Konzert der Klassikreihe
Free Bach vom Feinsten

Klaus der Geiger und Marius Peters begeisterten mit ihrem virtuosen Spiel.  | Foto: © Jürgen Jenniges
  • Klaus der Geiger und Marius Peters begeisterten mit ihrem virtuosen Spiel.
  • Foto: © Jürgen Jenniges

Windeck. Wenn Klaus der Geiger und der Gitarrist Marius Peters zum Konzert aufschlagen, weiß man nie, was sie spielen werden. Was man aber immer weiß: Ihre Stücke sind nachdenklich, poetisch, zornig, euphorisch, überraschend. So auch bei „kabelmetal“ in Windeck.

Die KulturInitiative Windeck hatte eingeladen zu einem Konzert im Rahmen ihrer Klassikreihe: „Free Bach“. Klaus und Marius improvisieren über Johann Sebastian Bach.

Warum Free Bach? „Wir haben während der Coronakrise viel Zeit gehabt, uns mit Neuem zu beschäftigen“, sagt Klaus. „Und über Bach zu improvisieren ist eine Herausforderung, dafür brauchst Du einfach freie Zeit. Und die hatten wir. Viele Konzerte sind ja weggefallen.“ „Das war hart für uns“, ergänzt Marius Peters, „aber in dieser schweren Zeit gemeinsam etwas Neues zu machen, das war einfach gut.“ Und es ist gelungen. Sie brillieren mit der Violin Partita BWV 1003 hingebungsvoll schmelzend das Adagio, dann explosiv temperamentvoll das Allegro. Nach der Pause wird Bach wieder zitiert und fantasievoll variiert mit der Violin Partita BWV 1004: So haben wir die Gigue noch nie gehört.

Marius toppt die Bach-Exkursionen mit der Chaconne. Schnellere Läufe der Finger über die Saiten hat man selten gesehen.

Bei einem Auftritt von Klaus der Geiger dürfen seine politischen musikalischen Provokationen nicht fehlen. Er reizt seine Stimmbänder und bringt die Saiten seiner Geige zum Glühen mit kritischen Anspielungen auf Oligarchen und perverse Führer und versöhnt die Zuhörerschaft mit einer alten heiligen Melodie, die ihm von einem peruanischen Musiker geschenkt wurde, und singt dazu mahnend „Erde, wir sind Deine Kinder“.

Marius Peters zeigt, was ein vielfach ausgezeichneter Konzertgitarrist aus seinem Instrument an Klängen und Rhythmen herausholen kann.

Gut zwei Stunden voller rauschhafter Klangerlebnisse und provozierender und besinnlicher Texte fordern das Publikum immer wieder zu Beifallsstürmen heraus.

Krönender Abschluss: „Das Leben ist schön“. Das Publikum fordert Zugabe. Die kommt in Form einer Hommage von Marius Peters an Klaus den Geiger: „The Fiddler“. Einige tanzen dazu. Und alle spenden standing ovations für zwei unnachahmlicher Musiker.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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