Blick hinter die Kulissen
AVG bietet Führungen durch die Restmüllverbrennungsanlage an

- AVG-Pressesprecher Tilo Dumuscheit erläuterte den Teilnehmern den organisatorischen Ablauf in der Müllanlieferungsstelle.
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KÖLN - (hh). Um zu erfahren, was mit dem Kölner Hausmüll geschieht und
wie er umwelt- und klimagerecht verbrannt wird, bietet die
Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft (AVG) Köln mbH seit
ihrer Inbetriebnahme im Jahre 1998 regelmäßige Führungen durch die
Restmüllverbrennungsanlage an.
„Vor zwei Monaten konnten wir den 75.000 Besucher begrüßen“,
sagte AVG-Pressesprecher Tilo Dumuscheit. Häufig seien es
Schulklassen, die von dem Angebot, bei einem Rundgang einen Blick in
die Vorsortierung, der Leitwarte oder in den Brennkessel werfen zu
können, Gebrauch machen, doch auch erwachsene Privatpersonen melden
sich für die regelmäßigen Führungen an.
Die rund anderthalbstündige Führung startet in der
Anlieferungshalle, in der an acht Stationen der Müll aus
Lastkraftwagen rund 15 Meter in die Tiefe fällt. „Jeder Einwohner
produziert etwa 230 Kilo Hausmüll pro Jahr. Diese Zahl ist in den
letzten 20 Jahren überwiegend konstant geblieben, der Restmüll ist
hingegen zurückgegangen“, berichtete Dumuscheit der
Teilnehmergruppe. Neben diesem Müll werden in der Anlage zudem nicht
verwertbare Sperrmüllreste sowie Sortierreste von Gewerbe- und
Baustellenabfällen verbrannt.
Vorbei an der Krananlage, mit der auf Bahngleisen herbeigebrachte
Container entladen werden, nähern sich die Besucher der
Aufbereitungshalle, die als Vorstufe der Verbrennung gilt. „Hier
wird der Müll vermischt und auf nutzbare Wertstoffe kontrolliert, die
dann ausgelagert werden“, erklärte Dumuscheit. Ein Blick in den
riesigen Bunker, in dem mehrere tausend Tonnen gelockerter Abfall
liegen und auf die Verbrennung warten, löst bei den Teilnehmern
großes Erstaunen aus. „Das ist einer der Gründe, warum wir die
Führungen veranstalten“, verrät der Pressesprecher. „Für viele
Bürger ist unsere Anlage immer noch eine schwarze Box, der man
skeptisch und mit Vorurteilen begegnet. Nach der Führung betrachten
jedoch fast alle die Anlage und die hier stattfindenden
Arbeitsprozesse dann mit ganz anderen Augen.“
Neugierig lugen alle anschließend in den Kessel, in dem der Restmüll
bei mindestens 850 Grad unter ständiger Kontrolle der Mitarbeiter in
der Leitwarte verbrannt wird. Schließlich erreichen die Teilnehmer
die Turbinenhalle. „Die beim Verbrennungsvorgang entstehende Hitze
wird gesammelt und letztlich hierdurch Energie erzeugt. Davon kann
dann rund ein Viertel aller Kölner mit Strom versorgt werden. Im
vergangenen Jahr haben wir etwa 450.000 Kilowattstunden Energie
produziert, wovon wir 80 Prozent abgegeben haben“, erläuterte
Dumuscheit. Die benachbarten Ford-Werke und die Rhein-Energie würden
von diesem Prozess ebenso profitieren wie der Kölner Dom, dessen
Nachtbeleuchtung hieraus gespeist wird. In der fünfstufigen
Abgasreinigungsanlage findet die Führung ihr Ende. „Ich fahre hier
täglich an der Anlage vorbei und habe mich schon immer gefragt, was
dort überhaupt passiert. Jetzt habe ich einen guten Einblick
erhalten“, zeigte sich ein Teilnehmer zufrieden.


Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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