In der Nacht zum 1. Mai
Lauter Männer mit bunten Birken unterwegs

Hier hatte sich jemand besonders viel Mühe gegeben und den Baum in zartrosa und weiß geschmückt. Sogar der Stamm war umwickelt.  | Foto: Montserrat Manke
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Region. Gerade für Neuzugezogene ins Rheinland kann die Nacht zum 1. Mai mitunter befremdlich wirken. Zahlreiche Männer sind auf Rädern, Traktoren, mit dem Auto und manchmal auch zu Fuß unterwegs und mit sich führen sie eine frisch geschlagene Birke, geschmückt mit buntem Krepppapier. Am nächsten Morgen dann stehen alle diese Bäume vor den Häusern, in denen das Mädchen oder die Dame wohnt, der der bunte Gruß gilt.

Ganz besonders in der Kölner Bucht ist das Setzen der Maibäume sehr beliebt und eine schöne Tradition. Denn mit dem Baum zeigt der Mann der Frau seine Zuneigung, und das machen schon längst nicht mehr nur noch Junggesellen, auch Vergebene nutzen den Brauch und bereiten so ihrer Angetrauten oder Freundin eine Freude.

Wie schön das Maibaumsetzen ist, wussten der Vermutung nach schon die alten Germanen, und der Verehrung von Waldgottheiten. Und das „Mai“ in Maibaum kommt auch nicht von Monat Mai, sondern vom heute nicht mehr verwendeten Wort „Maien“, was in etwa „junge Tannenzweige“ bedeutet.

Dokumentiert wurde das Maibaumaufstellen erstmals 1224 in Aachen, wo der Mönch Caesarius von Heisterbach es als heidnisches Ritual anprangerte. Die Wissenschaft allerdings hält davon nichts, sondern setzt auf spätmittelalterliche Bräuche: Wie der Landschaftsverbands Rheinland schreibt, wurden am 1. Mai geschmückte "Bäume als Zeichen der Tanzfreiheit" aufgestellt. Da an Karfreitag Tanzen vor allem aus religiösen Gründen verboten war und auch noch heute ist, wurde das wieder Tanzen dürfen mit dem geschmückten Baum symbolisiert.

Wer einen Maibaum setzen möchte, sollte einiges beachten. Zunächst einmal, wo der Baum befestigt werden soll, hier bei uns kommt er meistens an die Regenrinne am Haus und sollte keinesfalls an eine Straßenlaterne oder ein Verkehrsschild angebracht werden. Denn das ist verboten.

Zum Schmücken sollte wasserfestes Krepppapier verwendet werden, da der Baum den ganzen Mai am Haus stehen bleiben soll. Unbedingt sollte der Maibaum ein Herz tragen, auf dem der Name des Frau steht, für die der Baum ist. Dieses kann aus eigentlich allen Materialien gebastelt werden, mit Sicht auf die Witterung sollte man aber mindestens eines aus Plastik fertigen oder besser gleich eines aus Holz kaufen. Dass der Name mit einem wasserfesten Stift darauf geschrieben wird, versteht sich eigentlich von selbst.

Aber wie kommt man nun an einen Maibaum? Mittlerweile ist das ganz einfach, die Forstämter in der Umgebung verkaufen geschlagene Birken zum Stückpreis zwischen 10 und 30 Euro, und auch manch heimische Gartenbetriebe verkaufen mittlerweile Maibäume und für ganz Faule gibt es sogar Lieferservices, die den Baum bis zur Haustüre bringen. Aber auch von diesen sollte man sich unbedingt eine Quittung geben lassen, denn wer in der Nacht beim Setzen von der Polizei kontrolliert wird, und keinen Kaufbeleg nachweisen kann, bekommt Ärger.

Auch beim Transport gibt es einiges zu beachten, der Baum ist verkehrssicher zu befestigen und das Fahrzeug samt Ladung darf die Höhe von vier Metern und eine Breite von 2,55 Meter nicht überschreiten. Die Ladung darf nach vorne überhaupt nicht und nach hinten maximal drei Meter über das Fahrzeug hinausragen und das äußerste Ende des Baumes muss mit einer roten Fahne gekennzeichnet sein, wenn es mehr als einen Meter überragt. Außerdem darf weder das Kennzeichen noch die Beleuchtung verdeckt sein.

Hier gibt es Maibäume in unserer Region

Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft an folgenden Verkaufsstellen Mittwoch, 30. April Maibäume:

Alfter (10 bis 16 Uhr):Forstbetriebsgemeinschaft Alfter, großer Wanderparkplatz Lohheckenweg Alfter (Beschilderung in Alfter zum Johannishof, Campus I Alanus Hochschule folgen bis zum am Ende der Straße „Lohheckenweg“). Die Bäume sind bereits geschlagen und kosten ab 15 Euro pro Baum.

Bonn-Röttgen (13 bis 17 Uhr): Forstrevier Buschhoven, Submissionsplatz Röttgen, 53125 Bonn-Röttgen, Waldeinfahrt am Parkplatz Rulandsweg, von dort der Beschilderung in den Wald folgen. Preis: 15 Euro pro Baum, nur Barzahlung.

Kerpen: Forstrevier Kerpen, von 12 bis 19 Uhr, Waldgebiet „Dickbusch“ bei Kerpen; dazu am Wendehammer vor der Boelckekaserne links in den Wald fahren und der Beschilderung folgen. Preis: ab 30 Euro pro Baum, das Angebot ist begrenzt.

Swisttal: Forstrevier Buschhoven, von 14 bis 18 Uhr, Treffpunkt: Forsthaus Buschhoven, Bundesstraße 50 53913 Swisttal, Einbahnstraßenregelung im Wald beachten. Preis: 15 Euro pro Baum, nur Barzahlung.

An allen genannten Stellen ist das Selberschlagen nicht erlaubt.

Redakteur/in:

Montserrat Manke

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