AWB starten Pilotprojekt
Kampf dem wilden Müll

Wilder Müll ist ein kölnweites Problem. Die Meldungen haben sich innerhalb von fünf Jahren verdreifacht, Tendenz steigend. | Foto: Axel König
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Achtlos weggeworfener oder einfach liegen gelassener Abfall ist ein wiederkehrendes Thema. Entlegene Winkel und Ecken scheinen dabei eine magische Anziehungskraft auszuüben, als wäre es naheliegend, Müll dort und nicht in Abfallbehältern oder im Wertstoffcenter zu entsorgen.

von Axel König

Porz. Offenbar gehen viele davon aus, dass allein die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) für ein sauberes Stadtbild sorgen. Doch dies reicht nicht aus, um der zunehmenden Vermüllung Herr zu werden: „Seit 2016 haben sich die Meldungen an wildem, umherliegenden Abfall im gesamten Kölner Stadtgebiet auf über 18 000 in 2021 verdreifacht“, erklären die AWB und beobachten: „Die Tendenz steigt.“ Warum das so ist, erklären die Fachleute so: Der öffentliche Raum werde aufgrund der Klimaveränderung stärker aufgesucht. Diesen Effekt nennen sie Mediterranisierung – die Menschen passen sich dem Lebensstil südlicher Länder an. Sie verbringen mehr Zeit im freien Raum, in der Außengastronomie, in Parks, in Naherholungsgebieten. In Porz kommen die Uferlandschaften des Rheins hinzu.

Jetzt intensivieren die AWB ihr Vorgehen. Sie führen in Porz seit Juni ein Pilotprojekt durch. Dabei sind zusätzlich ein Kolonnenwagen, ein Fahrer und ein Straßenreiniger unter der Woche in der Spätschicht unterwegs. Die Reinigungsteams leeren Papierkörbe, entfernen temporär auftretende und saisontypische Verunreinigungen. Auch Hotspots fahren die Mitarbeiter an, um dort für Sauberkeit zu sorgen. Die sogenannte „schnelle Eingreiftruppe“ ist bis Herbst vorgesehen. Soll es in 2023 eine Fortsetzung geben, dann muss die Verwaltung das beauftragen. Bisher läuft das Projekt in Eigenregie, sprich, auf Kosten der AWB.

Allerdings in Kontakt mit Bürgern. Die AWB haben sich im Frühjahr mit Bürgervereinen über die Problematik ausgetauscht. So wurden zum Beispiel mehr Abfallbehälter aufgestellt. Zudem sollen Anlieger auf ihre Zuständigkeit hingewiesen werden. Grundstückseigentümer trügen einen wesentlichen Anteil an der Sauberkeit im Veedel. Der Anteil von Anliegerreinigungen im Stadtbezirk betrage bei Gehwegen rund 91 Prozent und bei Fahrbahnen rund 59 Prozent. Das Thema wurde eigens im Januar von der Bezirksvertretung Porz aufgegriffen.

Unterstützt wird die Arbeit der AWB durch das Engagement von Bürgern und Vereinen, die Zeit für mehr Sauberkeit investieren und sich an Kampagnen wie „Kölle putzmunter“ beteiligen. Dabei zahlt sich aus, dass sich Porzer Bürgervereine, Ortsgemeinschaften und der rechtsrheinische Förderkreis zu einer vernetzten Gemeinschaft zusammengeschlossen haben, denn auf deren Initiative fand unter anderem ein „Müllgipfel“ statt, und Ende Januar machte man am Porzer Rathaus auf die zunehmende Müllproblematik in den Ortsteilen aufmerksam.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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