Machen, worauf man Lust hat
Jugendbereich eins2null steht allen offen

Thomas Erkwoh stürzt sich in den Schwertkampf mit einer jungen Besucherin.
  • Thomas Erkwoh stürzt sich in den Schwertkampf mit einer jungen Besucherin.
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RONDORF - „Ich komme jeden Tag hierher“, sagt die zwölfjährige Zana und
nimmt einen kräftigen Schluck aus dem Wasserbecher. Zana gehört zu
den regelmäßigen Gästen des Jugendbereichs „ein2null“ des
Vereins Haus der Familie. Bis zu 65 besuchen das Haus jeden Tag.
Als der Verein mit seiner zunächst mobilen aufsuchenden Jugendarbeit
begann, hatten sie noch nicht geahnt, dass das Angebot einmal so gut
angenommen wird. „Wir hatten es gehofft, aber heute wissen wir, das
wir alles richtig gemacht haben“, sagt die Vorsitzende des Vereins
Ulla van der Poel. Als 2011 das Jugend- und Nachbarschaftshaus
eröffnet wurde, nahm auch das Angebot weiter Form an. Mittlerweile
öffnet das Haus in der Reiherstraße 21 zwischen 16 und 21 Uhr seine
Türen für die Kinder und Jugendlichen aus der Nachbarschaft.
„eins2null“ nennt sich das Angebot für Kinder und Jugendliche und
geht dabei auf die alte Hausnummer einer Zwischenlösung an der
Rodenkirchener Straße zurück.
Auch die Kinder und Jugendlichen aus den Flüchtlingshäusern am
Merlinweg nutzen das Angebot, das sich „bedarfsorientiert“ nennt
und den jungen Besuchern viel Freiraum lässt . „Wir haben feste
Angebote, aber können immer auch spontan agieren“, sagt Dragana
Petrovic, die leitende Sozialpädagogin, dazu. Unterstützt wird sie
von Thomas Erkwoh und einigen Honorarkräften sowie einem
Jahrespraktikanten.
Zana liebt das Haus mit seinen Angeboten. „Ich habe noch ein paar
Geschwister und keine Ruhe. Hier kann ich auch einfach mal nichts tun
und abhängen“, sagt das junge Mädchen. Mit Thomas Erkwoh geht sie
hinaus in den Außenbereich und übt sich im Schwerterkampf. Nichts
Gefährliches, sondern eine Art Sport mit Plastikschwertern. Dass es
draußen warm ist, stört die beiden wenig. Auspowern gehört mit zum
Konzept. Aber auch zahlreiche kreative Angebote bietet das Haus.
„Kunst und Krempel“ etwa. Es fördert die fantasievolle Ader der
jungen Besucher. Zweimal die Woche steht HipHop auf dem Programm im
Musikraum, der Probenraum und Studio zugleich ist. Dort üben sich
auch die noch sehr jungen Bands, von denen bei der letzten Ackerparty
einige auf der Bühne standen. „Das ist immer wieder eine prima
Gelegenheit für die Jugendlichen, einmal vor Publikum zu spielen“,
sagt Erkwoh.
Sport, Musik und Kreativität sind jedoch nicht die einzigen Angebote,
die im Jugend- und Nachbarschaftshaus angeboten werden. „Wir helfen
auch bei schulischen Problemen oder setzen uns mit den Jugendlichen
hin und unterstützen sie bei ihren Bewerbungsschreiben“, sagt
Petrovic. Dass nebenbei auch sehr oft gekocht wird, um zum Abschluss
des Tages noch gemeinsam zusammenzusitzen, erwähnt die
Sozialpädagogin fast nur am Rande. Dabei ist es für viele Besucher
des Hauses überhaupt nicht normal in der Familie beim Essen
zusammenzusitzen und dabei über alles mögliche zu reden. Beliefert
wird der Verein regelmäßig von der Tafel. „Dann kochen wir mit
dem, was uns vorbeigebracht wurde“, erklärt Petrovic weiter.
Nicht alle dürfen jedoch daran teilnehmen wie ein kleines Mädchen an
diesem Tag feststellen muss. Sie ist zu jung. Der Jugendbereich ist
nämlich in verschiedene Zeiten eingeteilt. Wer noch nicht 14 Jahre
alt ist, muss das Haus ab 18.30 Uhr verlassen. Bis 21 Uhr haben die
älteren unter den Besuchern die Chillecke im Gartenhaus, den
Musikraum oder den Kicker für sich allein.
Mehr zum Angebot im Jugend- und Nachbarschaftshaus gibt es unter
www.hdf.koeln

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