Vortrag in Oberaußem
Merowingisches Gräberfeld in Thorr

Eine im Sommer 2021 durchgeführte archäologische Grabung hat erwiesen, dass Thorr auch in fränkischer Zeit von Menschen besiedelt war. Bei den Erschließungsarbeiten zu einem Neubaugebiet wurde ein merowingisches Gräberfeld aufgedeckt und ergraben. Ein Vortrag befasst sich jetzt mit den Ergebnissen dieser Ausgrabung. | Foto: Schubert
  • Eine im Sommer 2021 durchgeführte archäologische Grabung hat erwiesen, dass Thorr auch in fränkischer Zeit von Menschen besiedelt war. Bei den Erschließungsarbeiten zu einem Neubaugebiet wurde ein merowingisches Gräberfeld aufgedeckt und ergraben. Ein Vortrag befasst sich jetzt mit den Ergebnissen dieser Ausgrabung.
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Bergheim (red). In Thorr liegt die in römischer Zeit besiedelte Siedlung Tiberiacum. Bislang ging man davon aus, dass die Besiedlung in Thorr nach dem Untergang der römischen Zivilisation am Rhein endete. Eine im Sommer 2021 durchgeführte archäologische Grabung unter Leitung von Alexandra Schubert hat jedoch erwiesen, dass Thorr auch in fränkischer Zeit von Menschen besiedelt war.
Bei den Erschließungsarbeiten zu einem Neubaugebiet wurde in Bergheim-Thorr ein merowingisches Gräberfeld aufgedeckt und ergraben.
Im frühen Mittelalter wurden die Toten in sogenannten Reihengräberfeldern bestattet und mit Kleidung, Schmuck, Gefäßen und Waffen beigesetzt, um den persönlichen Status des Verstorbenen zu demonstrieren. Dies beginnt bereits bei der Größe und Tiefe der Grabanlage, die von einem einfachen Körpergrab mit Sarg bis zu einem aufwändigen Kammergrab reichen kann. In seltenen Fällen wurden auch im Frühmittelalter Grabanlagen mit einem Kreisgraben umgeben, was sich in Thorr in einem Fall nachweisen ließ. Hier dürfte ein fränkischer Adliger bestattet worden sein.
Häufig fanden bereits relativ kurz nach der Beisetzung der Toten Beraubungen der Beigaben statt. Bergheim-Thorr ist keine Ausnahme, so dass von den Beigaben nur geringe Reste übrig blieben. Trotz der alten Beraubungen lässt sich anhand der geborgenen Beigaben für das Gräberfeld eine Datierung für das 6. bis 7. Jahrhundert veranschlagen. Die zugehörige Siedlung wurde bisher nicht erfasst, lässt sich jedoch möglicherweise in den Ruinen des römischen Vicus Tiberiacum verorten. Darüber hinaus erbrachten die Grabungen Reste einer vorgeschichtlichen Siedlung und römische Befunde aus dem Weichbild des Vicus, der sich unter dem heutigen Ort Thorr einst befand. In einem Vortrag wird die Grabungsleiterin Alexandra Schubert die bisherigen Ergebnisse der Grabungen vorstellen.
Die Ergebnisse dieser archäologischen Grabung wird Alexandra Schubert auf einer Veranstaltung des Bergheimer Geschichtsvereins vortragen. Der Vortrag findet am Mittwoch, 12. Oktober, 18 Uhr, im Pfarrheim St. Vinzentius in Oberaußem an der Friedensstraße 24 statt.

Redakteur/in:

Hanno Kühn aus Elsdorf

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