Umwandlung von Aschen- auch in Naturrasenplätze
Kombination als beste Lösung?

Die Sportanlage des SSV Roggendorf/ Thenhoven verfügt aktuell über einen Rasenplatz. | Foto: Hoeck
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Köln - (hh). Was waren das noch für Zeiten, als die meisten Kölner
Fußballer ihrem Hobby nahezu ausschließlich auf harten, staubigen
und dreckigen Tennenplätzen, umgangssprachlich nur „Asche“
genannt, nachgehen mussten! Viel zu selten kamen sie dabei in den
Genuss, auf einem Rasenplatz, im Grunde bis heute das höchste Wohl
eines Fußballers, dem runden Leder nachjagen zu dürfen, denn
meistens war ein solcher Platz nur höherklassigen Mannschaften
vorbehalten oder wegen Pflege respektive anderer Veranstaltungen
gesperrt.

Mit Beginn der Umwandlung von Tennen- in Kunstrasenflächen änderte
sich vieles. Eltern meldeten, zum scheinbaren Wohl ihres Nachwuchses,
ihre Kinder nun bevorzugt bei Vereinen an, die über einen modernen
Kunstrasenplatz verfügten, was bis heute zur Folge hat, dass unter
den Klubs ein regelrechter Kampf um die neue Fußballer-Generation
entstanden ist, denn wer in dieser Zeit, wo inzwischen stadtweit der
überwiegende Teil ehemaliger Tennen- in Kunstrasenplätze umgewandelt
ist, als Verein seinen Trainings- und Spielbetrieb weiterhin nur
„auf Asche“ austragen kann, ist klar im Nachteil.

Ein Antrag des politischen Bündnisses aus Grünen, CDU und Volt an
den Umweltausschuss verfolgt nun einen überraschenden neuen Ansatz.
So wurde die städtische Verwaltung beauftragt, parallel ein
Förderprogramm zur Umwandlung von Tennen- in Naturrasenplätze zu
entwickeln.

Umgehend kam Kritik am gut gemeinten Vorschlag auf. Gemeinsam wiesen
die Vorsitzenden des Stadtsportbundes, der Sportjugend Köln und des
Fußballkreises Köln als Mitglied im Fußball-Verband Mittelrhein
darauf hin, dass viele Plätze schon jetzt an ihrem Kapazitätslimit
angekommen seien. Sollten nun Natur- statt notwendige
Kunstrasenplätze entstehen, hätte dies aufgrund der damit
einhergehenden geringeren Nutzungsdauer, bedingt durch
witterungsbedingte Sperren und Regenerationsmaßnahmen, erhebliche
Auswirkungen auf den Trainings- und Spielbetrieb. Ohnehin stünde ein
Kunstrasenplatz nicht nur nahezu das gesamte Jahr, sondern auch
anderen Vereinsabteilungen und Schulen zur Verfügung. Ferner würden
sich durch die Bewirtschaftung eines Rasenplatzes die Folge- und
Pflegekosten erheblich erhöhen.

Andreas Puhlmann, Vorsitzender des SSV Roggendorf/ Thenhoven 1919,
bringt indes noch einen weiteren Ansatz ins Spiel: Eine
„Kombi-Lösung“ aus Rasen- und Kunstrasenplatz. „Ein Rasenplatz
ist für Spieler weniger verletzungsträchtig bei Aktionen des
Grätschens und der Torwart landet immer weich. Kunstrasenplätze
bergen jedoch die Gefahr von Verbrennungen und Verletzungen und sind
bei hoher Temperatur kaum bespielbar.“ Puhlmann zeigt sich
überrascht: „Es wundert mich, dass die Herren den
Umwandlungsplänen skeptisch gegenüberstehen, da ein Kunstrasen im
Nachhinein doch teurer zu stehen kommt als die Pflege eines
Naturrasens.“ Eine Kombination von Rasenplatz (für den
Spielbetrieb) und Kunstrasenplatz (Spiel- und Trainingsbetrieb) stellt
daher für Puhlmann das Ideal dar.

Die Sportanlage des SSV Roggendorf/ Thenhoven verfügt aktuell über einen Rasenplatz. | Foto: Hoeck
Ein zusätzlicher Kunstrasenplatz würde den Trainings- und Spielbetrieb indes entlasten. | Foto: Hoeck
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