Verlängerung der Bauzeit und Verschiebung der KVB-Sperrpause
Das Brückendilemma

Blick auf die Mülheimer Brücke aus der Vogelperspektive.   | Foto: Stadt Köln
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Köln - Das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau informierte zur
Mülheimer Brücke, dass sich die für Ostern 2021 angekündigte
19-wöchige Sperrpause für die Stadtbahnen der Kölner
Verkehrs-Betriebe (KVB) um voraussichtlich zwei Jahre auf Ostern 2023
verschiebt.

Die Generalsanierung der Mülheimer Brücke kann nicht vor Ende 2025
fertiggestellt werden. Grund dafür ist die marode Bestandssituation
der Mülheimer Brücke. Es wurden zwar bereits im Zuge der Planung
umfangreiche Voruntersuchungen des Betons, des Stahls und des
Baugrundes durchgeführt, weitere Untersuchungen konnten aber erst
nach dem Beginn der Baumaßnahme in teilweise vorher unzugänglichen
Bereichen und an vorher beschichteten Bauteilen erfolgen. Hierbei
wurde festgestellt, dass die Schäden wesentlich größer sind als
ursprünglich angenommen und im Bauvertrag berücksichtigt. Durch die
Erhöhung des Sanierungsumfangs auch in den anderen Teilbauwerken
verlängert sich der angenommen Zeitbedarf für die Umsetzung der
Baumaßnahme wesentlich.

Bereits im März des vergangenen Jahres wurde mitgeteilt, dass die
ursprünglich für 2020 geplante 19-wöchige Sperrung der Brücke für
den Stadtbahnbetrieb nicht mehr einzuhalten ist und um ein Jahr auf
2021 verschoben werden muss. Verantwortlich dafür waren massive
Schädigungen tragender Elemente der rechtsrheinischen Rampe, die erst
bei Entkernungsarbeiten sichtbar wurden. Als Sofortmaßnahme erfolgte
der Einbau von Notunterstützungen, der Stopp weiterer
Abbruchmaßnahmen und die Umsetzung erforderlicher
Gewichtsbeschränkungen für Kfz – zuletzt auf 3,5 Tonnen. Es wurden
weitere vertiefende materialtechnische Untersuchungen durchgeführt.
Mit den dabei gewonnenen Erkenntnissen wurden die statischen
Berechnungen und Ausführungspläne überarbeitet. Aktuell konnte mit
Gründungsarbeiten unterhalb des KVB-Bereichs begonnen werden.

Bevor die Südseite des Bauwerks vom Gesamtbauwerk getrennt werden
kann, müssen die temporären Unterstützungsmaßnahmen unter den
Verkehrsbereichen umgesetzt sein. Die Aufrechterhaltung der
Verkehrssicherheit hat höchste Priorität. In der 19-wöchigen
Sperrpause der KVB werden die Überbauten der beiden Teilbauwerke
Rechtsrheinische Rampe und der linksrheinischen Deichbrücke im
KVB-Bereich erneuert. Voraussetzung dafür ist allerdings eine
darunterliegende fertiggestellte Gründung. Diese Gründungen werden
voraussichtlich erst bis Ende 2022/Anfang 2023 fertiggestellt, so dass
sich die Sperrpause entsprechend verschieben muss. Aufgrund der
betrieblichen Vorgaben der KVB kann die Sperrpause immer nur um ein
ganzes Jahr verschoben werden.

Nach Entschichtungsarbeiten an der Strombrücke wurden Schäden
beziehungsweise Überarbeitungsbedarfe an Schweißnähten und Nieten
sowie Risse in den Anschlusspunkten der Verstärkungsträger
festgestellt. Die in der KVB-Sperrpause in den Osterferien zusätzlich
gewonnenen Erkenntnisse führen dazu, dass alle KVB-Bereiche zu
erkunden und zu ertüchtigen sind. Dafür werden weitere Sperrungen in
diesem Bereich erforderlich. Mögliche Zeitfenster werden aktuell mit
der KVB abgestimmt.

Die IHK Köln reagiert angesichts der zu erwartenden Zusatzbelastungen
für die regionale Wirtschaft mit Sorge auf die Nachricht von
Verzögerungen bei der Sanierung der Mülheimer Brücke. „Jede
Verlängerung bedeutet mehr Umwegfahrten, Staus und Zusatzkosten sowie
entgangene Aufträge für die Unternehmen“, sagt Ulf Reichardt,
Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. Durch die Verzögerung werden
die anderen Rheinquerungen weiter zusätzlich belastet, resümiert die
IHK Köln. Dies führe dort zu möglichen weiteren Schäden. Die IHK
Köln fordert ein Brückennothilfeprogramm.

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