25 Jahre Erlebnisbad
Blick in das „Herz“ des Aggua in Troisdorf

Frank Jagdmann, technischer Leiter im Aggua, führt durch die Anlage. Alle Grundparameter wie etwa der pH-Wert werden permanent gemessen.  | Foto: Kaiser
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  • Frank Jagdmann, technischer Leiter im Aggua, führt durch die Anlage. Alle Grundparameter wie etwa der pH-Wert werden permanent gemessen.
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Troisdorf. Auf einer etwa zwei Fußballfelder großen Fläche im Untergeschoss schlägt das Herz des Freizeitbades Aggua: die Technik.

Anlässlich des Jubiläums – das Bad feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen – gewährten Technikleiter Frank Jagdmann und Betriebsleiter Achim Kronberg Einblick. Wer sich oberirdisch im Spaßbad vergnügt, ahnt wohl kaum, wie es einige Meter unter den Bodenfliesen aussieht. Dort nämlich befindet sich ein Labyrinth aus Anlagen, Rohren und Pumpen. Zwei erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke arbeiten im Keller und sorgen unter anderem für die Erwärmung des Wasser. Über eine ausgefeilte Gebäudeleittechnik erfolgen die meisten Vorgänge automatisiert. Etwa 800 Alarme werden im Kontrollzentrum permanent ausgewertet, auch außerhalb der Betriebszeiten. Dennoch ist die erste Amtshandlung der Mitarbeiter bei Arbeitsbeginn: die manuelle Messung am Becken. Stimmt die Wasserqualität, werden die Becken freigegeben. „Wir prüfen mehrmals am Tag auf diese herkömmliche Weise, um auch wirklich auf der sicheren Seite zu sein“, erklärt Jagdmann.

Komplexe Wasseraufbereitung

[p]Ein moderner Aufbereitungskreislauf sorgt für sauberes Wasser in den Becken. Fette, Schweiß, Hautschuppen und ja, auch Urin, werden durch ein Flockungsverfahren gebunden. Die Schmutzteile werden dann in gigantischen Sandfiltern aufgefangen, das durch die Filter gereinigte Wasser wird aufbereitet und teilweise vorgewärmt, so dass es wieder in die Becken zurückgeführt werden kann. Drei bis viermal am Tag wird auf diese Weise das Wasser beider Becken ausgetauscht, die zusammen 80.000 Kubikmeter umfassen. Der Austausch richtet sich nach dem Besucheraufkommen. Kommt ein neuer Badegast hinzu, wird der Wasserdurchlauf erhöht. Hat das Bad geschlossen, wird die Durchströmung heruntergefahren.

„Freies Chlor riecht nicht“

[p]Die Chlorung im Aggua erfolgt durch eine so genannte Chlorbleichlauge. „Mittels einer Elektrolyseanlage erzeugen wir das Chlor selbst vor Ort und reduzieren so die Handhabung von Gefahrstoffen, wie Chlorgas, das erst noch transportiert werden muss. 16 Tonnen Salz werden jährlich verbraucht“, erklärt Kronberg. Durch die moderne Technik habe sich der Chlorgeruch im Schwimmbad deutlich reduziert. „Das freie Chlor ist geruchsfrei. Das, was man riecht, ist das schon gebundene, mit Bakterien versehene“, so der Experte.

Das Wasser, mit dem die Filter gereinigt werden, durchläuft eine eigene kleine Kläranlage und kann somit in die Agger abgeleitet werden. Dadurch reduziere man die Abwassermenge um 70 Prozent, erläutert Kronberg. Das Umweltamt habe ein Auge darauf und kontrolliere mehrmals im Jahr unangemeldet.

Nach dem Brand an einem Schaltschrank vor vier Jahren wurde ein neuer Raum für die gesamte Schalttechnik geschaffen. Eine gute Belüftung schützt nun vor Überhitzung.

Das Aggua ist technisch auf dem neusten Stand und bietet mit Erlebnisbad, der „Black Hole“-Wasserrutsche, einer beeindruckenden Saunalandschaft und dem Freibad jede Menge Badevergnügen. Für einen reibungslosen Ablauf sorgen Bademeister - oder „Fachangestellte für Bäderbetriebe“ wie der Beruf inzwischen korrekt heißt. Wie in vielen Branchen macht sich auch hier der Fachkräftemangel bemerkbar. Dabei sei der Beruf höchst spannend, so Geschäftsführerin Daniela Simon. Die Zeiten, an denen die Mitarbeiter „nur“ mit Trillerpfeife am Beckenrand stehen, seien längst überholt. Der Beruf sei sehr vielseitig. „Bademeister sind neben Ersthelfern heutzutage auch Mechaniker, Chemiker und Physiker. Es gibt hier so viele Möglichkeiten“, wirbt Simon für Nachwuchs.

www.aggua.de

Frank Jagdmann, technischer Leiter im Aggua, führt durch die Anlage. Alle Grundparameter wie etwa der pH-Wert werden permanent gemessen.  | Foto: Kaiser
Unten in den Katakomben des Aggua sorgt eine hochkomplexe Technik für unbeschwertes Badevergnügen.  | Foto: Kaiser
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Heidi Kaiser aus Troisdorf

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