Neuankömmlinge im Kölner Zoo
Nachwuchs bei Erdmännchen und Co

- Die Kitze folgen zumeist ihren Müttern auf der Anlage, wo man sie häufig beim Säugen beobachten kann.
- Foto: Werner Scheurer
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Köln - (red). Der Kölner Zoo freut sich über drei männliche Jungtiere
bei den anmutigen Hirschziegenantilopen. Die Kölner Herde umfasst nun
insgesamt acht Tiere.
Die Mütter der Kitze wurden zwischen 2002 und 2008 im Kölner Zoo
nachgezogen. Der Zuchtbock kam 2007 im Zoo Dortmund zur Welt. Er lebt
seit 2010 in Köln. Hier nachgezogene Hirschziegenantilopen bleiben
namenlos. Sie werden meist im Laufe eines Jahres an andere Haltungen
abgegeben, da sie als Weibchen aufgrund der früh eintretenden
Geschlechtsreife vom Zuchtbock gedeckt werden oder als Männchen mit
diesem in Konflikt geraten.
Der deutsche Name der Hirschziegenantilopen spielt auf das schmale,
ziegenartige Maul und den für eine gazellenähnliche Antilope eher
plumpen, hirschähnlichen Körperbau an.
Die etwa rehgroßen hellbraunen Weibchen der Hirschziegenantilopen
leben in Herden von fünf bis 50 Tieren. Die Herden werden durch einen
oberseitig beinahe schwarz gefärbten Bock mit schraubenartig
gewundenen Hörnern, die imposante 70 Zentimeter lang werden können,
beansprucht. Nach einer Tragzeit von sechs Monaten wird meist ein
einzelnes Kitz von fast vier Kilogramm Gewicht geboren, das die ersten
Tage abliegt.
Nach kurzer Zeit ist das Jungtier jedoch in der Lage seiner Mutter zu
folgen und erreicht später die beachtliche Höchstgeschwindigkeit von
bis zu 80 Kilometer pro Stunde, die früher nur der sprintstarke
Gepard aufbrachte. Letzterer ist inzwischen im indischen
Ursprungsgebiet der Hirschziegenantilopen ausgerottet und somit sind
heutzutage Wölfe und Füchse die hauptsächlichen natürlichen
Feinde. Die gazellenartigen Antilopen sind Bewohner der Halbwüsten,
Grasländer und Trockenwälder des Indischen Subkontinents. Die Anlage
der Hirschziegenantilopen liegt direkt neben dem Pavianfelsen im
Kölner Zoo.
Einen Zuchterfolg gab es im Geflügelrevier des Kölner Zoos zu
vermelde: Bei den Paradieskranichen ist Nachwuchs
geschlüpft. Es ist bereits das dritte Jahr in Folge,
dass das Kranich-Elternpaar einen Jungvogel aufzieht. Aufzuchten durch
die Elterntiere in Zoos sind bei dieser Art noch immer eine
Seltenheit.
Der Vater stammt aus einer Zuchtstation in Südafrika. Die
Mutter kam 2010 auf Empfehlung des Zuchtbuchführers aus
dem Zoo in Jersey nach Köln. Bevor das Weibchen allerdings ein
befruchtetes Ei legen konnte, mussten die Biologen und Tierpfleger des
Kölner Zoos nachhelfen: Das Weibchen wurde in den
Tagen vor der Eiablage künstlich besamt.
Paradieskraniche erreichen eine Körpergröße von bis
zu 120 Zentimetern. Ihre Flügelspannweite kann bis zu
200 cm betragen. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt.
Besonders auffallend sind die weiß befiederte Kopfplatte und die
schwarzen Schwanzfedern, die schleppenartig fast bis auf
den Boden herabreichen.
Paradieskraniche leben im trockenen Grass- und
Kulturland Südafrikas, dessen Wappentier die Vögel sind.
Der Freilandbestand ist aufgrund von vermehrtem Einsatz von
Pestiziden in der Landwirtschaft und der Umwandlung von Offenland in
Baumplantagen in manchen Provinzen seit 1980 um 90
Prozent zurückgegangen. Teilweise sind sie sogar völlig
verschwunden.
Die Vögel brüten in einfachen Nistmulden auf dem
Boden. Die gelblich-braun gesprenkelten Eier werden vom
Weibchen bebrütet.
Nach rund 30 Tagen Brutzeit schlüpfen die Küken. Als
Nestflüchter können diese bereits nach wenigen Stunden den
Elterntieren folgen.
Paradieskraniche ernähren sich sowohl von Körnern und
Samen, als auch von größeren Insekten, Würmern, Schnecken. Ab und
zu erbeuten die Vögel sogar Eidechsen und Kleinsäuger.
Besucher des Kölner Zoos können den kleinen Kranich in seinem Revier
gegenüber der Roten Panda-Anlage beobachten. Dabei gilt: Abstand
halten. Denn Kranicheltern verteidigen ihren Nachwuchs sehr aggressiv
gegen Eindringlinge.
Erdmännchen-Weibchen „Marie“ hat vier Junge geboren. Zur Welt
brachte sie diese in einer selbstgegrabenen Höhle. Die 6-jährige
„Marie“ hat zum letzten Mal im November geworfen. Damals wie heute
war sie als Zuchtweibchen nur in den ersten Tagen nach der Geburt
ständig bei ihren Neugeborenen. Schon bald darauf verließ sie den
Bau, um auf Nahrungssuche zu gehen. Eine gute Ernährung ist wichtig
für sie, da sie die Jungtiere säugt. In der Zeit ihrer Abwesenheit
bleibt immer ein erwachsenes Erdmännchen, der Babysitter, bei den
Kleinen.
Ungewöhnlich früh - bereits mit gut zwei Wochen - brachten die
Erwachsenen sie ans Tageslicht. Seitdem begleiten die Jungtiere ihre
Babysitter auf ihren Streifzügen durch die Anlage im Kölner Zoo. Die
älteren Geschwister, aber auch die erwachsenen Männchen, übernehmen
das Wärmen und Hüten. Bei feuchtem Wetter kuscheln sie sich in den
Tontöpfen und mit Heu gefüllten Körben unter den Wärmelampen
aneinander. Die Schirme bieten Schutz vor Regen. Zwar können die
Erdmännchen im Kölner Zoo jederzeit ihr Innengehege aufsuchen,
jedoch bevorzugen sie den Aufenthalt unter freiem Himmel, den immer
mindestens ein Wächter auf erhöhtem Posten sitzend nach Feinden aus
der Luft absucht. Dieses Verhalten ist angeboren, ebenso wie das
Graben größerer Schlaf- und Wurfhöhlen sowie kleinerer
Fluchtburgen, in die sie sich bei Gefahr, angezeigt durch bestimmte
Rufe des Wächters, zurückziehen. Anhand der Warnlaute können die
Erdmännchen erkennen, ob es sich um einen Feind aus der Luft handelt,
sie also ganz schnell in die Bauten fliehen müssen, oder um einen
Bodenfeind, den man gegebenenfalls durch Zusammenrotten und Mobben
vertreiben kann. Grillen stehen ebenso auf dem Speiseplan wie
Garnelen. An anderen Tagen gibt es Stücke von Muskel- und
Herzfleisch, aber auch Hackfleisch, Mäuse oder Obst. Vielfach wird
das Futter in Säcken mit Heu oder Rindenmulch angeboten, so dass das
Such- und Scharrverhalten stimuliert wird. Darüber hinaus graben die
Erdmännchen bei gutem Wetter ausgiebig zwischen den Grasbüscheln und
Büschen der Anlage nach Insekten und Würmern.



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