Dieter Spürck
Flüchtlinge haben das erste Jahr bestimmt

Dieter Spürck fährt gerne Fahrrad und läuft durch die Natur. Der Job kostet jedoch soviel Zeit, dass er mittlerweile fast nur noch auf dem Laufband läuft. | Foto: Stadt Kerpen
  • Dieter Spürck fährt gerne Fahrrad und läuft durch die Natur. Der Job kostet jedoch soviel Zeit, dass er mittlerweile fast nur noch auf dem Laufband läuft.
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Kerpen - Kerpens Bürgermeister Dieter Spürck ist seit einem Jahr im Amt.
Er zog vor Mitarbeitern und politischen Weggefährten eine Bilanz.

Von Georg Zingsheim

Dieter Spürck, 50 Jahre alt, arbeitet seit 2012 in Kerpen. Er hat
seinen Job in der Kolpingstadt zunächst als Sozialdezernent und
Kämmerer angetreten und wurde vor einem Jahr von den Bürgern zum
Bürgermeister gewählt. Auch in Kerpen war die Bewältigung des
Zustroms der Flüchtlinge das beherrschende Thema des zurückliegenden
Jahres. Rund 600 Menschen - circa ein Prozent der Bevölkerung - hat
Kerpen aufgenommen, weitere leben in der Landesaufnahmestelle in der
Boelcke-Kaserne.
Die Marschrichtung ist klar: die Menschen müssen integriert werden.
„Kommen, bleiben, zusammenleben“ - diese Worte stehen seit einiger
Zeit im Logo der Stadt Kerpen. Den Zuwanderern müssen Sprache und
Bildung vermittelt werden, aber Spürck sagt auch: „Es gelten unsere
Regeln, und die müssen wir auch durchsetzen. Wer das nicht
akzeptiert, der hat sich das falsche Land ausgesucht.“ Das
städtische Ausländeramt führt auch Abschiebungen durch und hat
dafür sogar Personal aufgestockt, aber in der Praxis sind
Abschiebungen oft nicht durchzusetzen. In der vorletzten Woche sollten
vier Personen in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden, aber
nur in einem Fall war die Abschiebung tatsächlich durchsetzbar.
Auch wenn das Thema Flüchtlinge und Integration ein Schwerpunkt der
Arbeit im Rathaus ist und noch lange sein wird, gibt es genügend
andere Baustellen. So ist das Ende der Sanierung der Erftlagune
absehbar; sie soll voraussichtlich im März wieder öffnen. Zu
überlegen sei, so Spürck, ob man nicht über andere Öffnungszeiten
oder geänderte Zeiten für das Schulschwimmen nachdenkt und so
Einsparungen erzielt. Denn: die Kolpingstadt hat ein
Haushaltssicherungskonzept und muss sparen, da die Stadt nach wie vor
mehr Geld ausgibt als sie einnimmt. Für Horrem und Sindorf müssen
weitere Kindertagesstätten her. Spürck appellierte an die
politischen Vertreter, noch einmal das bereits diskutierte Horremer
Gleisdreiek als Grundstück für einen Kindergarten in Erwägung zu
ziehen.
Der Vorschlag, die Albert-Schweitzer-Grundschule in Brüggen, für die
Ersatz geschaffen werden muss, mit der Grundschule in der
Rosentalstraße in Türnich zusammenzulegen und somit gleichzeitig die
defizitäre Erfthalle besser auszulasten, dürfte noch für
Diskussionsstoff sorgen. Wie es mit dem sanierungsbedürftigen
Kerpener Gymnasium weitergeht, wird zurzeit untersucht. Möglich
wäre, dass über das „Integrierte städtebauliche
Entwicklungskonzept“ ISEK bis zu 80 Prozent Fördermittel für eine
Sanierung fließen könnten.
Privat fordert der Job von Spürck seinen Tribut: Seinen Sport
betreibt er jetzt morgens vor der Arbeit auf dem Laufband. „Da kann
ich gut über die Dinge des Tages nachdenken“, so der
Verwaltungschef. Die gemeinsame Zeit mit Ehefrau und den beiden
Kindern ist natürlich knapp geworden, und seine Kinder finden das
„blöd“, wie Spürck berichtete. Die Zeit für die Familie müsse
man fest einplanen. Aber das ist schwer, wenn man fast jeden Samstag
und Sonntag unterwegs ist und Veranstaltungen besucht.

- Georg Zingsheim

Redakteur/in:

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