Rückblick und Ausblick: Fragen an Dirk Breuer
Zahlreiche Spenden berührten

Die Begegnungen mit den Menschen aus Hürth bewegen den Bürgermeister sehr. Hier beim Besuch der Vorschulkinder im Rathaus.  | Foto: Stadt Hürth
  • Die Begegnungen mit den Menschen aus Hürth bewegen den Bürgermeister sehr. Hier beim Besuch der Vorschulkinder im Rathaus.
  • Foto: Stadt Hürth

Wie blickt Hürths Bürgermeister Dirk Breuer auf 2023 zurück und wo sieht er den Fokus im neuen Jahr? Die Redaktion des Hürther Wochenendes hat nachgefragt. Die Fragen stellte Martina Thiele-Effertz

Herr Breuer, was hat Sie persönlich im Jahr 2023 am meisten bewegt in Hürth?

Es sind immer wieder die Begegnungen mit besonderen und inspirierenden Menschen, die mich sehr bewegen, wie beispielsweise das Treffen mit einer 100-jährigen Dame, die selbstbestimmt und am Zeitgeschehen teilhabend im eigenen Haus wohnt.
Besonders berührend waren auch im Jahr 2023 die zahlreichen Spenden von Hürther Bürgerinnen und Bürger im Rahmen unseres #HürthHilft-Spendenprojektes für unsere ukrainische Partnerstadt. Peremyschljany hat weiterhin großes Leid durch den russischen Angriffskrieg zu verkraften. Es ist unerträglich zu wissen, dass unsere Partnerstadt bei 24.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bereits 42 Gefallene zu beklagen hat, dass jeder, der dort lebt, vom Krieg betroffen ist. Da bewegt es mich besonders, dass wir die Menschen in Peremyschljany durch Spendengüter mit einem Gesamtwert von 1,3 Millionen Euro unterstützen konnten.

Bei welchem Projekt oder Projekten ist Hürth 2023 vorangekommen?
Im Sommer 2023 konnten wir das Strukturwandelprojekt „AI Village“ - einem Innovationscampus für das Erleben, Erlernen und Entwickeln von künstlicher Intelligenz und Robotik - in Kalscheuren feierlich eröffnen. Das Gemeinschaftsprojekt der Stadt Hürth, des KI-Bundesverbandes, der Rheinischen Fachhochschule und des Fraunhofer Instituts wird vom Bund mit 14,7 Millionen Euro gefördert. Unser Ziel ist es, dass Hürth zum Hotspot für Künstliche Intelligenz im Rheinischen Revier wird und so Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden.
Eines der größten städtischen Bauprojekte in der jüngeren Geschichte der Stadt steht kurz vor Fertigstellung: Bald können die Schülerinnen und Schüler des Ernst-Mach-Gymnasiums im neuen Gebäudeteil A die Fachräume und Werkstätten erobern, die den aktuellen pädagogischen und technischen Anforderungen entsprechen.
Zudem hat die Telekom im Auftrag der Stadt begonnen alle Schulen mit Glasfaseranschluss zu versorgen.
Erfreulich ist auch, dass der erste Bauabschnitt der neuen Feuer- und Rettungswache fertiggestellt wurde. Alles ist hell, modern und vor allem praktisch und auch an den zukünftigen technischen Bedürfnissen orientiert gestaltet, was bei den Feuerwehrleuten gut ankommt.
Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung ist, dass nun mit der baureifen Planung des Fitness- und Bewegungsparks begonnen werden kann, der oberhalb der Theresienhöhe entstehen wird.

Gibt es Vorhaben, die nicht nach Ihren Vorstellungen gelaufen sind?

Die Beseitigung der Flutschäden in der Kita Farbenland in Kalscheuren und der Kita Vorwitznasen in Hermülheim dauert unglücklicherweise weiterhin an. Der Grund dafür ist, dass in der Kita Farbenland die Schimmelwerte in der Raumluft der trotz der Rückbau- und Trocknungsmaßnahmen weiterhin über dem zulässigen Grenzwert liegen. Ungeachtet der Freimessung erfolgen bereits die Ausschreibungen und Vergabeverfahren für den Innenausbau und das Außengelände der Kita. Auch hier haben sich leider zeitliche Verzögerungen eingestellt, da Fachfirmen kapazitätsbedingt teilweise nicht für notwendige Arbeiten zur Verfügung stehen. Dies ist eine Problematik, die auch die Kita Vorwitznasen betrifft. Wir hoffen, dass dort die Instandsetzungsarbeiten im Frühjahr 2024 abgeschlossen werden können.
Auch der Beginn des Erweiterungsbaus der Friedrich-Ebert-Realschule in Hermülheim verzögert sich leider, da die Angebote externer Dienstleister nicht rechtzeitig oder ordnungsgemäß vorlagen. Im Sommer könnte es aber auch hier endlich losgehen.

Welche Themen, welche Projekte denken Sie, werden die Stadt 2024 kommunalpolitisch am meisten beschäftigen?
Was uns sehr zu schaffen macht ist der Personalmangel im Bereich Architektur, Planung und Ingenieurwesen. Investitionsprogramme können deswegen nur schwer umgesetzt werden.
Weiterhin müssen wir uns auf einen weiteren Zustrom von Asylsuchenden einstellen, was die Schaffung weiterer Unterkünfte in unserer Stadt erforderlich macht.
Das lang geplante Projekt „Lebensader LUX“ wird in 2024 Realität. Durch die geplante Anlage einer Fahrradstraße, der Verringerung der Geschwindigkeit auf 30 km/h und die Anlage von zwei Kreisverkehren am Anfang und Ende des Projektraumes „Lebensader LUX“ soll eine weitere Verringerung des Durchgangsverkehrs erreicht werden. Durch den so veränderten Straßenquerschnitt können bisher für den Verkehr benötigte Flächen wesentlich reduziert, entsiegelt und bepflanzt werden.
Freuen dürfen sich alle Hürtherinnen und Hürther auf das Stadtfest, dass wir anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Rat- und Bürgerhauses am 22. und 23. Juni 2024 mit einem abwechslungsreichen Programm auf vielen Bühnen rund um das Rathaus feiern werden.
Außerdem geht Mitte Januar die Bibliothek der Dinge an den Start. In der Stadtbücherei stehen dann auch Alltagsgegenstände zur Ausleihe bereit, wie Kostüme, Spielsachen und vieles mehr. [/p]

Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

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