Kölner Polizei stellte Kriminalstatistik vor
Senioren sind öfter Opfer von Straftaten

- Der Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob warnt vor Telefonbetrügern
- Foto: Flick
- hochgeladen von RAG - Redaktion
Köln - (sf). Ein vermeintlicher Enkel, der am Telefon behauptet, dringend
eine große Geldsumme zu benötigen. Der Anruf eines Polizisten, der
vor einem Einbruch warnt und Fragen nach Wertgegenständen und Bargeld
stellt: Immer häufiger kommt es vor, dass sich Betrüger am Telefon
als Polizeibeamte oder Enkelkinder ausgeben, um an das Geld von
Senioren zu kommen.
„Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“, nennt die Kölner
Polizei Fälle wie diese und zeigt sich besorgt, wie stark sie in
jüngster Zeit zugenommen haben. Die Täter sitzen meistens außerhalb
Deutschlands, gehören zu organisierten Banden und rufen aus Call
Centern an. „Wir wollen in der Präventionsarbeit weiter nach
vorne kommen, weil dies die beste Chance ist, ältere Menschen vor
Schaden zu bewahren“, berichtet Klaus-Stephan Becker, Leiter der
Direktion Kriminalität. Beim Abheben größerer Geldbeträge in der
Bank werden Senioren bereits auf einen möglichen Betrugsfall
aufmerksam gemacht, zukünftig soll auch auf Brötchentüten vor
Telefonbetrügern gewarnt werden. „Wir nutzen alle Mittel, dieses
Phänomen in den Griff zu bekommen“, betont Polizeipräsident Uwe
Jacob.
Bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2020 standen
allerdings noch einige weitere Punkte im Mittelpunkt. Während die
Zahl der Taschendiebstähle, Laden-Diebstähle und Wohnungseinbrüche
deutlich geringer geworden ist, gab es auch im „Corona-Jahr“
einige Kriminalitätsschwerpunkte, bei denen keine positive Tendenz zu
erkennen war. So fällt die Zahl der Messerdelikte mit insgesamt 547
Straftaten etwa genauso hoch aus wie im Vorjahr. „Diese Zahl ist
ausgesprochen besorgniserregend“, stellt Becker fest und verweist
zudem darauf, dass von 29 versuchten Tötungsdelikten 14 mit dem
Messer verübt wurden.
Angestiegen ist auch die Zahl der Sachbeschädigungen. „Das hat zwei
Gründe“, erklärt Becker. Zum einen wurden bei sogenannten
Serien-Straßenzügen zahlreiche Autospiegel abgedreht, zum anderen
ist die Zahl der Online-Anzeigen gestiegen. Gestiegen ist auch die
Zahl der Fahrrad-Diebstähle: Knapp 8.000 Räder wurden im vergangenen
Jahr in Köln gestohlen, eine Steigerung um elf Prozent im Vergleich
zum Vorjahr. „Das Fahrrad war im vergangenen Jahr eines der
beliebtesten Fortbewegungsmittel. Damit standen mehr Tatgelegenheiten
zur Verfügung“, berichtet Jacob. „Besonders rund um die Uni ist
die Zahl der Fahrraddiebstähle drastisch angestiegen“, ergänzt
Becker.
Im Corona-Jahr mit den Lockdowns hat die Kölner Polizei auch noch
einen anderen Trend festgestellt: Die Kriminalität hat sich immer
stärker von der Straße ins Internet verlagert. „Wir mussten
lernen, mit neuen Delikten im Internet umzugehen“, berichtet Jacob
und warnt aufgrund einer zunehmenden Zahl an „Fake-Shops“ vor
Käufen im Internet. Besorgniserregend ist auch die zunehmende
Verbreitung von Kinderpornographie: „Wir haben im vergangenen Jahr
ein neues Kriminalkommissariat eingerichtet, um hier einen neuen
Ermittlungsschwerpunkt zu setzen“, berichtet Jacob. 26
spezialisierte Polizeibeamte sowie zwei Informatiker gehören der
Ermittlungsgruppe an. Im vergangenen Jahr haben sie sich mit knapp
1.000 Ermittlungsverfahren beschäftigen müssen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare