheit des Fuß- und Radverkehrs erhöht:
·Rechtsabbieger von der Ulrichgasse zum Sachsenring (Rückbau)

·Rechtsabbieger von der Kyotostraße zum Hansaring (Abpollern)

·Rechtsabbieger von der Bismarckstraße in den Hohenzollernring (signalisiert)

Mit den Maßnahmen an den Kölner Ringen wurden auch Neuerungen aus der Straßenverkehrsordnung aufgegriffen sowie innovative Lösungen eingeführt. Zu nennen sind hier die sechs Grünpfeile, die dem Radverkehr das Rechtsabbiegen bei Rot erlauben, sowie ein "Dauergrün-Signal" für den Radverkehr auf Höhe der Tiefgaragenausfahrt am Kaiser-Wilhelm-Ring.
Im Zuge der Maßnahme wurden bislang 400 Fahrradpiktogramme markiert und insgesamt rund 100.000 rote und weiße Steine des alten baulichen Radwegs zurückgebaut
Die Gesamtausgaben der umgesetzten und laufenden Maßnahmen zur fuß- und radverkehrsfreundlichen Umgestaltung der Kölner Ringe belaufen sich auf etwa 2,9 Millionen Euro einschließlich der Maßnahmen der Markierung, Beschilderung, punktuellen Fahrbahndeckensanierung und des Rückbaus der ehemaligen baulichen Radwege. Darüber hinaus wurden im Vorfeld weitere rund 1,5 Millionen Euro für die ohnehin anstehende Erneuerung der Lichtsignalanlagen zwischen Ritterstraße und Schaevenstraße ausgegeben.
Zum Hintergrund:

Mit dem im Juni 2016 vom Verkehrsausschuss beschlossenen "Radverkehrskonzept Innenstadt" hat die Verwaltung den Auftrag erhalten, auf den nördlichen und südlichen Kölner Ringen durch Markierungen eine verbesserte Radverkehrsführung herzustellen. Parallel dazu hat der Verkehrsausschuss beschlossen, die Forderungen des "10-Punkte-Plans" der Initiative "#RingFrei" zur Radverkehrsführung an den Kölner Ringen zu überprüfen und bei den zukünftigen Planungen zu berücksichtigen. In der Folge gab es mit der Initiative "#RingFrei" und dem ADFC mehrere Arbeitstreffen, bei denen Einzelheiten besprochen, konkretisiert und vereinbart wurden.

In der Folge hat die Verwaltung dem Verkehrsausschuss ein Gesamtkonzept für die Entwicklung des Radverkehrs an den Kölner Ringen vorgelegt. In mehreren Stufen wurden in den Jahren 2017, 2019 und 2021 vom Verkehrsausschuss die nun umgesetzten Maßnahmen zur fußgänger- und radverkehrsfreundlichen Umgestaltung der Kölner Ringe beschlossen.

Ausblick

Derzeit wird gemeinsam mit dem Aktionsbündnis "RingFrei" ein Workshop mit der Politik und Fachverbänden vorbereitet, in dem die nächsten Schritte unter anderem zur Weiterentwicklung der Radinfrastruktur an den beiden großen Verkehrsknoten Ebertplatz und Barbarossaplatz oder die Möglichkeiten zur Verbesserung des Verkehrsflusses für den Radverkehr besprochen werden sollen.

Radstreifen Habsburgerring. | Foto: Stadt Köln
Ringe-Radstreifen | Foto: woblick
Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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