Denkmal für Opfer des Holocaust
Gegen das Vergessen angehen

Das Holocaust-Denkmal steht in Kaster am Parkplatz vor der Tennishalle. Eine Projektgruppe des Silverberg-Gymnasiums unter der Leitung des Bedburger Künstlers Ákos Sziráki hat die Installation entwickelt und umgesetzt. | Foto: Stadt Bedburg
  • Das Holocaust-Denkmal steht in Kaster am Parkplatz vor der Tennishalle. Eine Projektgruppe des Silverberg-Gymnasiums unter der Leitung des Bedburger Künstlers Ákos Sziráki hat die Installation entwickelt und umgesetzt.
  • Foto: Stadt Bedburg

Die Stadt Bedburg hat ein modernes Denkmal für die Opfer des Holocaust in der Stadt errichtet. Junge Menschen schaffen ein Stück würdige Erinnerungskultur.

Bedburg (red). Es steht neben Tischtennisplatten und Bänken, der neue Bouleplatz ist nur wenige Meter entfernt: Das am Dienstagnachmittag offiziell eingeweihte Holocaust-Denkmal, das von einer fächerübergreifenden Projektgruppe des Silverberg-Gymnasiums unter der Leitung des Bedburger Künstlers Ákos Sziráki entwickelt und umgesetzt wurde, steht mitten im sozialen Leben Kasters am Parkplatz vor der Tennishalle. Und das ist beabsichtigt: Die Figuren sollen an die Menschen erinnern, die unter der Nazidiktatur aus Bedburg verschleppt und ermordet wurden. In der Schule hat Geschichtspädagogin und –lehrerin Christina Lausberg das Projekt begleitet.

„In Deutschland haben in den letzten Wochen, Monaten und Jahren viel zu lange Kräfte wirken können, die zersetzen und zerstören. Menschen, die sich die liberale und offene Struktur einer Demokratie zunutze machen, um sie final von innen zu zerstören. Mit unserem Denkmal setzen wir ein weiteres, deutlich sichtbares Zeichen in unserer Stadt, dass wir – und hier meine ich vor allem die jungen Menschen – auf sehr kreative Art und Weise immer wieder gegen das Vergessen unserer Geschichte angehen. Damit zeigt sich in aller Deutlichkeit: Wir sind mehr!“, sagte Bürgermeister Sascha Solbach.

Das Denkmal besteht aus fünf Figuren unterschiedlicher Höhe – vier „menschliche“ und eine Friedenstaube – und folgt einer Grundidee, die die historische Vergangenheit mit der heutigen Realität der Bedburgerinnen und Bedburger vereinen sollen. Das Gedenken an die deportierten Juden aus Bedburg, deren Namen auf den vier menschlichen Skulpturen festgehalten sind, bildet hier nur den Ausgangspunkt für den Betrachter.

„Die größte Herausforderung war, all die tollen Ideen von den Schülern, und es gab die wildesten Entwürfe, in eine umsetzbare Version zu transformieren, damit die von den Schülern gewünschte Monumentalität Realität wird. Diese kreative und freie Arbeit mit den jungen Menschen hat mir wirklich viel Spaß gemacht“, berichtet der Bedburger Künstler Ákos Sziráki über das Projekt.

Ein Denkmal als Zeichen für Frieden und Zusammenhalt

Die vier „menschlichen“ Figuren, die als Vater, Mutter, Tochter und Sohn eine Familie bilden, stehen für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Denn die Figuren könnte man lückenlos ineinanderschieben. Ihre Gestalten sind verfremdet und nur in allgemeinen Merkmalen dargestellt, damit sich jeder Betrachter damit identifizieren kann. Die weiblichen und männlichen Figuren sind jeweils durch weiche oder harte Formen gekennzeichnet. Die vier verschiedenen Farben der Figuren repräsentieren dabei die vier Elemente.

Die Skulptur in Taubenform steht für den Frieden zwischen den Menschen. Die Schülerinnen und Schüler haben sich hier bewusst für ein allgemeingültiges Symbol entschieden, das von vielen Menschen verstanden werden kann. Das Denkmal bietet somit eine Gelegenheit, sich der positiven Eigenschaften der Menschen zu vergegenwärtigen, beispielsweise Liebe für Freunde und Familie, Zusammenhalt und Hoffnung.

„Wir wünschen uns, dass das Denkmal als Erinnerung an vergangene Ereignisse und gleichzeitig als Ausblick auf eine gemeinsame Zukunft dient. Es soll die Betrachter dazu ermutigen, alle unsere Mitmenschen mit Freundlichkeit und Respekt zu behandeln“, erklärt Christina Lausberg, die das Projekt am Silverberg-Gymnasium betreut hat.

Der ursprüngliche Platz in der Innenstadt wurde durch den Neubau des Lindenkarrees verworfen. Auf dem Rasenstück an der Stresemannstraße in Kaster wurde ein passender Platz gefunden. Im Frühjahr wird noch eine Gedenktafel eingesetzt, die über das Denkmal, die Geschichte dahinter und seine Entstehung informiert.

Redakteur/in:

Georg Zingsheim aus Kerpen

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