Investoren gesucht
Ein Seequartier für Wiehl

So soll es aussehen, das neue Seequartier. | Foto: MUST Städtebau
  • So soll es aussehen, das neue Seequartier.
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Wiehl. Der erste Schritt hin zur Realisierung des innerstädtischen Wohnviertels „Seequartier“ ist erfolgt: Die Abrissarbeiten am ehemaligen Pro Markt-Gebäudekomplex haben begonnen. Die Entkernung soll bis Mitte April abgeschlossen sein soll. „Danach rückt schweres Gerät an“, erläutert Wiehls Hochbauamtsleiter Andreas Zurek den weiteren Verlauf. In diesem Sommer wird laut Planung „die Schrott-Immobilie“ Geschichte sein, so Bürgermeister Ulrich Stücker: „Der Schandfleck verschwindet und wir werten den Bereich städtebaulich auf.“
Hochwasser kein Problem
Danach wird ein Großteil wieder als Parkfläche nutzbar sein – allerdings nur vorübergehend. Denn in einigen Jahren soll auf dem rund zwei Hektar großen Areal ein innovativ gestaltetes Viertel mit bis zu 160 Wohnungen entstehen: das Seequartier, gelegen in unmittelbarer Nachbarschaft des Wiehlparks.
Der geplante Nutzungsmix sieht zwei Drittel Wohnen und ein Drittel Dienstleistungen vor.
„Die Fläche hat ein Riesenpotenzial für die Entwicklung der Innenstadt“, betont Bürgermeister Ulrich Stücker, „ist aber auch die Fläche mit den größten Herausforderungen.“ Damit spielte er besonders auf die Hochwasserproblematik in der Wiehlaue an. „Wir planen dort nicht gegen das Wasser, sondern mit dem Wasser“, schilderte er die Richtschnur für das Bauvorhaben.
Planungsamtsleiter Marcus Köster beschrieb die vielfältigen Aufgaben, die der Standort mit sich bringt: nicht nur in Sachen Hochwasser, sondern auch mit Blick auf Altlasten-Beseitigung, Wärmeversorgung und Verkehr.
Was den Hochwasserschutz angehe, plane die Stadt mit Extremwetter-Ereignissen und somit über das rechtlich Vorgeschriebene hinaus. Die Gebäude würden etwas höher gesetzt und per Computersimulation ließe sich zeigen, wo das Wasser hinlaufe: „Das Gebiet um das Seequartier herum hält wie ein Schwamm das Wasser zurück“, so Köster.
Die Altlastensanierung sei nötig, weil an der Stelle früher eine Bleischmelze betrieben wurde.
Den Abbruch der Gebäude und die Sanierung der Fläche lässt sich die Stadt 850.000 Euro kosten.
Was folgt, klingt vielversprechend: Die Baukörper auf dem Areal sollen eine hohe Gestaltungsqualität aufweisen, mit verschiedenen Materialien, Farben, Höhen; dazu kommen klimaneutrale Wärmeversorgung, attraktive Freiräume, autofreie Bereiche und genutzte Dachflächen mit Photovoltaik, Regenrückhaltung und Begrünung.
Zielgruppen fürs Wohnen sind Familien, Ein- und Zweipersonenhaushalte mit jungen und Menschen mittleren Alters sowie Ältere, die vom Haus auf dem Dorf in eine zentrumsnahe Wohnung ziehen möchten.
Investoren gesucht
„Wir erhalten immer wieder Nachfragen nach Wohnungen im Zentrum“, berichtet Bürgermeister Ulrich Stücker, „von daher ist aus städtischer Sicht die wohnungspolitische Dimension entscheidend – wir brauchen weiteren Wohnraum in Wiehl.“ Um die Vorstellungen umsetzen zu können, bedarf es jedoch externer Investoren. „Wir führen bereits jetzt erste Gespräche mit möglichen Interessenten“, so der Bürgermeister.
Sollten Verhandlungen mit einem möglichen Investor erfolgreich verlaufen, könnten die ersten Gebäude ab 2030 bezugsfertig sein.
Bis dahin sind viele Zwischenschritte zu absolvieren. Dazu gehört die Aufstellung des Bebauungsplans im kommenden Jahr sowie der Umbau der Brucher Straße 2028, die im Gebiet des Seequartiers einen anderen Verlauf erhält.

Redakteur/in:

Beate Pack aus Oberberg

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