75 Jahre „Erfttrabanten“ Schönau
Senioren- Sitzungsbesucherinnen brachten es auf weit über 500 Jahre

- hochgeladen von Manfred Görgen
Ein schönes Jubiläum der Erfttrabanten im Dorfsaal
„Was sind schon 75 Jahre“, sagte eine Frauengruppe, die es auf weit über 500 Altersjahre brachte und ihre herlle Freude an der abwechslungsreichen Sitzung hatten
Von Manfred Görgen
Bad Münstereifel-Schönau. „Ja, woran hat´s gelegen, ja, woran hat´s denn diesmal gelegen?“ Ein Ausdruck, den man so schon von manchem Trainer oder Spieler nach einem verloren gegangenen Fußballspiel zu hören bekommen hat. Weitab vom Fußballerischen Geschehen wusste am Samstagabend auf diese Frage auch der derzeit amtierende Präsident der Karnevalsgesellschaft „Erfttrabanten Schönau“ darauf keine schlüssige Antwort. Seine an ihn gerichtete Frage lautete: „Wie konnte es dazu kommen, dass der Saal in Schönau trotz reichlich Vorbereitungen im Vorfeld, fein geschmückt und herausgeputzt, diesmal nicht die Menschmassen angezogen hatte, wie es noch vor Jahren der Fall war? Am Programm hat es mit Sicherheit nicht gelegeen und dieses Sitzung einen vollen Saal verdient gehabt.
Zu den Zeiten, als noch auf dem großen Parkplatz des Restaurants „Zum Kupferkessel“ große Zelte aufgebaut und diese stets bis zum letzten Platz gefüllt wurden. Das ist inzwischen viele Jahre her und wunderten sich jüngst schon einige neutrale Anwesenden über einige leere Bänke und Tische. Doch Trübsal blasen,...... weit gefehlt: Präsident Jens Ungermann – sich zur späteren Stunde auch in Doppelfunktion als Trompeter bei den Eifellandfunken Schönau-Mutscheid mit auf der Bühne präsentierend, gab wie immer alles und machte auch mit Unterstützung des altbekannten und erneut guten Sitzungsleiters Norbert Klaes das Beste daraus. Dies auch dank einem guten und für jeden Besucher abwechslungsreichen Programm. Wurde, wenn leider auch im nicht bis auf den letzten Platz gefüllten Dorfsaal, nicht nur eine gute Sitzung geboten, sondern gleichzeitig das 75Jährige Bestehen dieses Traditionsvereins gefeiert. Und diejenigen, die ihren ´“Spaß an dr Freud“ haben wollten, interessierten sich letztlich wenig dafür, ob es im Vorfeld einige noch nicht ausgeräumte Unstimmigkeiten gegeben haben könnte. Oder aber auch möglich, es vermehrt vielleicht mit an krankheitsbedingten Dingen lag, dass es mal nicht so voll war wie früher.
Dafür wurden den Besuchern allerdings ein schönes „von allem etwas“, so Sitzungsleiter Norbert Klaes mit sich und dem Programm zufrieden, mit Einheimischen und auswärtigen Kräften geboten. Soll das diesmal vermutliche Minus in der Kasse durch die teils teuer eingekauften Kräfte mit Erlösen anderer Veranstaltungen wieder ausgeglichen werden, so Präsident Jens Ungermann sich gottlob dennoch bei bester Laune repräsentierend.
Und weil es eben eine gute Sitzung und das Jubiläum zu feiern galt, bestand auch wirklich kein Grund zum möglichen Trübsal. Schon der Auftritt der jüngsten Tanzgruppe aus Schönau und Mahlberg, bereits vor zwei Wochen auf ausverkauften Sitzung in Mahlberg gefeiert, brachte nicht nur die Eltern dieser Kinder in freudige Wallungen. Den „Zappelmäuse“, so deren Auftrittsname, war es eine Freude zuzusehen. Klar waren alle Zuschauer stolz und begeistert solch eine junge Truppe in den eigenen Reihen präsentiert zu bekommen.
Genauso war das auch wenig später, bei der Showtanzgruppe „Mystery“. Natürlich auch aus Schönau. Zur späten Stunde mehrere Dutzend Mädels der starken Showtanzgruppe namens „Showtime“ auftraten und für diese Truppe die Bühne in Breite, Länge und Höhe schon zu klein wurde. Von den Showtime Girls ebenfalls einige junge Frauen auch aus Schönau kommen.
Immer mehr darf man die aus dem Dürener Raum kommende Band „Kelz Band“ als gute Newcomer dieser Session bezeichnen. Diese Jungs ließen den Saal fibrieren, die Besucher sich von ihren Bänken erheben und mitsingen.
Und Sitzungsleiter Norbert Klaes konnte wohl aus eigener Erfahrung mitteilen, dass viele Verkehrsteilnehmer doch sicherlich wissen sollten, wo diese Junge aus dem Dürener Raum herkämen. Deren Band-Name verrate es: „Das ist der Ort Kelz, wo kurz vor Ende der Ortsdurchfahrt mit erlaubten 50 km/h sehr oft geblitzt wird, weil dort noch eine kurze 30erZone eingerichtet wurde.“
Und wenn auch nicht bei dieser Band aktiv mitsingend - wenngleich durchaus das Können mitbringend, weil sie des Öfteren mit ihrem Bruder als Duo auftritt - , fiel den Zuschauern eine junge Frau auf, die fast pausenlos von den Jungs Aufnahmen machte. Dabei handelt es sich um Dorothee Frings, die aus Bad Münstereifel-Houverath stammt. Und für noch nicht Eingeweihte: Sie ist seit geraumer Zeit Managerin dieser Truppe, die es anschließend zu Auftritten an den Niederrhein und zur sehr späten Stunde sogar noch bis ins Münsterland zog.
Und beim Empfang der Vereine, bei dem sich natürlich auch das Arloffer Prinzenpaar mit Ulrich I. und Tanja I. sowie Prinzengarde Chefin Silvia Roggendorf die Ehre gaben, gratulierten auch die „Köschemische“ sehr herzlich. Betonte aber die Präsidentin aus dem Doppeldorf, dass die Schönauer stolz auf dieses große Jubiläum sein dürfen. Mit 75 Jahren allerdings nicht die Älteste Gesellschaft im Stadtgebiet wären, sondern Arloff-Kirspenich mit einem Jahr älter.
Wechselten beim Empfang der Vereinsabordnungen nicht nur an Erfttrabanten-Präsident Jens Ungermann gerichtet viele gute Worte, sondern auch einige Geld-Kuvert den Besitzer. So auch von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian, die dem Verein alles Gute für die Zukunft wünschte. Wurden reichlich Orden verteilt und gehörte der Jubiläumsorden der diese seltene Jubiläum feiernden Schönauer K.G an diesem Abend natürlich zu den begehrtesten.
Worüber sich allerdings schon einige Menschen wunderten: Obwohl im Sitzungsverlauf auf dem Programmpunkt als „Ehrenmitglied Michael Dormagen, Bürgermeisterin, Befreundete Vereine“ angekündigt, fehlte der Vollmerter Ehrenpräsident Michael Dormagen. Der gehört dem Traditionsverein seit vielen Jahren an. Er selbst schon seit über vier Jahrzehnte war unter anderem bereits nicht nur Prinz im Dreigestirn. Sohn Martin Dormagen war vor wenigen Jahren noch Prinz bei den Erfttrabanten, trat vor einiger Zeit aber als Vizepräsent zurück.
Bleibt abzuwarten, was sich am Donnerstag bei der „Rathauserstürmung“ bei der Bürgermeisterin im Schatten der Stiftskirche tut. Könnte sein, dass Michael Dormagen dann als jahrelang guter Repräsentant der Erfttrabanten und Vertreter des „Bund deutscher Karnevals im Verbund Rhein-Sieg-Eifel“ die Jubiläumsgrüße an die „Erfttrabanten“ von der Bühne aus übermittelt.
Offen bleibt bis dato die nicht angekommene Einladung zur Jubiläumssitzung. Ob nun bei der Post vielleicht verloren gegangen, was duchaus, wenn auch selten, vorkommen soll? Wer weiß: Von Ehrenpräsident und BDK-Vertreter Michael Dormagen war auf Nachfrage kurz zu hören, dass er keine Einladung zur Jubiläumssitzung bekommen habe......
Doch wieder zurück zur guten Jubiläumsitzung in Schönauer Dorfsaal: Was in einer Ecke sitzend im Dorfsaal fast untergegangen wäre: Die wahrlich Treuesten dieser Traditionsgesellschaft. Eine Gruppe älteren Frauen.
Die hatten natürlich auch in diesem Jahr „ihren“ Fotografen endeckt und dem flugs vor dem obligatorischen Foto einen Zettel mit den Namen der Frauen und besonders deren Alter zugesteckt. Dies, weil doch der Fotograf diese freundlichen und lustigen Seniorinnen in der vorigen Session (eigene Anmerkung “bewusst“) jünger gemacht hatte, als sie in Wirklichkeit sind. Nun allerdings eine Sitzungsbesucherin das Alter aller dieser auch jüngst die Dorfsitzung besuchenden addiert, (eine aus der Runde fehlte krankheitsbedingt) kamen doch tatsächlich weit über 500 Lenze zusammen. Und einer der Frauen sagte mit dem zustimmenden Kopfnicken aller anderen: „Mihr bruche oss für oss Alte net zu schamme un sinn fruh, noch emmer dabei senn zu könne.“ Und die Altersriege, angefangen von 78 bis stolzen über 90 Jahre, hatte auch diesmal auf der Jubiläumssitzung ihre helle Freude an den Darbietungen. Eine Frau aus verständlichen Gründen ganz besonders, gehörte doch ihr Sohn Norbert als Sitzungspräsident mitten im Geschehen.
Das 75-jährige Jubiläum der Karnevalsgesellschaft Erfttrabanten-Schönau wurde somit auf vielfältige Art und Weise mit einer grandiosen Feier begangen. Besonders beeindruckend war eben auch dabei die Treue der Frauenriege, die es gemeinsam auf stolze und weit über 500 Jahre brachte.
Obwohl der Dorfsaal nicht ausverkauft war, tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Norbert Klaes glänzte erneut als fantastischer und sehr gut aufgelegter Sitzungsleiter und führte gekonnt durch den Abend. Ein besonderes Highlight Dank dem Präsidenten der Erfttrabanten Jens Ungermann, die zum Jubiläum spezielle angefertigten Orden.
Das umfangreiche und abwechslungsreiche Bühnenprogramm konnte sich in jeder Hinsicht sehen und hören lassen.
Die Darbietungen boten eine bunte Mischung aus humorvollen, musikalischen und tänzerischen Einlagen, die das Publikum begeisterten und für unvergessliche Momente sorgten. Es war somit ein Fest, dass die reiche und ein Dreivierteljahrhundert lange Tradition der Karnevalsgesellschaft Erfttrabanten Schönau würdigte und eindrucksvoll unter Beweis stellte. Dass diese Gemeinschaft auch nach 75 Jahren voller Energie und Tatendrang bleibt, ist zu hoffen und zu wünschen.
Bezüglich Energie, Gemeinschaft und Elan trugen jüngst zumindest neben den Tanzgarden nicht nur das Duo „Henkelmännchen“ aus Köln, sondern auch noch die Band „Altrücher“, das Duo „Pascal“ aus Bergisch Gladbach und als besonderes einheimische Highlight auf der Bühne tänzerisch und musikalisch die Eifellandfunken Schönau-Mutscheid bei. Erfttrabanten-Präsident Jens Ungermann dabei auch mit als Trompeter glänzte. Fotos und Text urheberrechtlich geschützt mit Copyright unter Pressebüro MaGö / co. Manfred Görgen / mg. Fotowünsche gerne unter 0172-2478888
LeserReporter/in:Manfred Görgen aus Bad Münstereifel |
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