Bebauung abgelehnt
BV Ehrenfeld spricht sich gegen Wohnprojekt am Fettenhof aus

Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hat sich gegen den Bau von Wohnhäusern in der direkten Umgebung des historischen Fettenhofes in Bocklemünd ausgesprochen. | Foto:  Brühl
  • Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hat sich gegen den Bau von Wohnhäusern in der direkten Umgebung des historischen Fettenhofes in Bocklemünd ausgesprochen.
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BOCKLEMÜND - (cb). Mehrheitlich, gegen die Stimmen von SPD und der Fraktion Die
Linke, hat die Bezirksvertretung Ehrenfeld ein Wohnprojekt in der
direkten Nachbarschaft zum historischen und denkmalgeschützten
Gutshof Am Fettenhof an der Venloer Straße abgelehnt.

Das Stadtplanungsamt hatte den Stadtteilparlamentariern zwar eine
dringliche Vorlage zur Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens und
zur Durchführung der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung
vorgelegt, doch fand sich in dem Gremium keine Mehrheit dafür. Zu
groß die Vorbehalte von Seiten der CDU, der Grünen, der FDP/Piraten
und von Einzelmandatsvertreter Harald Schuster (Deine Freunde).
Da half es auch nicht, dass die Verwaltung das Argument anführte,
dass der Flächennutzungsplan an diesem Standort „Wohnen“
beziehungsweise allgemeine Wohnbaufläche ausweise und die Stadt Köln
alleiniger Eigentümer der zu bebauenden Freiflächen und Wiesen
westlich und südlich des Fettenhofes sei. Das Immobilienunternehmen
Doetsch & Helliger hatte beabsichtigt, das Grundstück im geschützten
Landschaftsbestandteil zu erwerben und dort Wohnbebauung zu
realisieren. Christdemokraten, Grüne und FDP/Piraten sehen allerdings
die geplante Errichtung zweier neuer mehrgeschossiger Wohngebäude
kritisch. Das historisch gewachsene und für den Ortseingang von
Bocklemünd prägende Ensemble des Vierkanthofes Fettenhof und der
nördlich davon gelegenen Hofanlagen Arnoldshof und Weyer-Palanterhof
seien gefährdet. „Aufgrund der historischen Bedeutung dieser
Ortseingangssituation mit den Höfen und der Größe der geplanten
Gebäude im Umfeld ist das Vorhaben abzulehnen“, sagte Jutta Kaiser
(CDU). Im Übrigen stehe auch das Amt für Denkmalschutz und
Denkmalpflege dem Projekt ablehnend gegenüber, meinte Jutta Kaiser zu
wissen.
Die Grüne-Bezirksvertreterin Jennifer Mense legte mit ein paar
kritischen Punkten nach. „Auch wir Grünen sehen den Denkmalschutz
und den dazugehörigen Umgebungsschutz massiv beeinträchtigt.
Sozialer Wohnungsbau ist uns zwar eine Herzensangelegenheit, aber an
dieser Stelle nicht sinnvoll und wünschenswert, da
Bocklemünd-Mengenich an anderer Stelle davon bereits genug
besitzt“, argumentierte Mense gegen das Bauvorhaben. Zu groß sei
der Eingriff in schützenswertes Grün und die Topographie. „2013
ist uns mitgeteilt worden, dass eine Streuobstwiese dort nicht
möglich sei aufgrund einer schützenswerten Glatthaferwiese. In der
jetzigen Vorlage ist diese Wiese plötzlich zur Brache mutiert. Das
verwundert mich schon sehr“, so Mense. Auch würde eine Bebauung den
Verlauf der Mittelterrassenkante zerstören. Probleme für die
historische Bausubstanz des Fettenhofes könnten sich auch durch eine
notwendige Grubensicherung für eine geplante Tiefgarage ergeben.
Wohnungsbau dürfe nicht zum Totschlagargument werden, pflichtete ihr
Grünen-BV-Kollege Ralf Klemm bei. Urbane Verdichtung ja, aber nicht
auf Kosten von Grün. „Diese konkrete Fläche eignet sich nicht für
Wohnungsbau“, so Klemm. Auch aus verkehrlichen Gründen sei die Lage
„schwierig“.
Das Grundstück liegt an der erheblich verkehrsbelasteten Venloer
Straße. Verkehrslärm und Gewerbelärm von Gegenüber erforderten
aktive Schallschutzmaßnahmen. Die Bezirksvertreter sehen sich aber
auch durch eine Bebauung der Wiesen um die Chance beraubt, die
Stadtbahnlinie 4 künftig in Richtung Widdersdorf zu verlängern und
an die geplante S-Bahn-Station Bocklemünd anzubinden. „Die Stelle
ist ein kritischer Punkt im Grüngürtel. Wir wollen die Ecke
freihalten für die Verlängerung der Linie 4“, sagte Marlis
Pöttgen von der FDP/Piraten-Fraktion. 

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