Notfallsanitäter
Ein Beruf mit viel Verantwortung

Annika Pehnert und Rene Lindt fahren als Besatzung auf einem Rettungswagen. Die Notfallsanitäterin und der Rettungsassistent sind häufig als erste Helfer an einem Einsatzort. | Foto: Zingsheim
  • Annika Pehnert und Rene Lindt fahren als Besatzung auf einem Rettungswagen. Die Notfallsanitäterin und der Rettungsassistent sind häufig als erste Helfer an einem Einsatzort.
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Notfallsanitäter bei der Feuerwehr haben einen vielschichtigen
Beruf. Ab September bildet die Kolpingstadt Kerpen Notfallsanitäter
für den Rettungsdienst aus.

Kerpen (zi).  Wenn Annika Pehnert morgens um 7 Uhr auf der
Feuer- und Rettungswache an der Sindorfer Straße ihren Dienst
beginnt, dann hat sie einen langen Tag vor sich, denn die Schicht der
Notfallsanitäterin dauert 24 Stunden. Die Stadt Kerpen hat rund um
die Uhr vier Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug im Dienst,
um die Bürger bei Unfällen oder medizinischen Notfällen schnell
versorgen zu können. Zwölf Notfallsanitäter und Rettungsassistenten
gehören zur Truppe.
In der Regel sind die Notfallsanitäter mit einem Kollegen zuerst am
Einsatzort und müssen entscheiden, was zu tun ist. „Unter
bestimmten Umständen dürfen wir auch ärztliche Maßnahmen
durchführen“, sagt Annika Pehnert. Dazu gehören die Gabe von
Sauerstoff, das Legen von Infusionen und noch einiges mehr. Geht die
Leitstelle bei einem Notruf davon aus, dass ein Arzt benötigt wird,
alarmiert sie den Mediziner sofort mit. Ist dies nicht der Fall,
entscheidet der Notfallsanitäter vor Ort, ob der Arzt noch
zusätzlich benötigt wird.
Um die verantwortungsvolle Tätigkeit ausüben zu können, hat die
32-Jährige eine lange Ausbildung absolviert. Sie war zunächst
Rettungsassistentin, hat dann noch die Prüfung zur
Notfallsanitäterin abgelegt und ist damit bei Einsätzen die
Transportführerin. Heute ist Pehnert Praxis-Anleiterin und bildet
selber Kollegen aus, denn die Kerpener Wache ist eine
Lehr-Rettungswache.
An einem langen Tag dürfen die Besatzungen der Rettungsfahrzeuge die
Ruheräume aufsuchen und sich hinlegen. Die Pause kann jedoch kurz
sein: „Wenn nachts der Melder geht, dann muss man raus“, erklärt
Oberbrandmeister Daniel Eßer, der ebenfalls im Rettungsdienst
arbeitet. Innerhalb von 60 Sekunden müssen Pehnert und ihre Kollegen
aus den Federn, danach Jacke und Stiefel anziehen, bevor es zum
Einsatz geht. Ein lauter Gong und ein digitales Meldegerät am Körper
machen es unmöglich, einen Einsatz zu verpassen. An manchen Tagen
fährt die 32-Jährige auch Einsätze im Feuerwehrdienst, denn sie ist
auch Brandmeisterin der Kerpener Feuerwehr.
Annika Pehnert macht den Job jetzt seit zwölf Jahren. Ein
Erste-Hilfe-Kursus und ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem
Krankenhaus hatten bei ihr das Interesse an einem medizinischen Beruf
geweckt. „Ich habe es bis heute nicht bereut, die Ausbildung gemacht
zu haben.“ In den meisten Fällen hört sie nichts mehr von ihren
Patienten, denen sie Hilfe leistet und einer Klinik übergibt. Umso
erfreuter ist das Team, wenn es noch einmal eine Postkarte erhält:
„Danke, mir geht es wieder gut“. Natürlich können schwere
Notfälle auch für die Helfer belastend sein, dann können auf der
Wache Gespräche geführt werden, auch mit psycho-sozialer Betreuung.
„Der Markt ist relativ leer und die Einsatzzahlen steigen“, weiß
Daniel Eßer. Deshalb hat sich die Stadt Kerpen entschieden, künftig
auch selbst Notfallsanitäter auszubilden. Interessenten für den
Beruf sollten mindestens 18 Jahre alt sein, die Fachoberschulreife,
soziale Kompetenz und einen Pkw-Führerschein haben. Auch körperliche
Fitness ist nötig. „Wenn man in den vierten Stock muss, dann sollte
man nicht stärker nach Luft schnappen als der Patient“, so Eßer.
Die Berufsausbildung dauert drei Jahre und gliedert sich in einen
theoretischen und einen praktischen Teil.

www.feuerwehr-kerpen.de 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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