Bürgermeister Ralph Manzke 100 Tage im Amt
Es fehlt an Finanzen, Fachkräften und Flächen

Dieses Bild entstand exakt am ersten Arbeitstag von Bürgermeister Ralph Manzke. Gute 100 Tage ist er nun im Amt, das war ein Anlass zu einem Gespräch mit der regionalen Presse. | Foto: Stadt Wesseling
  • Dieses Bild entstand exakt am ersten Arbeitstag von Bürgermeister Ralph Manzke. Gute 100 Tage ist er nun im Amt, das war ein Anlass zu einem Gespräch mit der regionalen Presse.
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Wesseling. Finanzen, Flächen, Fachkräfte - diese „drei F’s“ seien es, die Ralph Manzkes ersten 100 Tage im Amt bislang ausgemacht hätten. Denn an Geld, Grundstücken und Personal in der Verwaltung - daran fehle es.

Zum Pressegespräch mit begleitendem Abendessen hatte das nun schon nicht mehr ganz so neue Stadtoberhaupt die regionale Presse ins Keldenicher WirtzHaus eingeladen, und begleitet von Stadtpressesprecherin Andrea Kanonenberg stellte sich der 54-Jährige den Fragen der Medienvertreterinnen und -vertreter.

Da es der Stadt an Geld fehlt, wurde nun eine neue Stelle, die der Kämmerei zugeordnet ist, geschaffen, betitelt als „Fördermanagent“. Also jemand, der gezielt danach sucht, was die Stadt braucht, und wie man das fördern kann.

Als Beispiel nannte Manzke die nun anstehende nötige Anschaffung des neuen Dienstwagens für den Bürgermeister. Er brauche sicher keinen schicken Dienstwagen, aber die Stadt benötige schon ein repräsentatives Auto. Und da das elektrisch fahren soll, will man nun schauen, wo man eine Förderung generieren könne, „die uns da weiterbringt“. So lange verzichte er auf den Dienstwagen: „Dann hat der Bürgermeister eben mal keinen“.

Sorgen bereiten dem ersten Bürger Wesselings auch die so genannten „Isolierungen“, mit denen die kommunalen Haushalte aktuell arbeiten. So wie schon die Kosten für die Pandemie aus den Haushalten ausgeklammert wurden, so wird nun mit den Kosten für die Ukraine gemacht: „Zuhause würden Sie das so nicht machen“.

Manzke verstehe natürlich, dass man das tue, um nicht in den Nothaushalt abzurutschen, um handlungsfähig zu bleiben. Aber: „Diese Kosten stehen, und selbst wenn man die über 50 Jahre abstottern darf, belastet das den Haushalt und eben auch Wesseling“. So würden eigentlich immer nur die Kosten auf die nächste Generation abgeschoben.

„Seit ich in diesem Rathaus bin, suche ich Flächen“, sagte Manzke zum Thema Grundstücke. So brauche die Stadt zum Beispiel dringend eine Fläche, um das Schulzentrum auszulagern für einige Jahre, bis der Neubau stehe.

Aber das sei sehr schwierig, denn verkaufen wolle aktuell niemand, oder aber rufe solche Preise auf, die sich keine Kommune leisten könne. Verpachten wolle auch niemand, denn keiner wolle die Schule in seiner Nähe.

Ein weiteres Problem sei, dass man noch drei große Kindertagesstätten mit sechs Gruppen brauche, und dafür müsse man ebenfalls noch Grundstücke finden. Der Stadt fehle es an Eigentum, Wesseling sei eingeengt durch den Rhein und die Industrie.

Wie schwerwiegend das Problem sei, merke man zum Beispiel daran, dass man eine temporäre KiTa auf dem „Filetgrundstück“ an der Wilhelm Rieländer Straße baue, mitten in der Stadt.

„Pi mal Daumen“ seien etwa 10 Prozent an Stellen in der Stadtverwaltung unbesetzt, sagte der Bürgermeister. Es fehle an Erzieherinnen oder auch Schwimmbadtechnikern und Ingenieuren: „Wir finden keinen Verkehrsplaner“, so Manzke. Dadurch würden viele Dinge liegenbleiben, weil man - trotz der benötigten Gelder im Stellenplan - keine Fachkräfte finde.

Dabei präsentiere man sich als attraktiver Arbeitgeber, und das sei man auch. So kämen viele Kolleginnen und Kollegen im Rathaus auch von weiter weg und hätten sich gezielt für Wesseling entschieden.

Finanzen, Flächen, Fachkräfte: Zwar drehe sich jeder Tag im Rathaus darum, aber das seien alles Herausforderungen und nichts Schlechtes, so der Bürgermeister, der auch von seinen vielen positiven Begegnungen erzählte. Eines seiner schönsten Erlebnisse in den 100 Tagen im Amt sei der Dreh für das Karnevalsvideo gewesen, welches im Vorfeld mit dem Kindertanzcorps der Radschläger gedreht wurde, als Prinz Sascha dem Bürgermeister den Schlüssel abgenommen hatte.

Auf die Frage, wie viel er arbeite, sagte Ralph Manzke, dass er kaum noch zu Hause sei: „Ich zähle keine Überstunden mehr“. Häufig komme er erst gegen 8 Uhr am Abend nach Hause, dazu kommen die Termine am Wochenende. Um das auszugleichen würde Manzke gerne wieder mehr Sport machen, denn der sei mit Beginn des Wahlkampfes komplett hinten runter gefallen: „Das kann man auch schon auf der Waage sehen“, gab der Bürgermeister zu.

Immerhin schaffe er es, am Wochenende nun auch etwas länger mit den Hunden spazieren zu gehen, außerdem habe er gerade in der Karnevalszeit einige Termine mit dem Fahrrad gemacht. Und demnächst stehen ein paar Urlaubstage für Bürgermeister Ralph Manzke an, dann würde er mit der Familie gerne etwas Sonne tanken, irgendwo.

Redakteur/in:

Montserrat Manke

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