Strukturplan für das Zanders-Areal t
Vollkonversion als Aufgabe für die Stadt

Für das Zanders-Areal wird jetzt ein Strukturplan erstellt. | Foto: Stadt Bergisch Gladbach
  • Für das Zanders-Areal wird jetzt ein Strukturplan erstellt.
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Bergisch Gladbach - 37 Hektar groß ist das Grundstück der ehemaligen Papierfabrik
Zanders. Seit dem 1. Mai 2021 ist das Unternehmen stillgelegt. Bereits
2018 wurde die Stadt Bergisch Gladbach Eigentümerin des Areals und
übernimmt nun schrittweise auch die Verfügung über das etwa 700 mal
600 Meter messende Gelände in der Stadtmitte.

Insgesamt 13 Denkmäler sind von der Unteren Denkmalbehörde in den
letzten Jahren auf der Fläche als solches ausgewiesen Dies sind nicht
nur Gebäude, sondern auch ein kleiner Büstengarten sowie die über
100 Jahre alte Dampfspeicherlokomotive.

Was sind nun die nächsten Schritte und wie agiert die zuständige
Projektgruppe „Zanders Innenstadt“ bei der Stadtverwaltung?
Antworten darauf gab eine umfangreiche Beschlussvorlage für die
Ratssitzung am 1. Juli 2021. Die Stadtverwaltung informierte die
Ratsmitglieder darüber, dass in den voraussichtlich kommenden 18
Monaten die Bestände der Firma Zanders über die Firma Dechow, ein
international agierendes Auktionshaus für Industrieanlagen,
versteigert werden.

Zum fachgerechten Herunterfahren des Maschinenparks wurden eigens
ehemalige Zanders-Mitarbeiter zunächst vom Insolvenzverwalter
weiterbeschäftigt und nun in Teilen von der Stadtmitte zum Teil
anderen Aufgabenbereichen übernommen. Eingeschlossen ist hierbei auch
die Stilllegung des Kraftwerks und des Klärwerks. Parallel dazu
werden bereits der Rück- und Ausbau der Maschinen sowie die Räumung
des Geländes vorangetrieben.

Die aus der Betriebsaufgabe resultierenden Problemstellungen werden
aktuell mit den Fach- und Aufsichtsbehörden abgestimmt. Zuständig
sind in erster Linie der Rheinisch-Bergische Kreis und der
Bezirksregierung Köln. Zu den drängendsten Aufgaben zählen unter
anderem der Umgang mit dem Grundwasserspiegel, die ordnungsgemäße
Außerbetriebnahme der Kläranlage inklusive Entsorgung des
Klärschlammes. Auch der Brandschutz für die verschiedenen Gebäude
auf dem Werksgelände muss geprüft und ggf. nachgebessert werden.
Aktuell gibt es in Teilen des Werksgeländes und in zahlreichen
Gebäuden keine infrastrukturelle Ver- und -entsorgung wie Strom und
Wasser.

Seit 2018 arbeitet die Projektgruppe daran, umfangreiche Kenntnisse
über das Areal zu erlangen und somit den Grundstein für die
Planungen zu legen. Im Herbst 2020 wurde eine erste Beteiligungsphase
mit der Bürgerschaft und verschiedenen Akteuren durchgeführt. Die
Diskussionen konzentrierten sich einerseits darauf, neue Nutzungen
für die verfügbaren und von Zanders freigezogenen Flächen zu finden
(Teilkonversion). Andererseits wurden auch allgemeingültige Leitideen
erarbeitet, die nun die Basis für die Strukturplanung über die
Gesamtfläche darstellen (Vollkonversion). Alle Ergebnisse der ersten
Beteiligungsphase sind auf der städtischen Webseite dokumentiert.
Künftig sind noch weitere Bürgerbeteiligungsformate geplant; die
Pandemie hatte auch hier zu Verzögerungen und Einschränkungen
geführt.

Die Strukturplanung wird begleitet vom Büro Karres en Brands aus den
Niederlanden, das auf Landschaftsarchitektur und Stadtplanung
spezialisiert ist. Seit Mitte Juni sind die Planer vor Ort und haben
mit der Bestandsaufnahme begonnen.

Bürgermeister Frank Stein sieht die Konversion der Zanders-Flächen
als herausragendes Zukunftsprojekt der Stadt Bergisch Gladbach an:
„Das Riesenpotenzial des Geländes hat die Stadt durch ihren Ankauf
vor drei Jahren gesichert. Die Chancen für die Lebensqualität in
unserer Stadtmitte sind unschätzbar, und ich sehe mit großer
Zuversicht, dass meine Kolleginnen und Kollegen mit höchster Energie
und Kreativität daran arbeiten. Trotz vieler Hürden, die nun nach
Sichtung des ehemaligen Betriebsgeländes noch genommen werden
müssen, ist die Konversion bestens geeignet, eine ganze Reihe von
drängenden Problemen unserer Stadt zu mildern: Wohnungsbau, soziale
Infrastruktur, Grünflächen, Veranstaltungsorte und neue
Arbeitsplätze können hier realisiert werden, und das ganz
zentrumsnah und unter besten Voraussetzungen für eine nachhaltige
Stadtentwicklung.“

Das Zanders-Gelände bietet auf seinen 37 Hektar einen sehr großen
Gestaltungsraum und ist das bedeutendste Konversionsprojekt im
Bergischen Land. Aufgrund dieser exponierten Stellung wird das Projekt
auch durch Fördergelder unterstützt. Eine zentrale Rolle spielt
dabei die Teilnahme an dem Strukturförderprogramm „Regionale
2025“.

Die Jahreszahl sagt dabei wenig über einen möglichen
Abschlusszeitpunkt für die Konversion aus; nach derzeitiger
Schätzung wird das Projekt erst in rund zehn bis zwanzig Jahren
beendet sein. Um allerdings im Zeitraum der Regionale zu handeln, wird
die Stadt einzelne Initialprojekte aus dem Gesamtprojekt herauslösen
und vorziehen. Dabei geht es unter anderem um die Umnutzungen von
Denkmälern, den Bau neuer Gebäude, aber auch um die Durchführung
beispielgebender Beteiligungsformate.

Durch die Betriebsstillegung zum 1. Mai 2021 hat das Großprojekt
Zanders bereits eine neue Dynamik bekommen und erhöht dabei den Druck
auf die Planung. Die Stadtverwaltung erarbeitet zurzeit eine
dreiteilige Strategie für das weitere Vorgehen. Bis zum Frühjahr
2022 soll eine Strukturplanung erarbeitet werden, die die Grundlage
für weitere Planungen, Entwicklungen und Investitionen legen soll.
Bereits jetzt leerstehende Gebäude und Hallen sollen kurzfristig für
„Pionier-“ und Initialnutzungen zur Verfügung gestellt werden.
Somit soll das Areal Stück für Stück für die Bürgerinnen und
Bürger zugänglich gemacht werden.

Neben diesem planerischen Bereich werden nun auch die Zuständigkeiten
innerhalb der Verwaltung neu strukturiert und die beiden Abteilungen
„Projektgruppe Zanders Innenstadt“ und „Management
Zanders-Liegenschaft“ zusammengeführt. Die im Zusammenhang mit der
Schließung der Firma Zanders anfallenden Arbeiten können durch die
zusammengelegten Organisationseinheiten besser bearbeitet werden.

Konkret beschlossen wurde in der Ratssitzung am 1. Juli 2021 zum einen
die Schaffung einer neuen Ingenieurstelle, die sich mit allen
Bereichen des Themas „Wasser“ beschäftigen soll. Zum anderen
wurde aber auch die Verwaltung beauftragt, Pionier- und
Zwischennutzungen sowie impulsgebende Initialprojekte auf dem
Zanders-Gelände zu ermöglichen. Dabei sollen punktuelle oder
großflächigere industrielle und gewerbliche Nachnutzungen, die dem
städtebaulichen Entwicklungspotential des Geländes entgegenstehen,
nicht erlaubt sein.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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