Reise durch 1.800 Jahre Musikgeschichte
10 Jahre ökumenisches Kirchenmusikfestival

Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, Kreiskantor Johannes Quack, Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, Regionalkantor Wilfried Kaets (v.li.). | Foto: APK
  • Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, Kreiskantor Johannes Quack, Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, Regionalkantor Wilfried Kaets (v.li.).
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Köln - Zum zehnten Mal findet in diesem Jahr das ökumenische
„kirchenmusikfestival köln“ statt. Vom 26. September bis 13.
Oktober spannen Kölner Kirchenmusikerinnen und -musiker, Kantoreien,
Orchester, Chöre und Solisten einen Bogen über 1800 Jahre
Musikgeschichte.
Auf dem Programm stehen Konzerte, liturgische Angebote, eigens
komponierte Werke und für den Anlass entwickelte Projekte. Darüber
hinaus gibt es Veranstaltungen, die sich etwa besonders an Familien
oder an Schülerinnen und Schüler richten. Das 10.
„kirchenmusikfestival köln“ steht unter dem Thema
„psalmtöne“.
Für die meisten Veranstaltungen ist der Eintritt frei.

„Musik verbindet die Menschen und löst immer auch Emotionen aus“,
sagt Stadtsuperintendent BernhardSeiger. „Musik ist Nahrung für die
Seele und wenn wir dafür ökumenisch etwas tun, dann ist das ein
guter Beitrag für das Leben vieler Menschen.“ Deshalb sei es für
die beiden Kirchen wichtig, Musik zu fördern und vielen Menschen
zugänglich zu machen. „Da öffnen sich Räume – für die
Zuhörer, aber auch für die Beteiligten selber. Es ist etwas Großes,
dass man beim Kirchenmusikfestival Livemusik mit allen Sinnen
erfahren kann.“ 

Stadtdechant Robert Kleine hebt hervor, wie vielfältig sich die
Kirchenmusik in der Stadt präsentiert. „Es freut mich besonders,
dass beim Kirchenmusikfestival keine Ensembles von außen verpflichtet
werden,
sondern dass die Akteure aus Köln kommen und ihr hohes musikalisches
Niveau präsentieren können.“ Das Kirchenmusikfestival lade dazu
ein, sich auch einmal zu Orten auf den Weg zu machen und diese zu
entdecken, die man sonst vielleicht nicht besucht. Die das
diesjährige Thema prägenden Psalmen verbinden die abrahamitischen
Religionen Christentum, Judentum und Islam miteinander, erinnert
Kleine. Entsprechend werden auch interreligiös Brücken geschlagen.
Die beiden Kirchen verbinden mit dem
Kirchenmusikfestival auch Gedanken und Botschaften des Friedens, so
Kleine.

Zum Auftakt findet am Freitag, 27. September, ein ökumenischer
Evensong – ein Abendlob in englischer Tradition – im Kölner Dom
statt (21 Uhr). Dabei präsentieren rund Sängerinnen und Sänger aus
40 evangelischen und katholischen Kölner Chören Werke von Thomas
Tallis, Charles Gounod und anderen. Der Eintritt ist frei.

Zu den weiteren Höhepunkten gehört die „Lange Nacht der Psalmen“
am Samstag, 12. Oktober, von 20 bis 0.30 Uhr in St. Aposteln am
Neumarkt. Dabei erklingt Musik aus dem 20. und 21. Jahrhundert,
Psalm-Motetten der Romantik und Psalmvertonungen des italienischen
Frühbarocks. In einem Tripelkonzert erklingt Musik des Mittelalters
sowie aus den Anfängen der christlichen, jüdischen und islamischen
Musiktradition (23 Uhr). Zwischen den Programmteilen präsentiert das
sechsköpfige Percussion-Ensemble
„MP6“ das Werk „Le Noir de l’Etoile“ („Die Nacht des
Sterns“) von Gérard Grisey. Der Eintritt kostet 15 Euro (ermäßigt
10), ab 22 Uhr einheitlich 10 Euro.

Im Rahmen des Festivals finden zudem große Chor-Konzerte, Orgel- und
Jazzkonzerte, musikalische Stadtführungen, eine ökumenische
Psalmenwanderung durch Lindenthal, ein Orgelbau-Workshop für Kinder
ab neun Jahren, bei dem eine spielbare Orgel zusammengebaut wird, und
vieles mehr statt. Zu den aufgeführten Komponisten gehören unter
anderem Palestrina, Schütz, Bach und Rheinberger, Berlioz und
Elgar, Bernstein und Ellington.

Einen Schwerpunkt bildet Orgelmusik. „Wir spannen ein Orgelnetz
über die Stadt“, sagt Wolf-Rüdiger Spieler, Programm- und
Organisationsleiter der Trinitatiskirche Köln. Dazu gehört etwa ein
Orgel-Triduum, das drei Orgeln an drei Kirchorten präsentiert (29.
September, St. Pantaleon; 6. Oktober, St. Nikolaus; 13. Oktober,
Friedenskirche).

Regionalkantor Wilfried Kaets freut sich, dass das Festival mit
großem ehrenamtlichem Einsatz aller Beteiligten organisiert wird. Zu
den Besonderheiten zählt neben eigens für das Festival in Auftrag
gegebenen Kompositionen oder selten und aufwändig aufzuführenden
Werken auch das Projekt „Kirche macht Schule.“ Dabei gehen die
Musiker in rund 35 Kölner Grundschulen und erzählen eine Geschichte
von Migration, „Liri und der Blauvogel“. Die Kinder machen selbst
die Musik dazu; dazu gibt es dann drei gemeinsame Aufführungen.
„Insgesamt werden wir beim Kirchenmusikfestival zwischen 2.000 und
3.000 Mitwirkende haben“, so Kaets.

Zu den Höhepunkten gehört auch der Jazz-Schwerpunkt, erläutert
Kirchenmusikdirektor Johannes Quack, Kreiskantor Evangelischer
Kirchenkreis Köln-Mitte. Köln sei die wichtigste Jazz-Metropole in
Deutschland und es komme in den vergangenen Jahren zu immer mehr
Kooperationen zwischen Jazz- und Kirchenmusikern. So werden Auszüge
aus den „Sacred Concerts“ von Duke Ellington erklingen (Sonntag,
29.
September, Trinitatiskirche), dazu gibt es eine Jazz-Messe (Freitag,
11. Oktober, Antonitercitykirche) und einen Jazz-Gottesdienst
(Sonntag, 13. Oktober, Antonitercitykirche).

Die begleitende Ausstellung Psalmtöne zeigt Werke in der Rochuskirche
in Köln-Bickendorf Werke von Gerhard Melvissen (6. bis 13. Oktober,
Eintritt frei). 

Das komplette Programm und alle Informationen gibt es unter
www.kirchenmusikfestival.de

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