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Welche Alternative zum Großmarkt kommt?

- Seit 1940 besteht der Großmarkt in Raderberg. Im Jahr 2007 beschloss der Rat der Stadt Köln seinen Umzug, offen ist immer noch die Frage: Wohin?
- Foto: Broch
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KÖLNER SÜDEN - (sb). Die große Frage der Händler ist: Wie geht es weiter mit dem
Großmarkt? Das ist nach bald zehn Jahren Planungen und Verhandlungen
immer noch unklar.
„Eigentlich brauche ich wegen der neuen Stände dringend ein neues
Kühlhaus. Das habe ich aber noch nicht, weil wir nicht wissen, wie es
mit dem Großmarkt weitergeht. Wie können wir da investieren?“,
schilderte Nevzat Taskiran, zweiter Vorsitzender der
Interessengemeinschaft Kölner Großmarkt e.V. Er ist seit 1987
Händler am Kölner Großmarkt, bisher hatte er dort einen Stand und
ein Lager. Seit kurzem betreibt er zwei weitere Stände.
2007 beschloss der Rat die Verlagerung des Großmarktes von Raderberg
nach Marsdorf zum Jahr 2020. Das jetzige Gelände des Großmarktes in
Raderberg liegt in dem Planungsgebiet Parkstadt Süd. Hier sollen
Wohnungen, Schulen und Büros entstehen und der Innere Grüngürtel
bis zum Rheinufer in Bayenthal verlängert werden. Aber: Die
beschlossene Verlagerung ist noch in der Schwebe. Die bisherigen
Planungen der Verwaltung zu Marsdorf beinhalteten eine
Finanzierungslücke von bis zu 3,7 Millionen Euro jährlich, die die
Stadt hätte aufbringen müssen. Ergebnis: Der Vorschlag fiel im Rat
durch. Zudem protestieren Bürger in Junkersdorf und Marsdorf seit
Jahren gegen einen Umzug in ihre Nachbarschaft.
Vor einigen Wochen schrieben die Händler den politischen Parteien im
Rat einen Beschwerdebrief, um Klarheit über ihre Zukunft zu bekommen.
Ihre Verträge laufen schließlich Ende 2019 aus. Jetzt schöpfen sie
wieder Hoffnung, denn die Wirtschaftsdezernentin der Stadt Köln, Ute
Berg, war Anfang Oktober bei ihnen. „Sie bat uns noch um etwas
Geduld und meinte, bis Ende November würden wir eine definitive
Aussage erhalten“, sagte Taskiran.
Die Stadtverwaltung prüft derzeit verschiedene Standorte für die
Verlagerung. So führt sie aktuell Gespräche mit der Stadt Bornheim.
Die hatte zwar schon einmal das Kölner Ansinnen abgewiesen, jetzt
soll das zu verhandelnde Gelände aber möglicherweise kleiner
ausfallen. Auch die Standorte „Am Kalscheurer Hof“ in Hürth sowie
„Am Brühler Heckelchen“ in Brühl sollten zügig weiter geprüft
werden, so Berg. Ebenfalls der Standort Marsdorf sei bisher keineswegs
aufgegeben, antwortete sie auf Anfrage. „Für uns ist wichtig, dass
der neue Großmarkt ausreichend groß und verkehrsmäßig angebunden
ist“, erläuterte Taskiran. Laut Berg wird eine Fläche von etwa 16
Hektar plus zusätzlich etwa fünf bis zehn Hektar für
frischezentrumsaffine Nutzungen benötigt. Dass der Großmarkt bis
2020 an einem neuen Standort installiert ist, dürfte niemand
ernsthaft mehr glauben. „Bis 2020 klappt das ohnehin nicht“,
meinte Taskiran für die Interessengemeinschaft Kölner Großmarkt.
Auch die Lokalpolitiker in Rodenkirchen, die den Großmarkt schon
mehrfach in ihren Sitzungen thematisierten, halten das für
unrealistisch. „Der Umzugszeitpunkt hängt wesentlich von der
endgültigen Standortentscheidung ab, die Entscheidung durch den Rat
wird für April 2017 erwartet“, sagte Berg.
Der jetzige Großmarkt an der Marktstraße in Raderberg verfügt über
eine Fläche von 230.000 Quadratmetern. 220 Firmen sind hier
angesiedelt, 5.000 Kunden kaufen täglich Ware. Jährlich werden hier
um die 300.000 Tonnen Obst, Gemüse, Feinkost, Fleisch und Fisch
umgeschlagen.


Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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