Erdbeben
Erdbeben-Übung im Kreis

Sitzung des Krisenstabs im neuen Lagezentrum im Kreishaus Euskirchen. | Foto: Silvia Vanselow, Kreismedienzentrum
  • Sitzung des Krisenstabs im neuen Lagezentrum im Kreishaus Euskirchen.
  • Foto: Silvia Vanselow, Kreismedienzentrum

Kreis Euskirchen (red). Der Krisenstab und der Führungsstab des Kreises Euskirchen stellten sich jüngst einer besonders fordernden Übung: Rund 100 ehren- und hauptamtliche Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW), Hilfsorganisationen, Polizei, Bundeswehr sowie der Kreisverwaltung trainierten gemeinsam den Ernstfall. Das Szenario: Ein schweres Erdbeben der Stärke 6,5 erschüttert den nördlichen Teil des Kreises Euskirchen. In den Städten und Gemeinden Euskirchen, Zülpich, Weilerswist, Bad Münstereifel und Teilen von Mechernich kommt es zu massiven Schäden: zerstörte Infrastruktur, ausgefallene Wasser- und Stromversorgung, eingestürzte Gebäude. Auch das Marienhospital in Euskirchen ist stark betroffen, zahlreiche Menschen müssen gerettet, medizinisch versorgt und evakuiert werden. Die Nachforderung und Einteilung von Einsatzkräften, die Priorisierung knapper Ressourcen, der Aufbau der Kommunikationswege und die Koordination mit verschiedenen Behörden und Organisationen stellten hohe Anforderungen an die Stabsarbeit.

Im Rahmen der groß angelegten Übung der rund 100 ehren- und hauptamtlichen Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW), Hilfsorganisationen, Polizei, Bundeswehr sowie der Kreisverwaltung mussten zudem zahlreiche logistische Fragen gelöst werden, etwa wie Verletztentransporte organisiert werden können, wenn Verkehrswege zerstört oder unpassierbar sind. Auch die Evakuierung und Unterbringung von betroffenen Bürgerinnen und Bürgern sowie die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung standen im Fokus. Das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gemeinsam mit dem Kreis Euskirchen ausgearbeitete Szenario eines schweren Erdbebens der Stärke 6,5 stellte die Beteiligten vor zahlreiche planerische und organisatorische Herausforderungen. Es basiert auf einer Risikoanalyse des Bundes aus dem Jahr 2019, in der die Kölner Bucht als Erdbebenzone mit einem Gefährdungsgrad von 2 bis 3 auf einer Skala bis 3 eingestuft wird.

Gerade das Trainieren von Ex­tremereignissen sei essenziell, um Abläufe im Ernstfall zu erproben und zu optimieren, betont der Kreis Euskirchen. Fehler würden erkannt und könnten behoben werden – das stärke die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Euskirchen. Das neue Lagezentrum habe für die Übung ideale Voraussetzungen geboten: kurze Wege, großzügige Räumlichkeiten und modernste Technik unterstützten die Stabsarbeit. Entscheidend bleibe jedoch die Kommunikation und das Zusammenspiel der handelnden Personen.

Landrat Markus Ramers zeigte sich am Ende beeindruckt vom Engagement aller Beteiligten: „Insbesondere der ehrenamtliche Einsatz der Feuerwehren, der Hilfsorganisationen und des Technischen Hilfswerks im Führungsstab verdient höchste Anerkennung. Mein Dank gilt auch den Mitarbeitenden der Kreisverwaltung, die in der Koordinierungsgruppe maßgeblich mitgewirkt haben.“ Sein Resümee: „Gemeinsames Üben schafft Sicherheit.“

Auch die Geschäftsbereichsleiterin Julia Baron betonte: „Diese Übung markiert einen wichtigen Meilenstein für die Entwicklung nachhaltiger Stabsarbeit, die wir im Kreis Euskirchen seit 2022 gemeinsam mit den Kommunen und mit Unterstützung der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung aufbauen.“

Und so fiel nach einem langen Tag intensiven Übens die Bilanz insgesamt positiv aus: Alle Beteiligten zeigten sich zufrieden und waren sich einig: Diese Übung hat ein weiteres Stück zur Vorbereitung auf einen hoffentlich nie eintretenden Ernstfall beigetragen.

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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